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OBERRONING
Die Kirche in Oberroning
Schon im frühen Mittelalter befand sich in Oberroning eine Kirche bzw. Kapelle. Die ersten urkundlichen Erwähnungen
reichen bis in die Zeit Karls des Großen zurück. Bereits 778 hat hier in der Kirche zu den Reliquien des heiligen
Mauritius ein gewisser Heriberth (einer der Söhne des adligen Adalunc aus Lindhart) als Seelsorger gewirkt. Zeugnisse
dieser Stilepochen sind das romanische Rundbogenfenster an der Ostseite des mächtigen Kirchturmes und das gotische Fenster
an der Westseite sowie das Netzrippengewölbe im Untergeschoss des Turmes. Großen Seltenheitswert besitzen die spätgotischen
Fresken, die sich ebenfalls im Untergeschoss des Kirchturmes befinden. Sie zeigen ein mächtiges Schutzmantel-Madonnenbild
an der Ostseite, die Kindheitsgeschichte Jesu, die sechste Kreuzwegstation, die Himmelfahrt Mariens sowie die Szene am
Jakobsbrunnen. Umrahmt werden die Bilder von einem gewaltigen Apostelrelief. In den Jahren 1977 bis 79 wurden die stark
beschädigten Wandmalereien auf Initiative von H. H. Direktor Sigl von Grund auf restauriert.
Die heutige Expositurkirche wurde 1731/32 unter Pfarrer Johann Ferdinand Wolfgang von Hofendorf im Barockstil neu erbaut.
Nur der Unterbau des noch vorhandenen Turmes mit dem ehemaligen Chor blieb von der mittelalterlichen Vorgängerkirche
„Maria Rast“ (d. h. Mariä Heimsuchung), erhalten. 1732 wurde die Kirche von Dekan Schmerbeck aus Sandsbach benediziert
und unter das Patronat Mariens „mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen“ gestellt. Der stattliche barocke Hochaltar
zeigt die Himmelfahrt Mariens und im oberen Teil des Bildes die von Engeln gehaltenen Weltkugel, die den Namenszug Mariens
und eine Krone aufweist.
In den Jahren 1885 bis 87 wurde unter dem frommen Expositus Georg Egglseder (1860 – 90) die Kirche um 10 m gegen Western
erweitert. An diesen Erweiterungsbau anschließend wurde der Schwesternchor hinzugefügt. Dadurch wurde ein fließender
Übergang von demselben zur Kirche möglich. Aus diesem Grunde hatte man auch den Hochaltar von der östlichen Seite auf die
westliche Seite der Kirche umverlegt. Diesen Anschluss an die Ortskirche hatte den praktischen Effekt, dass die Schwestern
bei ihrer täglichen Messfeier den Altar vor Augen hatten und somit in das heilige Geschehen integriert waren.
Foto aus dem Jahre 2010
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