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GEBERSDORF
Statistik des k. Bezirksamtssprengels aus dem Jahre 1889 nebst Ortsbeschreibung
Amtsgericht Rottenburg. Dorf am Gemeindeverbindungsweg Oberroning-Allersdorf. Wohngebäude 26, Einwohner
133. Pfarrgründe Oberroning, Steuergemeinde Niederroning.
Die Ortschaft Gebersdorf gehörte mit seinen 20 Anwesen seit 1848 zur Gemeinde Oberroning. Vorher
gehörte sie zur Gemeinde Piegendorf. In Gebersdorf war früher vor allem das Kloster Niedermünster
(resp. Probstei Niederlindhart mit 10 Anwesen begütert in Oberndorf mit 5 und in Piegendorf mit 3
Anwesen). 1140 in einer Urkunde des Klosters Rohr als Zeugen auf: Wernher und Geruh von Gibelsdorf
(Gebersdorf und Herrngierstorf). Zwischen 1149 treten und 1777 gab Wernher von Gibelsdorf dem Kloster
Niedermünster ein Gut in Piegendorf. Dieser wird als ein Ministerale des Pfalzgrafen Friedrich
bezeichnet (Lieb). Um 1160 bestimmte Wernher von Gierstorf, dass nach seinem Tode durch Konrad von
Winklsaß ein Gut zu Ainmusse (Einmus) an das Kloster Paring zu übergeben sei. Der Regensburger Propst
von Lerchenfeld hatte von Niedermünster eine von Hube von Gebersdorf inne, die er dem Heinrich von
Piegendorf übertragen hatte. Das Stift Niedermünster behält sich für den Fall, dass der Propst stirbt,
alle Rechte vor. Unter Zeugen ist Konrad v. Gebersdorf (1262) (V.O.IX. 79)`. Eine weiterer Hube zu
Gebersdorf hatte die Putzelchoverin inne. Andere dortige Niedermünsterische Besitzungen
bewirtschaftete Albert Traplar und Friedr. Luttenar. Den Wald Saula bei Gebersdorf hatte Perchtold,
Sohn des Einweg von Schierling inne. In Piegendorf hatten Berthold und eine gewisse Espeta je einen
Weinberg inne. In Oberndorf hatte Niedermünster ebenfalls einen Weinberg (1262) (V.O.IX. S 46) Dem
Kammerer Berthold in Schierling gehörten in Piegendorf ein Lehen und in Gebersdorf ein Grundstück und
Rechte vom Forstmeisteramt (1262) (V.O.IX. S. 46 und 63).
24.7.1363 Perchthold der Smit von Gebersdorf stellt der Äbtissin von Niedermünster einen
Vertragsrevers aus über den ihm vom Perchthold dem Gräul und dessen Helfern zugefügten Schaden
(R.G.BL. 89).
23.8.1574 bekunden Michl Diermayr von Gebersdorf und Elspeth, seine Hausfrau, dass sie vom Chamerer
und Rath des Marktes von Rottenburg und den Kirchenpröbsten St. Jörgens zu Rottenburg, Wolfg. Mayr und
Paulus Wittmann auf dem heiligen Gut zu Schörneckh (Hs.Nr. 11), welches dem Gotteshaus St. Jörgen zu
Regensburg zugehörig ist, ewiges Erb und Baumrechts bekommen zu haben mit der Verpflichtung bemelter
Kirchen alle Jahre 2fl (Gulden) und 4 Pfennig Stift zu geben (R.G.Bl. Nr.73) Die Ebran von Schloß
Widenberg nennen sich auch von Scherneeg. Dieses Scherneeg wird wohl eine Burg im Aichacher Gerichte
gewesen sein. Unser Schernecker Gut befand sich früher ungefähr 700 m westlich von Gebersdorf, südlich
der Semerskirchnerstraße. Zu einem zu Hs.Nr. 7 gehörten Felde (südlich des Waldes) Pl.Nr. 2410 wird
eine kleine Mulde gezeigt, wo der Hof gestanden haben soll. In Gebersdorf befand sich früher eine
Kapelle. Es kommt in der Geschichte auch ein adliges Geschlecht der Gebersdorfer vor, das entweder von
unserem Gebersdorf oder von Gebers (Gerbers)dorf bei Windisch-Eschenbach (nördliche Oberpfalz
abstammte.
1939, Johann Bapt. Strohmeier
Im Jahre 1975 wurde der Ort Geberdorf in die Stadt Rottenburg eingemeindet.
Anzeige aus dem Jahre 1915
Anzeige aus dem Jahre 1928
Anzeige aus dem Jahre 1931
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