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RAMERSDORF
Statistik des kgl. Bezirksamtssprengels aus dem Jahre 1889 nebst Ortsbeschreibung.
Ramersdorf, Dorf an der Distriktstraße Rottenburg-Türkenfeld, 6 Wohngebäude darin wohnten 39
Personen.
Ramersdorf wird als Sitz vom Rohrischen Klostergut von Dallhammer erstmals in einer Urkunde von 1237
unter den Namen Reinpertisdorf aufgeführt.
Ramersdorf ist älter als Rottenburg und wohl vor der Erbauung des Schlosses Rottenburg ein
militärischer Stützpunk gewesen. Die Obmannschaft Rämmelsdorf gehörte im Jahre 1585 zum Amt
Pfeffenhausen.
Ramersdorf war eine alte Dorfanlage. Der Ort ist mit einer Straße durchzogen, was für seine
Wirtschaftlichkeit besonders günstig war. Bei den vormittelalterlichen Dörfern kommt es nicht auf die
Zahl der Siedlungen an, sie waren oft nicht größer als unsere heutigen Weiler. Was in dem Dorf
charakteristisch ist, ist die gebundene Wirtschaftsform. In dieser Ortschaft gab es früher einen
Großbauern (Mayor – Mayer), der doppelt so viel besaß als sein Nachbar. Wenn z.B. so ein Großbauer 60
Tagwerk besaß, so hatten seine Nachbarn mitsammen auch nur 60 Tagwerke. In Ramersdorf waren es
ursprünglich drei Höfe, die die Dorfschaft bildeten. Der Großhof war die Mitte, der seit über 300
Jahren in Familienbesitz wurde später an das Kloster Rohr vergeben, während der eine der beiden
kleineren Höfe dem Pfleger in Rottenburg gehörte. Daher der Name Pflegerbauer. Die ursprüngliche Form
von Ramersdorf ist Reinpretesdorf. Der erste Großbauer führte daher den Namen Reimprecht oder
Reimpert, was aus Regienbert zusammengezogen ist. P.W.F.
Geharnischte Nachbarn-Rottenburg und Ramersdorf
Rottenburger Anzeiger
Die genaue Lage der Burg Ramersdorf ist nicht bekannt. Um 1300 wird ein Burggraben erwähnt, von OOR
Hans Wagner.
Eine Burg in Ramersdorf ist hingegen urkundlich noch nacheisbar. Im Einkünftebuch des Klosters Rohr,
dass zwischen 1320 und 1322 angelegt wurde, wird ein Burggarten in Ramersdorf genannt von dem Kloster
gewisse Einkünfte bezog. Ach später ist noch vom Burggarten die Rede. Die genaue Lage der Ramersdorfer
Burg lässt sich nicht mehr feststellen. Sie mag im Westen der heutigen Ortschaft gestanden haben,
dort, wo der von Osten herziehende Höhenrücken etwas steiler abfällt. Ortsadelige von Ramersdorf sind
bereits um 1140 nachweisbar. Als Graf Konrad von Roning einen Hof in Eulenbach verkaufte, war Zeuge
der Beurkundung neben Timo von Otterbach auch Otokar von Ramersdorf. Umgekehrt war Graf Konrad
anwesend, als Friedrich von Ramersdorf, ein Bruder des Otokar, um 1140 ein Rechtsgeschäft zu Gunsten
des Klosters Rohr vornahm. Weitere Zeugen dieser Handlung waren Wernher und Gernuch von Gieresdorf,
sowie Rüdiger von Eulenbach. Etwa 20 Jahre später war ein Ratold von Ramersdorf, wiederum Zeuge als
Graf Konrad von Roning im hohen Alter seinen väterlichen Besitz in Laaberberg an Rohr verschenkte.
Ratold übergab schließlich selbst nach 1170 sein Gut im benachbarten Viehausen an das Stift Rohr. Das
häufige gemeinsame Auftreten der Roninger Grafen und der Ramersdorfer Ortsherren beweist ein
besonderes Dienst- und Treueverhältnis zwischen den beiden. Die Ramersdorfer leisteten als
Ministerialen den Roninger Grafen Gefolgschaft. Sie hatten offenbar auch Lehenbesitz der Roninger
Grafen in Ramersdorf inne.
Die im Dienste der Roninger Grafen stehenden Ramersdorfer Ortsherren hatten die Burghut in der Burg
Ramersdorf und sorgten auch um den Schutz des Verkehres auf der Landshuter Straße. Die Roninger Grafen
beherrschten durch die Gefolgsleute, zu denen die Ramersdorfer neben vielen anderen gehörten, den
Raum zwischen Isar und Laaber.
Dieselbe Aufgabe besaß die Burg in Herrngiersdorf mit dem dortigen Burginhaber. Dort ist in
ununterbrochener Folge das Wasserschloss erhalten geblieben. Als Ortsadelige traten die eben schon in
der Gefolgschaft der Roninger Grafen genannte Wernher und Gerunch von Giebersdorf auf. Sie standen
ebenfalls im Dienste, wenn nicht sogar in verwandtschaftlicher Beziehung zu den Roninger Grafen. Auch
saßen sie auf den Lehen aus der Hand des Grafen. Durch die Giersdorfer Burg, die Rottenburg und
vielleicht auch die Hohenburg beherrschten die Roninger Grafen durch die Gefolgsherren die gesamte
mittelalterliche Fernverkehrsstraße Landshut in Richtung Regensburg, dazu die Ländereien zwischen Isar
und Laaber. Wenn Besitz und Herrschaft der Roninger Grafen so gesichert waren, was gewiss keine
weitere Burg in der Nähe von Ramersdorf erforderlich.
Die Moosburger Grafen
Mit dem Aussterben der Roninger Grafen um 1179 traten völlig veränderte Besitz- und
Herrschaftsverhältnisse zwischen Isar und Laaber ein. Während der Reichslehenbesitz zurückfiel und an
die neuen Herzöge aus dem Hause Wittelsbach gelangte, ging der Eigenbesitz der Roninger Grafen auf die
Grafen von Moosburg über. So kam es, dass in ein und demselben Gebiet wittelsbachischer und Moosburger
Besitz in Streulage einander benachbart lagen. Ramersdorf mit der Burg gelangte in die Hände der
Wittelsbacher. Deshalb befand sich jener schon einmal genannte Rathold von Ramersdorf nach 1183 im
Gefolge Herzog Ludwig I. von Bayern. Nach dem herzoglichen Einkünftebuch vom Jahre 1280 bezogen die
bayerischen Herzöge aus einem Weinlehen aus Ramersdorf 55 Pfennige. Die Moosburger Grafen erbten von
den Roningern weitgestreute Besitzungen, so in Gisseltshausen, Münster, Geratsberg, Sittelsdorf, Eck,
Roning, Ried, Otterbach, Hofendorf, Ettenkofen und Rainertshausen. Dem moosburgischen Streubesitz
benachbart lagen die herzoglichen Ländereien, zum Teil sogar in denselben Orten, z.B. Hatzkofen,
Gisseltshausen, Krumbach, Münster, Schirmbach, Roning, Sittelsdorf und Hofendorf. Der herzogliche
Besitz hatte seinen Schutz durch die Ramersdorfer Burg. Der zu dem herzoglichen Besitz führende
Straßenzug von Landshut-Rottenburg a.d.L. und weiter nach Norden war ebenfalls von der Burg Hut
Ramersdorf her geschützt. Anders war es hingegen mit dem Moosburger Streubesitz, der auch über die
mittelalterliche Straße verbunden war. Ihm fehlte eine Burg zur Übernahme des erforderlichen Schutzes.
Für die Moosburger Grafen entstanden damit eine politische Notwendigkeit zur Errichtung einer Burg in
ihrem Besitzbereich. Dabei sollte die von ihnen errichtete Burg so liegen, dass sie auch die
Hauptverkehrsstraße kontrollieren und beherrschen konnte. Sie musste notwendigerweise in die
Nachbarschaft der Ramersdorfer Burg zu liegen kommen. Der Bergrücken später Hofberg genannt, war dazu
der geeignetste Punkt.
Die Rottenburger dürften bald, nachdem die Moosburger Grafen die Roninger Grafen beerbt hatten, als
nach 1180, durch die Moosburger Grafen angelegt worden sein. Mit der zeitlichen Festlegung lässt sich
auch jene Tatsache erklären, dass Rottenburg a.d.L. erst so spät urkundlich erwähnt wird. Umgekehrt
traten die Ortsadeligen von Ramersdorf und Herrngiersdorf mehr als 100 Jahre früher auf. Beide Burgen
mussten als schon längst bestanden haben, ehe die Rottenburg errichtet wurde.
Als dann nach dem Aussterben der Moosburger Grafen um 1278 die bayerischen Herzöge auch noch die
Besitzungen dieser Grafen an sich brachten, übernahm die Rottenburg die weitere Sicherung der
herzoglichen Besitzungen an der Großen und Kleinen Laaber. Die Rottenburg wurde 1280 Sitz eines
herzoglichen Amtes und blieb jahrhundertelang. Die Burg in Ramersdorf und ebenso die Hohenburg hatten
ihre Bedeutung verloren und verfielen allmählig.
Hof der Familie Zehentbauer, um 1950
Die Hofgeschichte lässt sich etwa 300 Jahre zurückverfolgen. Der Hof war unter dem Namen
„Pflegerbauer“ bekannt. Bis zum Jahre 1896 war der „Pflegerbauer“ der Bauernhof in Ramersdorf.
Zur damaligen Zeit wurde eine massive Scheune aus Ziegel, gebaut, mit einer Bodenfläche von rund 500
Quadratmetern, zwei Dachböden zum Trocknen des selbst angebauten Hopfen. Und zwei Tennen in denen man
früher mit Schlegeln den Weizen aus den Halmen drosch. Bei diesem Bauvorhaben überschätzte sich der
Bauer Wagner erheblich, so dass er im gleichen Jahr an Augustin Georg aus Girl die Hofstelle mit
einem Drittel der Betriebsfläche verkaufen musste.
Im Jahre 1931 heiratete Xaver Zehentbauer aus Haader die Tochter Maria von Augustin Georg. Seit
dieser Zeit wurde der Hof 1963 und 2000 immer an den Sohn Xaver übergeben.
Die Familie Zehentbauer lebt seit Jahrzenten von Michkühen, Schweinemast und bis 2001 vom
Hopfenanbau.
Im zeitigen Frühjahr mussten mittels langer Holzstangen die Hopfendrähte oben am Führungsdraht
eingehängt werden.
Früher wurde von vielen fleißigen Händen die Hopfendolde von Hand gepflückt. In der Mittagspause
brachte die Bäuerin das Essen auf das Feld, wo dann gemeinsam gegessen wurde.
1967 Hopfenernte Bauerssohn Xaver Zehentbauer mit dem Nachbarsjungen Karl Wagensonner. Der erste
Traktor, ein Hanomag wurde in den 1950er Jahren angeschafft.
Hof der Familie Reindl
Um 1900 kam Franz Xaver Weinzierl von Eschenlohe nach Ramersdorf und übernahm die Bewirtschaftung des
heutigen Hofes. 1909 heiratete er Therese Haindl aus Seidersbuch. Aus der Ehe gingen 3 Töchter und 3
Söhne hervor.
Die drei Brüder wurden im Zweiten Weltkrieg zu den Waffen gerufen. Nach dem Krieg, glaubte man, dass
alle Söhne gefallen sind, daher bekam die Tochter Therese den Hof. Glücklicher weise geriet der Sohn
Thomas in Russische Kriegsgefangenschaf und kam erst wieder am 23.12.1949 in sein Elternhaus zurück.
Seit dieser Zeit engagierte er sich als 1. Vorsitzender für die Belange der Spätheimkehrer bis zur
Auflösung 1966.
Therese Weinzierl heiratete 1946 Nikolaus Reindl aus Margaretenthann 1978 übergaben sie den Hof an ihren Sohn Franz.
1934 war für die Bauersfamilie ein schreckliches Jahr. Feuer brach aus und vernichtete die Scheune,
Maschinenhaus, Hopfendarre und das Backhaus. Mühselig und unter großer finanzieller Belastung wurden
die Gebäude wieder aufgebaut.
Wohnhaus mit angrenzendem Hopfenfeld
Generationen lebten sie von der Viehwirtschaft, Hackfrucht, Getreide und bis zum Jahre 2000 vom
Hopfenanbau.
2014 wurde die Viehwirtschaft aufgegeben und nur noch Feldbau betrieben. Im gleichen Jahr wurde der
Hof an den Sohn Gerhard übergeben.
Um den Anschluss an die neuen technischen Errungenschaften in der Landwirtschaft Rechnung zu tragen,
wurde 1952 der erste Bulldog, ein Lanz mit 24 PS, 1962 ein Mähdrescher der Marke Glas Kolumbus und
1961 eine Hopfenpflückmaschine angeschafft.
Zu der damaligen Zeit war es eine große Ausnahme, dass Frauen den Führerschein machen durften.
So machte Therese Weinzierl am 3. Mai 1946 den Motorführerschein bis 250 cbm sonst wäre das Motorrad
ihrer Söhne eingezogen worden. Der Führerschein galt bis 1954, dann konnte man ihn umschreiben und
zum Beispiel ein Goggomobil von Hans Glas, Dingolfing, fahren.
Diese Rundfunkgenehmigung stammt aus den Jahre 1957, die Rundfunkgebühr betrug damals monatlich 5,-
DM. und musste am Postamt in Rottenburg entrichtet werden.
Hof der Familie Wagensonner
Das besondere auf dem Bild ist das „Milchbankerl“ der Dorfgemeinschaft, dorthin lieferten alle vier
Bauern der Dorfgemeinschaft ihre Milch an, die dann von der Molkerei abgeholt wurde.
Postkarte um 1920
Der Bauer Theodor Moser war um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts Besitzer dieses Hofes, bis
er ihn an seinen Sohn Sebastian übergeben hatte. Sebastian Moser wurde im Zweiten Weltkrieg
einberufen, wo er bis Kriegsende an der Front kämpfte. Dabei zog er sich eine schwere Lungenkrankheit
zu, an der er 1946 zuhause verstarb.
1947 heiratete seine Witwe Rosa Moser, geb. Zinner, aus Thomaszell Sebastian Wagensonner aus
Hebramsdorf.
Ihr Sohn Karl Wagensonner und seine Frau Anneliese übernahmen 1975 den Hof, die ihn wiederum 2014 an
ihren Sohn Markus übergaben. Seit 2018 bewirtschaftet Markus Wagensonner mit seiner Frau Christine
erfolgreich die Landwirtschaft.
Postkarte um 1950- Im Vordergrund sieht man noch den alten Fußweg der über Eschenlohe nach Rottenburg
führte.
Der Fortschritt und dem immer mehr werdenden Arbeitseinsatz gerecht zu werden kaufte der Bauer
Sebastian Wagensonner um 1950 den ersten Bulldog der Marke Lanz und 1960 den ersten Mähdrescher,
einen Ködl & Böhm. Diese Firma gibt es seit 1870 und baute ab 1940 Mähdrescher.
Der Sohn von Sebastian Moser, Theodor Moser, unterwegs von Ramersdorf nach Gisseltshausen mit einem
Sprungstier. Der Bulle musste an einem Nasenring geführt werden, sonst konnte man das Tier nicht
durch die Ortschaften führen. 1960
1935 wurde durch die Zimmerei Maier in Gisseltshausen dieser Stadel neu erbaut und immer wieder
renoviert. Der Zimmermeister war ein Herr Weiß aus Oberotterbach.
Das dafür benötigte Holz wurde im hofeigenen Wald eingeschlagen. Gerückt wurde das Holz mit dem
eigenen Ochsen, welcher jedoch bei dieser Arbeit verendete. Alle Arbeiter halfen zusammen, um den
Ochsen an Ort und Stelle zu schlachten. Danach wurde der ausgenommene Ochse auf den Bruckwagen
gehievt und nach Hause transportiert. Damals war es nicht üblich das Fleisch des Ochsen der
Tierverwertung zuzuführen, nein, es war ein Lebensmittel, das viel Eiweiß und Fett lieferte und
Nahrungsmittel für alle war.
Die Gemeinschaft des Dorfes Ramersdorf stand immer an erster Stelle, so traf man sich im Winter immer
beim Bauern Wagensonner zum Eisstock schießen.
2018 das Wohnhaus der Familie Wagensonner, das 1986 gebaut wurde.
Aus dem Kirchenführer der Pfarrei Rottenburg
Die Nebenkirche St. Michael
Baugeschichte. Die Kirche ist eine Anlage wohl des 14. Jahrhunderts, die in der Barockzeit verändert
wurde. Bereits 1508 ist eine „capella S. Michael Prämersdorf“ genannt. Erste Baumaßnahmen sind erst
ab 1860 aktenkundig. In diesem Jahr wurden Turm und Kirchendach für 27 fl. Renoviert. 1882 wurde das
schlechte Altarbild ausgetauscht und darfür die Statue des hl. Michael in den Altar eingesetzt. Am
10.06.1933 konnte der Franziskanerpater albert aus Landshut den Kreuzweg einweihen. Im Jahre 1955
wurde eine zweite Glocke beschafft.
Nebenkirche St. Michael in Ramersdorf. Dieses Foto entstand 1975, kurz vor der Renovierung.
Die Kirche wurde 1975 außen renoviert und zeigt sich heute mit gelbem Anstrich, der von weißen
Bändern unterbrochen. Die Kirche gehörte von alters her zur Pfarrei Oberhatzkofen und wurde erst 1950
nach Rottenburg eingepfarrt. 1980 führte die Firma Kallinger, Regensburg, eine Innenrenovierung
durch, bei der das Altarbild wieder seinen alten Platz wieder seinen alten Platz bekam.
Beschreibung
Die flachgedeckte Kirche hatte drei Fensterachsen und dreiseitigen Schluss ohne Chorausscheidung. Die
sechs Fenster sind barock, oben und unten gerundet. Das Äußere der Kirche ist ungegliedert. Der
kleine Dachreiter sitzt im Westen, quadratisch mit achteckigem Aussatz und Kuppel.
Der Altar ist barock (um 1720) mit vier Säulen und seitlichen Akanthusranken mit gerieften Bändern.
Der schwarze Altaraufbau ist vergoldet und enthält zwei Altarbilder (h. Michael). Im Chor steht eine
spätgotische Holzfigur des hl. Michael (um 1500), die früher den Altar zierte, an der Nordwand eine
spätgotische Holzfigur (um 1430) der Muttergottes, die auf dem rechten Arm das Jesuskind trägt.
Ebenfalls an der Nordwand ist eine einfache Kanzel (um 1770) mit geschweiftem Korpus und Piastern
angebracht.
Die Kirchenstühle wurden im Jahre 1768 von Schreinermeister Johann Jakob Säxinger aus Pfeffenhausen
gefertigt. An der Südseite befindet sich ein barockes Bild mit vergoldetem Rahmen, Madonna mit
Jesuskind auf der Weltkugel. Die Westempore ruht auf zwei Holzsäulen. Am Eingang steht ein hölzerner
Opferstock.
Feierliche Glockenweihe in Ramersdorf
H.H Kooperator Baumgärtl nahm Weihe vor- Dem hl. Michael zu Ehren
Rottenburger Anzeiger 1955
Ramersdorf. In einer alten Urkunde von 2. Dezember 804 stoßen wir zum ersten Male auf dem Namen
Ramersdorf. Damals hieß es noch „Rathelmesdorf“ Ein gewisser Folchmar schenkte seinerzeit seinen
Besitz Rathelmesdorf dem Domstift Freising. 400 Jahre später wird Ramersdorf als Sitz von Rohrschem
Klostergut von Dalhammer erstmals in einer Urkunde von anno 1237 unter dem Namen Reinpertisdorf
vorgeführt. Schon vor 800 Jahren während der Regierung des Grafen Heinrich von Roning gab es einen
Otocar von Reinprestorf, neben dem u.a, Timo von Otterbach genannt wurde. Wenige Jahre später kommt
Fridrich von Reinprehstorf mit seinen Söhnen, seinem Bruder Otacher, Ebran von Pattendorf und anderen
vor. Ramersdorf ist älter wie Rottenburg und wohl vor der Erbauung des Schlosses Rottenburg ein
militärischer Stützpunk gewesen.
Das Kirchlein von Ramersdorf stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist im Barockstil erbaut. Im Jahre
1907 wurde es letztmals renoviert. Es gehörte zur Pfarrei Oberhatzkofen und kam erst im Jahre 1951
zur Pfarrei Rottenburg. Der Glockenturm des Kirchleins weist einen achteckigen Aufsatz und eine
Kuppel auf.
Zwei Glocken hingen hier vor dem Zweiten Weltkrieg. Die erste wurde wohl im 14. Jahrhundert gegossen.
In einer Inschrift in frühgotischen Majuskeln lesen wir die Worte. Hilf-Maria-Hilf-Maria. Rosetten
trennten die einzelnen Wörter. Die zweite Glocke am Henkel ein Engelsköpfchen. Auf ihr war die
Jahreszahl 1612 zu finden. Erstere hängt heute noch in dem Türmchen, während die zweite 1941
abgenommen wurde. Wie so viele ihrer Geschwister sollte sie für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden.
Es kam zwar nicht soweit, doch als die Glocke nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs wieder nach
Ramersdorf zurückkehrte, wies sie einen Sprung auf, so dass sie nicht mehr verwendbar war. Sie wurde
daher eingeschmolzen und alle vier Bauern des Ramersdorf trugen finanziell dazu bei, dass sie in
Regensburg neu gegossen werden konnte.
Am Sonntag war ein großer Tag für die kleine Ortschaft. Die Weihe der neuen Glocke. Geschmückt mit
zwei Kränzen, die mit Rosen besteckt waren, stand sie auf einem Tisch vor der Westseite des
Kirchleins. Sie trägt die Umschrift, G. Hofweber goß mich 1955- Hl. Michael verteidige uns im Kampfe.
Über der Schrift ist der hl. Erzengel Michael zu sehen. Im Auftrage Sr. Exz. des Hochw. H.
Erzbischofs nahm der H.H. Kooperator Baumgärtl die Weihe der neuen Glocke zu Ehren des hl. Michael
vor. In einer kurzen Ansprache vor der Weihe sagte er, „dass uns die Glocke am Morgen zurufe. Kehre
ein bei Dir und fange an in Gottes Gnaden. Mittags mahnt sie uns wieder an Gott zu denken und am
Abend, wenn wir Feierabend machen läutet sie uns ein. Danke Gott für all die Gaben des Tages.“ Noch
ein anderer Akkord, ein anderer Ton schwinge beim Läuten der Glocke mit: Kehre ein bei mir, im
Gotteshaus! Und nicht zuletzt soll die neue Glocke allen Kriegsgefangenen, die jetzt aus russischer
Kriegsgefangenschaft heimkehren, ein „herzliches Willkomm“ entgegenrufen. Dann nahm der H.H
Kooperator das Weihezeremoniell vor. Zwei weißgekleidete Mädchen, Pia Herzog und Christa Mirlach,
beide von Rottenburg, trugen ein Gedicht vor.
Während nun in dem kleinen Kirchlein die Dankandacht gehalten wurde, wurde die Glocke zu ihrer
Schwester in den Turm gezogen und dann ertönte sie zum ersten Mal. In einem schönen Akkord schallte
sie über das Tal, dem hl. Michael, dem Schutzpatron des Kirchleins zur Ehr und dem heimkehren
Kriegsgefangenen ein Willkommen. Mögen sie sie fernhin freudige und feierliche Ereignisse anläuten
und uns mit ihrem Ruf an Gott, den Schöpfer alles Lebendigen und Toten mahnen.
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