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NIEDERHATZKOFEN
Statistik des königl. Bezirksamtssprengels aus dem Jahre 1889
Niederhatzkofen, Kirchdorf an der Distriktstraße Gisseltshausen – Pfeffenhausen im großen Laabertal
Schlossgut des Grafen v. Preysing-Lichtenegg-Moos. Grundbesitz verpachtet, nur Forstwirtschaftung.
Försterei.
Ehem. v. Kreitmayersches Patrimonialgericht, Gerichtshalterei daselbst.
Zu dieser Zeit standen in dieser Gemeinde 38 Wohnhäuser, darin wohnten 152 Einwohner.
Luftaufnahme aus den 1960er Jahren.
Abschrift aus der Festschrift des Sportvereins Oberhatzkofen aus dem Jahre 1989.
Niederhatzkofen
„Während Oberhatzkofen seit dem Mittelalter das kirchliche Zentrum war, kann man Niederhatzkofen mit
seiner Burg als das herrschaftliche Zentrum bezeichnen.
Die „Veste Hatzkofen im Thunckha“ (= Donaugau) gehörte ursprünglich den niederbayerischen Herzögen.
Herzog Ernst von Bayern-München verpfändete sie 1420 an Vivianz Ahaimer und Georg Schilbatz. 1427 war
Wilhelm der Leistenbacher, 1427/28 Bernhard der Köllenbacher Pfandinhaber. Sehr früh erscheinen die
Hohenfelser als Inhaber von Rechten in Niederhatzkofen. Als Besitzvorgänger und -nachfolger sind
bekannt: ein Nußberger, dann Eberhard der Hornbacher, gestorben 1374, ihm folgte ein Gungelfinger,
dann Ulrich Kammerauer 1437, bis 1458 Leonhard Leutenbeckh. Vor 1465 erscheint Vivianz Frauenberger
und um 1490 Warmut von Frauenberg, gestorben 1517. Von den Erben des Letzteren erwarb 1528 Elisabeth
(Dieffenbeckh) Schloß Burgstall zu Niederhatzkofen nebst Hofmarksgerechtigkeit. Ihr Sohn und Erbe
starb 1539 und liegt in Oberhatzkofen begraben. Hierauf kam Niederhatzkofen an die Gattin des Kanzlers
Johann Schwabpach, dann folgten seine Enkel, die Söhne des Mautners Hans Stockhammer zu Neuötting. Von
dem Stockhammer erwarb Niederhatzkofen Burghard Nothaft von Weissenstein in der Oberpfalz das Schloss.
Er war 1556 bis 1578 Pfleger zu Rottenburg und starb 1586. Wie es heißt, hat er das Schloss „gar wohl“
erbaut. „In den Feindes-Zeiten“ – im Dreißigjährigen Krieg – wurde das Schloss niedergebrannt. Johann
Sebastian Nothaft in Straubing (1645-1664) erbaute es wieder. Georg Christoph Cajetan Ferdinand
Nothafft Freiherr von Weissenstein, Herr von Hatzkofen, Gitting und Grub, von 1713 bis 1737 Viztum in
Landshut und Pfleger zu Rottenburg, ließ das Schloss fast völlig neu erbauen.
Nach 1870 wurde das Landgut Niederhatzkofen aus der Gantmasse der Freiherren von Nothafft um 78 000
Gulden versteigert und 1795 vom Gutsherrn Freiherrn Ignatz von Kreittmayr übernommen. 1837 ist die
Rede von Rechten und Renten in den vereinigten Hofmarken Andermannsdorf, Biblsbach, Hatzkofen,
Oberndorf und Rahsdorf. Zum Gute Niederhatzkofen gehörte auch der Edelsitz Haselbach.
Seit etwa 1800 war Freiherr Ignatz von Kreithmayr Gutsherr von Niederhatzkofen, dessen beide Söhne
1818 und 1820 in Wien bei Duellen starben. Nach dem Aussterben der Kreithmayr wurde Neffe Joseph
Ritter von Vacchiery im Jahre 1845 Gutsherr von Niederhatzkofen. Er starb 1848 als der letzte
Gerichtsherr dieser Hofmark. Später erwarben die Grafen von Preysing-Lichtenegg-Moos dieses Schloss.
Seit 1948 ist der Landkreis Rottenburg Besitzer des Schlosses, er baute es als Kreiskrankenhaus um.“
Rokokokirche St. Margareta
Rottenburger Anzeiger Juli 1958
Ein Rokokokirchlein ist in seiner Schönheit wiedererstanden.
„Niederhatzkofen. Morgen, Sonntag, wird in dem Kirchlein Margareta in Niederhatzkofen nach langen
Jahren wieder zum ersten Mal eine hl. Messe zelebriert werden. In urdenklichen Zeiten soll hier nach
Hörensagen allwöchentlich ein Gottesdienst stattgefunden haben, später dann nur noch an zwei Tagen im
Kirchenjahre und zwar am Patroziniumstag der hl. Margarete (20 Juli) und an einem der Bitttage.
Fast zwei Jahre dauerten die Restaurierungsarbeiten an diesem Kirchlein, das nun zu einer Perle unter
den Kirchen des Landkreises, zu einem neuentdeckten Schatzkästchen des Frührokokos, geworden ist.
Jahrelang befand sich das künstlerisch so wertvolle Kirchlein zu Niederhatzkofen, das der Umgebung
eine besondere Note verleiht, in einem verwahrlosten Zustand. An der Bausubstanz sowie an der
Ausstattung und Einrichtung waren große Schäden entstanden. Unter dem Einfluss der Feuchtigkeit waren
die Fassungen wie Malschichten, Vergoldungen und die Frniere von Edelholz, von denen das Gotteshaus so
reich ist, größtenteils abgesprungen. Dem Bauwerk wurde durch Mangel an Mitteln lange Zeit hindurch
(letzte Renovierung 1781) keine Pflege zuteil. Auch die lange Nichtnutzung der Kirche hatte zur
Verwahrlosung beigetragen.
Nach gründlicher Überlegung entschloss sich der derzeitige H Pfarrer Brunner zu einer durchgreifenden
Renovierung, die allerdings voraussichtlich viel Kosten und Aufwand zur Folge haben sollte.
In der Amtszeit von Pfarrer Franz Xaver Brunner, 1955-31.8.1966 wurde die von Feuchtigkeit durchzogene
Kirche von Grundauf innen- und außen renoviert.
Schon 1956 wurde zu diesem Zwecke der Entfeuchtung der Aussenputz abgeschlagen und eine neue Dachrinne
des Kirchendaches angebracht. Einige Jahre zuvor war schon eine Umdeckung.
Wer das Kirchlein jetzt betritt, kann seine helle Freude an der gelungenen Wiederinstandsetzung haben,
die es innen und außen zu einem Schmuckkästlein werden ließ.
Die Kirche besitzt einen reichen beachtenswerten Stukkaturenschmuck aus der Zeit des frühen Rokokos um
1740. Naturalistisch gebildetes Laubwerk, Muschelschalen und verschlungenes Bandwerk mit Gittern,
belebt von Engelchen und Engelsköpfen, überziehen die Gewölbe und Stichkappen im Chor und Langhaus,
die Langhauswand über dem Chorbogen, die Emporenbrüstung, die Flachdecke unter der Empore und das
Sakristeigewölbe. Gleichartig sind auch die Fenster unter die Apostelkreuze umrahmt. Meisterhaft hat
die Fa. Drescher-Stukkateur, Landshut, hier die Restaurierung vorgenommen. Auch der
Kirchenmalermeister Bleichner-Landshut hat unter der Anleitung von Konservator Blum vom
Landesdenkmalamt in München sein ganzes Können dareingesetzt, um die Raumgestaltung mit all den
Stichkappen und Kapiteln zu einer anmutigen duftenden Harmonie zu führen. Die Vergoldungsarbeiten am
Altar, die Fassung von Figuren, Kreuzweg usw. geben ein beredtes Zeugnis von der lebendigen
Verbundenheit des Künstlers mit diesem Kunstwerk.
Gleichsam eingerahmt von der lieblichen Fülle des Stuckwerks, erzählen die Gemälde an der Decke und
Empore aus dem Leben der der hl. Margareta. Kunstmaler Friedrich aus Weiden Opf. entfaltete bei
diesen Arbeiten sein großes künstlerisches Können. Farbenprächtig grüßen vom Chorbogen drei
Wappenbilder in das Kirchenschiff, das Allianzwappen Preysing.-Zinneberg, flankiert von den Ehewappen
Kreitmayr-Frönau. Sie geben die Kunde aus den Zeiten der Vergangenheit und Gegenwart.
Auf den neuen Fußbodenplatten im Rosenspitzmuster (verlegt von der Firma Scheibeck Josef Rottenburg)
stehen die alten Kirchenbänke, ehedem morsch und brüchig, nun durch die hervorragende Arbeit des
Schreinermeister Herrn Seb. Bleichner-Oberhatzkofen wiederhergestellt.
Auch der stabile Chorstuhl zeugt von dem großen Können des besonders in Kircheneinrichtung versierten
Schreinermeisters. Die Altarstufen und die Kanzel werden noch in den nächsten Tagenvon ihm
wiederhergestellt. Nicht unerwähnt wollen wir die Funierarbeiten am Altar lassen, die von
Schreinermeister Eibel-Landshut ausgeführt wurden.
Foto 30. Dezember 2016. In den Jahren 2016/17 wurde sie nochmals umfassend renoviert.
Auf dem Foto: Mit Kupfer frisch eingedeckt ist das Dach.
Am Äußeren der Kirche fällt vor allem einmal das neue kupferne Kreuz auf, das den 28 m hohen Turm
ziert. Spenglermeister Karl Grimm hat allein mit dem Modernen Kreuz der Kirche von außen ein neues
Gesicht gegeben. Auf die Blitzschutzanlage, die Dachrinnen und Fenstervergitterung wurde von der Fa.
Grimm, Rottenburg in mustergültiger Arbeit hergestellt. Der neue Außenputz und die Umbrafarbtönung
(hier wirkte die Fa. Friedl-Pfeffenhausen) verleihen dem Kirchlein ein leuchtendes schönes Aussehen,
das direkt zum Besuch einlädt. Der Außenputz ist besonders wetterfest gemacht und wird in friedlichen
Zeiten Jahrzehnte überdauern.
Nachdem das Kirchlein laut Urkunde am 12.5.1768 konkretisiert wurde, wird es am morgigen
Patroziniumssonntag durch einen feierlichen Festgottesdienst um 9.30 Uhr der sakralen Verwendung
wieder übergeben.
Die Pfarrgemeine Oberhatzkofen und die Bevölkerung von Niederhatzkofen und H.H. Pfarrer Brunner
dürfen mit Recht stolz sein auf dieses Schmuckkästlein gegenüber dem Kreiskrankenhaus.
Alle gemeinsam haben sie in tatkräftiger Zusammenarbeit zur Verwirklichung dieses schönen Werkes zur
Ehre Gottes beigetragen.“
Auf zum Volksfest nach Niederhatzkofen
16. September 1950
Nur noch ein paar Tage und dann beginnt das große „Laabertaler Volksfest“ mit seinen vielen
Überraschungen und Belustigungen. Karussells, Schiffsschaukeln und vieles andere mehr werden
Unterhaltung bringen und die Sorgen des Alltags für einige Zeit vergessen lassen. Die durstigen
Kehlen können sich im Bierzelt an dem köstlichen Gerstensaft laben und ein paar knusprige
Schweinswürstl aus der Schweinswurstbraterei regen den Appetit an. Und dann geht´s zum Tanz. Das
Laabertaler Volksfest wird ein Fest werden voller Humor und Gemütlichkeit! Und alle diejenigen, denen
es der Geldbeutel nicht erlaubt, nach München ins Oktoberfest zu fahren, werden einen vollen Ersatz
im „Laabertaler Volksfest“ finden, denn dafür sorgt schon der Veranstalter, Gastwirt Eichstetter,
dass es an Stimmung und Gaudi in keiner Weise dem Münchner Oktoberfest nachstehen wird. Und
diejenigen, die zum Oktoberfest fahren, werden auch nach Niederhatzkofen kommen, um nachzufeiern.
Also, auf nach Niederhatzkofen zum Volksfest. Kommt freut euch und lasst die Sorgen zu Haus.
Rottenburger Anzeiger 1950
Volksfest-Niederhatzkofen September 1950
„Die wolkenbruchartigen Regenfälle und die einsetzende Kälte konnten die Veranstalter und den
Festwirt des heuer zum ersten Mal durchgeführten „Laabertaler Volksfest“ nicht abschrecken am
Samstag, wie vorgesehen, diese Volksbelustigung zu eröffnen. Die Musikkapelle Spagl aus Landshut
spielte unermüdlich, als wollte sie das trübe Wetter mit ihren lustigen Weisen hinwegblasen. Und
richtig, am Sonntag wurde das Wetter einigermaßen schön und warm. Waren am Samstag etwas weniger
Gäste zu sehen, so war der Festplatz am Sonntag voll von zahlreichen Besuchern, die hier in
Niederhatzkofen einen kleinen, aber wenigstens einen Vorgeschmack auf das Oktoberfest in München
bekommen. Das Laabertaler Volksfest war auch, wenn aber nur in ganz kleinem Rahmen, was Stimmung
und Humor betrifft, ein kleines Oktoberfest! Gastwirt Eichstetter hatte alles aufs Beste
vorbereitet, sowohl in der Festhalle als auch draußen im Garten, wo die verschiedenen
Volksbelustigungen aufgestellt waren. Da erfreute die große Schiffsschaukel, das Karussell lud die
Besucher des Festes zur Mitfahrt ein, die Kinder wollten sich von den drolligen Späßen des Kasperls
nicht mehr trennen und die Meisterschützen konnten ihr Können bei der Schießbude beweisen. Kurz alles
war da, um den Sonntag-Nachmittag recht kurzweilig und vergnügt zu gestalten. Alles freute und
amüsierte sich. In der Festhalle, die dicht voll war, herrschte die beste „Wiesen-Stimmung“, die
Kapelle Spargel spielte unermüdlich und jedes ihrer schwungvollen Stücke wurde von den angeheiterten
Gästen mit brausendem Beifall belohnt. Öfters ergriff der Festwirt den Taktstock um die Kapelle zu
dirigieren, unter großem Beifall der Gäste. Reichlich floss der gute Stoff aus der Schlossbrauerei
Moos. Auch für das Essen war bestens gesorgt, sogar eine Schweinswurstbraterei war da (Metzgerei
Wissmüller). Das Laabertaler Volksfest war eine gelungene Veranstaltung, über die sich alle
Festbesucher lobend aussprachen.
Zweifelte auch anfangs der eine oder andere Skeptiker an der Durchführung und an dem Gelingen dieses
Festes, so wurde er durch den Optimismus und Initiative des Festwirtes und durch das gute Gelingen
des Festes eines anderen belehrt. Die vergangenen drei Tage in Niederhatzkofen waren die
Geburtsstunde des „Laabertaler Volksfestes“ das in Zukunft jedes Jahr zur Freude der Laabertaler
Bevölkerung abgehalten werden soll. So wie das Gillamoos, Hellring und Gallimarkt bekannt wurden, so
wird auch das Laabertaler Volksfest, nachdem es gleich einen so guten Start hatte, trotz der
ungünstigen Witterung, wohl jedes Jahr immer mehr Leute anziehen und ein wahres Volksfest, das nicht
mehr weg zu denken ist, werden. Gastwirt Eichstetter hat den Anfang gemacht und wir wünschen, dass
noch recht viele Jahre das „Laabertaler Volksfest“ unter seiner umsichtigen Leitung weitergeführt und
ausgebaut werden möge.
Die Firma Lohberger, Elektrogeschäft und das Möbellager Pöschl, hatten eine interessante Ausstellung
veranstaltet, die von zahlreichen Gästen besucht wurde. Die vorgesehene landwirtschaftliche
Ausstellung wurde infolge des schlechten Wetters am Samstag nicht durchgeführt.
„Laabertaler Volksfest“, Stimmung, Freude, Heiterkeit – ein kleines Oktoberfest!“
Rola-Spirituosenfabrik
Foto aus den 50er Jahren
Rottenburger Anzeiger Oktober 1960
Ein guter Schluck zur rechten Zeit
Die Rola-Spirituosenfabrik liefert ihre Erzeugnisse in das ganze Bundesgebiet und in alle Welt.
Vom guten Mahl kein Magenweh.
Vom guten Weib kein Liebesweh.
Vom guten Trunk kein Schädelweh.
(Einer der Sprüche aus der Weisheit des Volkes).
Niederhatzkofen. Vor 15 Jahren war hier in Niederhatzkofen, wo sich heute das moderne Werk der
Rola-Spirituosenfabrik befindet, ein Kleefeld und ein Kartoffelacker. Überall in Deutschland gingen
nach dem Zweiten Weltkrieg Menschen voller Unternehmungsgeist daran, nicht nur das Zerstörte wieder
aufzubauen, sondern auch vollkommen Neues zu schaffen. Der wirtschaftliche Aufschwung, den der
Landkreis Rottenburg in diesen Jahren genommen hat, legt davon ein beredtes Zeugnis ab.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Kleefeld und Kartoffelacker eines der größten Spirituosenwerke
im süddeutschen Raum. An der Straße von Nieder- nach Oberhatzkofen kündet der rauchende Schornstein
des Werkes von unermüdlicher Tätigkeit. Umgeben von Hopfengärten ist hier ein Werk aus dem Boden
gewachsen, das vielen Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung Arbeit und Brot gibt. Auf den
Straßen sieht man oft die großen firmeneigenen Lastwagen, die die Erzeugnisse des Werkes in das ganze
Bundesgebiet bringen, oft bis zu den Häfen, von wo aus sie dann die Reise in alle Welt antreten. Da
das Werk direkt an der Bahnlinie liegt, ist natürlich auch ein Gleisanschluss vorhanden, der günstige
Verlademöglichkeiten und einen schnellen Abtransport gewährleistet.
Wenn man den Empfangsraum des Verwaltungsgebäudes betritt, bekommt man sofort einen Überblick über
das reichhaltige Produktionsprogramm. In einer Glasvitrine sind mehr als zwanzig Flaschen zu sehen,
von denen jede eine andere Sorte enthält und die alle die Firmenbezeichnung „Rola“ tragen. Nicht nur
verschiedene Weinbrandsorten, Kirschwasser, Himbeergeist, Steinhäger, Rum und zahlreiche Likörsorten
wie Curacao, Eierlikör, Kirsch, Apricot-Brandy und Halb und Halb sind hier zu Hause, erfreuten sich
heute an allen Orten wachsender Beliebtheit.
Ein verwirrendes System von Kupferrohre und Armaturen bestimmen das Bild des Brennvorganges.
Geheimnisvolle Geräusche, wie von Geisterhand ausgelöst, dringen aus den komplizierten Apparaten.
Über den Armaturen sind Schilder zu sehen mit der Bezeichnung „Geist g“, „Geist e“ und so weiter.
Aber es sind andere Geister, die hier am Werke sind. Es sind die Weingeister, die wir dann später
bei uns zu Hause aus ihren engen Behausungen befreien, um uns durch ihre Gegenwart unterhalten zu
lassen.
Viele Sorten von Spirituosen werden nicht gleich nach der Fertigstellung in Flaschen gefüllt, die in
den Verpackungsräumen in langen Reihen fix und fertig in den Regalen stehen, sondern sie kommen erst
wieder in den Keller, wo sie in riesigen Holzfässern von 5000 Litern Fassungsvermögen einige Jahre
gelagert werden, bis sie die richtige Reife erlangt haben. Zu diesen Sorten gehört der Weinbrand und
vor allen Dingen der Whisky, der in besonders ausgebrannten Fässern seiner Reife entgegen schlummert,
bis er den rauchigen Geschmack bekommen hat, welcher das Merkmal dieses Getränkes ist, das vor vielen
Jahrhunderten in Schottland erfunden wurde.
Das Saisongeschäft läuft auf vollen Touren. Im Verkaufsbüro ticken die Fernschreiber. Die Erzeugnisse
aus Niederhatzkofen gehen nach Holland, der Schweiz, Schweden und nach Übersee. Und zu unseren
winterlichen Festen werden auch wir manchmal einen Gast begrüßen, der die Firmenbezeichnung „Rola“
trägt, ein Geist aus Rottenburg/Laaber, mit dem wir dann recht herzlich anstoßen werden, denn: „Ein
guter Schluck zur rechen Zeit, schafft Stimmung und Zufriedenheit.“
Juni 1949
Flaschenetiketten aus den 50er Jahren.
Anzeige aus dem Jahre 1950
Anzeige aus dem Jahre 1950
Anzeige aus dem Jahre 1954
Aufnahme 1992
Rottenburger Anzeiger Februar 2002
Obelisk erinnert an Kreittmayr
Wiguläus Aloysius Xaverius Freiherr von Kreittmayr war auch Schlossherr
Niederhatzkofen. Der Obelisk an der Hauptstraße in Niederhatzkofen in der Nähe der Schlossklinik, der
jetzt mit erheblichem Aufwand restauriert wurde, ist Wiguläus Aloysius Xaverius Freiherr von
Kreittmayr gewidmet, dem berühmtesten Schlossherrn von Niederhatzkofen.
Heimatpfleger Josef Wiesmüller hat die Geschichte studiert und Folgendes über Kreittmayr
niedergeschrieben: „Kreittmayr wurde am 14. Dezember 1705 geboren. Sein Vater war kurfürstlicher
Hofrat zu München, die Mutter Maria Barbara, geborene Degen, Hofwirtstochter. Das Paar bekam 10
Kinder. 1725, erst 20 Jahre alt, beruft Kurfürst Max Emanuel (1662-1725) Wiguläus Kreittmayr zum
Hofrat. Als Staatsdiener, erfüllt von edlem Charakter, der sich durch verantwortungsvolles Handeln
erweist, nicht durch leere Worte, hat er über 32 Jahre das höchste Staatsamt Wirklicher Geheimer
Staats-Kanzler und Oberster Lehensprobst neben anderen hohen Ämtern inne.
Kreittmayr‘s Aussagen sind voll Geistesschärfe, gepaart mit Witz und Humor. „Jeder kann in dem
Seinigen Thun, was er will, bis in die Höll hinunter graben und bis in den Himmel hinauf bauen,
woraus sich von selbst ergibt, dass man fremden Grund nicht untergraben darf, ohne ein Servitut
(Dienstbarkeit) hierauf hergebracht hat.“
„Staat heißt eigentlich die bürgerliche Gesellschaft, welche aus Regenten und Untertanen besteht,
um die gemeine Wohlfahrt mit vereinigten Kräften zu befördern.“ Sind das nicht Worte, die so manchen
Politiker treffen müssten?
Sein Sohn Ignaz ließ am Obelisken folgende Inschriften anbringen: Auf der Nordseite (noch erhalten)
„Dem Kurfürst Max III. Alois Freiherr von Kreittmayr. Gewidmet von deinem Sohne Ignatz, derzeit
Gutsherr Allhier:“ DCCCXV“ (1815) Westseite: „Niederhatzkofen erinnert sich mit Vergnügen der
Gegenwart Ludwigs des Kur- und Kronprinzen von Bayern bey Gelegenheit des Schul- und Erntefestes VII.
Aug. MDCCCIII“ (1803) Ostseite: „Der durch Thätigkeit, Pflichtgefühl, Geisteskraft, Gelangte wohin
Glück und Zufall Manche hebt!“ Zuletzt wohl ein zeitloser Spruch, gültig in vielen Bereichen.
Freiherr von Kreittmayr wird als von ruhigem, offenen und geradem Charakter geschildert, mäßig in
seinen Ansprüchen, überaus fleißig und soll fast immer nur Wasser getrunken haben. Er löste die ihm
gestellte Aufgabe, den Rechtszustand im Reich und den Ländern in Einklang zu bringen, meisterhaft.
Mitte des 18. Jahrhunderts erläutert und kommentiert Wiguläus Xaverius Aloysius Freiherr von
Kreittmayr, kurfürstlich bayerischer geheimer Kanzler, das Zivilgesetzbuch in oft volkstümlicher
Weise, mit Hinweisen auf die Bibel, die alten Römer, die antike Sagenwelt und geschichtliche
Ereignisse. Er beschreibt alte Rechtsgewohnheiten, wie das „Seelrecht des Pfarrers“, die Rechtslage
„im Schafstall Christi“, unterstreicht dabei „Viele bilden sich ein, dass sie von dem Teufel sicherer
wären, wenn sie in der Kirch begraben liegen, welches aber eine große Einfalt ist, und den geringsten
Grund nicht hat.“
„Heirath und Verlöbniß“ werden ausführlich behandelt, aber der Rat, „Tu es mit Herz und Verstand,
deshalb ist es wichtig, dass man vor der Trauung sich verspreche, dann es sieht gar zu viebisch aus
und unvernünftig, wenn man ohne vorläufiger Abred so wilderlings, wie ein toller Hengst in den
Ehestand rennt“. Weitel sagte er: „Wenn die Liebe so zunähme, wie sie abnähme, so fräßen sich die
Eheleute vor Liebe“.
1790 unter der Regentschaft des Kurfürsten Karl Theodor (1771 bis 1799) stirbt Freiherr von
Kreittmayr. München ehrt ihn. König Ludwig I. (1825 bis 1848) ließ in der Ruhmeshalle eine
Marmorbüste aufstellen und auf dem Promenadenplatz ein aus Spenden finanziertes Denkmal. Nur als der
Münchner Stadtrat in den 60er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues von Alexander Fischer
geschaffenes Denkmal aufstellen wollte, machten etliche „selbsternannte Schreier und Chaoten soviel
öffentlichen Krawall, dass der Stadtrat knieweich wurde und das Denkmal nach Offenstetten
verschenkte.“
Ein weiteres Zitat Kreittmayrs führt Josef Wiesmüller an: „Die göttliche Absicht, dass der Mensch
auch zu dem Ende gesellig lebe, wird nicht erreicht, wann einer dem anderen nur das zugesteht, was er
unentbehrlich zu seiner Erhaltung bedarf. Folglich muss auch auf die Commodität (Auskommen) des
Nächsten und daß man dadurch das Leben angenehm mache, die Bedacht genommen werden.“
Anzeige aus dem Jahre 1913
Anzeige aus dem Jahre 1950
Anzeige aus dem Jahre 1954
Postkarten aus vergangenen Tagen.
Postkarte aus dem Jahre 1904
Postkarte vor 1950
Zusatzinformationen:
Zur Geschichte von Niederhatzkofen
Abschrift aus den Rottenburger Geschichtsblättern:
1427. Heinrich „Herzog in Bayern“ von wegen der Besten Hatzkhoven im Rottenburger Gericht gelegen,
die Wilhelm der Leutenbeck innegehabt hat und mit Pfandtung zu Bivianz Thalmers und Jörg Schilbatzen
Handen kommen ist. Das wir dieselben Besten mit ihrer Zugehörung von dem Ahaimer und Schilbatz an uns
gelöst haben um 500 ung. Gulden und darzu hinausbezahlt 100 u. Gulden, die Herzog Ernst darauf gehabt
hat. Das bringt also an ganzer Summe 600 u. fl. Auch das gereden wir den Leutenpeckhen bei unseren
Worten in Craft dies Briefs, welche Jars oder sein Erben von uns oder unsern Erben dieselben Vesten
von Hatzkhoven von uns und um 600 u. fl. Lösen wollen, auf Lichtmes, das sollen sie uns Wissen tun
und mit Briefen ermahnen 14 Tag vor oder hinnach nach St. Martinstag desselben Jars und wann wir das
also von ihnen ermahnt werden, so sollen wir in dann darnach auf die nächstkünftige Lichtmes der
Losung stat tun, auch in den nechst 14 Tagen vor oder nach an allen Eintrag. Verbod, widerred
verziehen und auch das in kein Weis von niemandt in unser Gewalt verbieten lassen. Und wir und unser
Erben sollen auch an der Veste Hatzkhoven nichts bauen, dann mit des Leuthenpeckhen oder seiner Erben
wissen, und erlauben. Rottenburger Scharwerksbuch v. J. 1585 S. 421, 389, St. A). Zu dieser Urkunde
wurde später von den Hofmarksinhabern ausgeführt: „Daß E.F. Gn. aus derselben untertänige Landsässen
bei dem langen unserer Vorfahren und unserem ruhigen Inhaben und aufrichtigem vor längst
preseribirten Kaufstitl mit Gnaden werden bleiben lassen und dabei schützen und schirmen.“ Wohl habe
Herzog Ernst einen Pfandschilling auf der Veste gehabt; es werde aber nicht gemeldet, „daß s. F.G.
den noch darauf hab oder daß das Aigentumb derselben Vesten ferner E.F. Gnaden gehört. Davon dan wol
abzunehmen, daß allein der Pfandschilling von seinen F. G. Herzog Ernst auf den Ahamer und
Schilbatzen mit Vorbehalt, denselben wieder an sich ze nemen, gewenndt.möglicher nachmalen an Herzog
Heinrichen kommen und die Losung alsdann dem Leuthenpeckhen und seinen Erben als der gedachten Vesten
Eigentümern verschrieben worden. Vor und nach des Ahamers und Schildbatzens Revers und Herzog
Heinrichs Verschreibung ander solcher Vesten Inhaber und eigentumbar gewest. Namlich Nusperger,
Harnpeckhen, Gundlfinger, Camerauer, Leutenpeckhen. Thiem Warmund von Fraunberg. Von desselben Erben
dann ….8 dieselb Vesten unser Anfrauen Elisabetha Dieffenpeckhin sel. Für frei ledigs aigen verkauft
worden, von der sie erblich auf ihren Sohn unser Mutter seligen Bruder Sebastian Dieffenpeckhen sel.
khamen. Und dann nach desselben tötlichen Abgang von f. G. Canzlers Hausfrauen unser Muem sel. Und
uns erblich angefallen is und wir gemelter Cantzlerin sel. Teil an uns erlöst haben, also das wir und
gedachter unser Vetter auch unser Anfrau sel. In kraft angeregten Kauftitis solche Vests und
derselben Zugehörung nun schier 29 Jahr …. ruhiglich …. innegehabt.“ Herzog Heinrich habe dem Wilhelm
Leutenpeckh 1427 die Losung verschrieben. 1457 habe Leonhard Leutenpeckh „solche Vest und vielleicht
auch etliche Jahr davor innegehabt und hernach für und für er und seine Nachkommen bis auf uns in
ruhigem Inhaben. Die Fraunberglichen Erben – Fraunhofer, Zenger, Preisinger, Munchauerin und
Marschickin - „unser Anfrauen solch Vesten …. für freies ledigs aigen verkauft.“ Verkäufer: Jörg von
Fraunhoven als Anwalt seiner Kinder von Veronika, geb. von Fraunberg, namens Jakob, Katharina und
Barbara. Olf Zenger zu Thannstein und Khölnpach als Anwalt seiner Kinder von seiner ersten Frau
Barbara, geb. von Fraunberg, namens Jobst und Margarethe, Hans von Preising zu Khranwinkhl und
Hubenstein und Dorothea, geb. von Fraunberg, seine Frau, Elisabeth, geb. von Fraunberg, Witwe des …
Herrn Egidien von Minichau zu Laberweinting, Ritters, endlich Ursula geb. von Fraunberg, Witwe des
Sigmund Marschalch zu Pappenheim. Sie verkauften der Frau Elisabeth Teufenpeckhin, Witwe, Bürgerin zu
Landshut, ihr Schloß und Burkstall zu Niedern Hatzkhoven samt Hofstatt und Mayern, wie das
allenthalben ein- und umfangen ist. Dazu der Hofmarch und Hofmarchgerechtigkeit daselbst, alles in
der Oberhatzkhover Platt … gelegen mit allen Zugehörungen, als wir von weiland unserm Schwecher und
Vatern Warmund von Frauenberg zum Hubenstein vererbt. Aber um die Sölden in der Höckhen, Schmidt und
Padtstuben sollen wir ihnen, dieweit keinerlei Behausung darauf sein, einig gewerschaft …. nicht
schuldig sein.“ Die Urkunde v. J. 1528 tut auch Meldung von Ulrich zu Pappenheim und Schwindeck,
Reichserbmarschall, Schwager der Ursula, geb. v. Fraunberg.
Ein Beteiligter schreibt: „Weiland mein Schwiger Elisabeth Dieffenpeckhin sel. Hat ungeverlich vor
7 oder 28 Jaren den Sitz und Hofmarch Hätzkhoven etwan um 3 oder 2400 fl erkauft, … solche Hofmarch ….
nit ohne merklichen Unkosten gebessert, welche nach ihrem Absterben ihrem Sohn, meinem Schwager
Sebastian Dieffenpeckhen sel., in der Teilung zugestanden, der sie bis in 17 Jahr inngehabt. Und als
er den 5. Aprilis nechst verschinen mit Tod abgangen ist, hat sich meine Hausfrau, an welche ihres
Bruders Verlassung zu einem halben Teil und der andere halbe Teil an E.F.B. Mautner zu Oeting Hans
Stockhamers zwei Söhne der ersten Ehe, als meiner Hausfrau Schwister Sune erblich gefallen, mit
denselben ihren Vettern und ihrem Vater verglichen, daß sie meine Hausfrau sich mit einer Summe Gelts
vergnügen und ihren Vettern Sitz und Hofmarch folgen zu lassen bewilligt.“ „Ich E.F.B. und auch
derselben Herrn Vatern und Vettern Herzog Wilhelm und Herzog Ludwig in Bayern bis in die das 25. Jahr
und meinem gnädigen Herrn Herzog Ernsten davon zu Passau 11 Jahre gedient …. Untertäniger Diener und
Canzler Johann Schwabpach.“ „Gewester Landrichter zu Eggenfelden weiland Caspar und sein lieber
Bruder Hans Stockhamer die Hofmarch Hatzkhoven und Rottenwörth eine zeitlang mit einander in
Gemeinschaft gehabt, hernach 23. April 68 also verglichen, daß Hatzkhoven Caspar und Rottenwörth dem
Hans allein bleiben soll.“ Rottenwörth war 2000 fl wert und dazu waren noch 6650 fl zu bezahlen
versprochen gewesen. Caspar belastete Hatzkhoven zugunsten einer Forderung des Mathäus Lunghaimer zu
Wasserburg mit einer auf 1000 fl lautenden Hypothek. Auf Rottenwörth hatte Adam Stockhamer eine
Verschreibung über 1000 fl. Dabei wird Hans Urmüller sel. als Vetter des Adam St. bezeichnet.
Rottenwörth wurde “dem von Hertzhaim“ verkauft.
Es heißt an anderer Stelle: „Ich neben meinem lieben Bruder Sigmund bei den Ligsalzischen und
Tannhauserischen und auch diesem Casparn Stockhamer über 2500 fl verlieren müssen.“ Es handelt sich
wohl um Paulus Stockhamer, der von sich sagt: „Ich minor 25 annorum geheiratet, ein Amtl von Herrn
Probst und Prelaten zu Paumburg angenommen.“ Hund zählt in seinem Stammbuch II 79 die Erben des i. J.
1517 gestorbenen Warmund von Fraunberg zum Huobenstain wie oben auf und fährt fort: „Dise deß
Warmunds Erben verkauften das Schloß Huobenstain, ihrem Schwager Hannsen Preisinger und seim Bruder
dem Sigmunden, dessen Erben noch innhaben, und dergleichen Hätzkhoven einem Bürger von Landshut
Sebastian Teuffenbeckhen, haben jetzt die Stockhamer von München inne … Von demselben Burkharten
Notthafften von Podenstain Sebastians Sohn verkaufft, der hats gar wol erbaut, und noch diß 1585 Jars
innen.“ Im dritten Teil des Stammbuchs lesen wir: 1532 Hans Stockhaimer Mautner zu Otting, uxor: N.
Taufenbek, secunda Anna Uhrmüller, dessen Söhne Caspar und Hans haben Hätzkhoven. …
1544 Wilhelm St. Kastner zu München uxor Max Ligsalz. 1552 Caspar St. Richter zu Dorfen, zu
Nieder-Hatzkofen und Ober-Viehhausen …; Caspar St. Richter zu Eggenfelden.“ „Teuffenbecken … 1449
Tristran v. Tauff. uxor: Dorothea Fraunhof, 1528 kauft Elis. Teuffenbekin Bürgerin zu Landshut das
Schloß Neuhag von den Fraunbergischen Erben: nach ihrem Tod hats ihr Sohn Sebastian 17 Jahr lang.“
Im 2. Teil des Stammenbuchs wird auf S. 193 berichtet: „Burckhart – Nothafft – Pfleger zu Rotenburg
uxor N. Löffelholtzin, Wilhelms zu Kolberg Tochter. Hat Kinder ben jr. Er gab Rottenburg auff, nam
die Pfleg zu Brauna an, kaufft und baut das Schloß Hetzkoven an der großen Laber.“ Hans Stockhammer
zu Ritterswörth war von 1519-1555 Mautner in Neuötting. Kaspar Stockhammer zu Rottenwöhr und
Hatzkofen war von 1546-1554 Richter in Dorfen und von 1554-1570 Pfleger-Landrichter in Eggenfelden.
Hans Georg Stockhamer war von 1561-1567 Pfleger von Osterhofen. Paulus Stockhamer, der auch
Baumburg'scher Kastner in Neuötting war, amtierte nach 1562-1570 als Richter. 1571-1573 als
Pflegsverwalter in Ried und von 1574 bis 1581 als Pflegsverwalter in Neuötting. Söhne des Dr. jur.
Georg Stockhamer (1539-1553 Pfleger in Dachau): Wolf, Wilhelm und Georg. Wolf war 1591 Pfleger in
Vilsbiburg, vorher Pfleger in Eggenfelden bezw. Rentmeister in Burghausen. Ein Wilhelm St.,
verheiratet mit einer geborenen Ligsalz, amtierte 1555 als Kastner in München. Dr. Johann von
Schwabpach war vor 1558 Kanzler in Straubing. (Hiezu zu vergleichen: Die Kunstdenkmäler von
Niederbayern XXII. Bezirksamt Rottenburg S. 118 f.,140: Lieb, Bausteine zur Geschichte des Bezirkes
Rottenburg S. 30 ff.: Ferchl, Bayerische Behörden und Beamte 1550-1804)
A.A. Lieb
Ein humorvoller Schlossherr von Niederhatzkofen
Wiguleus, Xaverius, Aloysius, Freiherr von Kreittmayr aus Offenstetten, Seiner churfürstlichen
Durchlaucht in Bayern geheimer Rat und Vizekanzler, wurde zu Ende des 18. Jahrhunderts Eigentümer
des mit 78.000 fl bewerteten Landgutes Niederhatzkofen. Mit letzterem waren Rechte und Renten in den
Hofmarken Andermannsdorf, Bibelsbach, Oberndorf und Rahstorf verbunden und es befand sich dabei der
Edelsitz Haselbach.
Es ist noch nicht lange her, da zierten den Arbeitstisch der Zivilrichter Kreittmayrs Anmerkungen zum
Bayerischen Zivilrecht, die man jetzt auf der Auer Dult billig haben kann. Eine kräftige Sprache und
derber Humor weht uns aus den Ausführungen des tüchtigen Rechtsgelehrten entgegen. Im Folgenden eine
kleine Blütenlese: Von der Verlobung heißt es, der gemeine Weltbrauch samt dem Wohlstande und der
Wichtigkeit des Geschäftes erfordere eine solche; denn es sehe gar zu viehisch und unvernünftig aus,
wenn man ohne vorläufige Abrede so willerdings wie ein toller Hengst in den Ehestand renne. Die
Worte: „Mein auserwählter Schatz, mein Weiberl, mein Einzig auf Erden“ und dergleichen Caressen
seiern nicht recht klar und kein schlüssiger Beweis für eine Willensäußerung in Ehesachen. Das
Züchtigungsrecht sei ein Ausfluss der eheherrlichen Gewalt. Der Ausspruch des Lateiners „Der Mann
wird über dich herrschen“ bedeute auf Deutsch so viel als: Er wird dich peinigen und kneipen. Wir
vernehmen die Sprichwörter: Reiche Weiber machen arme Kinder. Wenn die Henne zum Hahn kommt, vergisst
sie ihre Jungen. Bei der Behandlung der Adoption (Annahme an Kindesstatt) gibt der Verfasser der
„Anmerkungen“ folgende Auffassung eines Zunftgenossen wieder: Die Deutschen seien alle Zeit saftige
Kerle gewesen und hätten es nicht nötig gehabt, erst mittels der Adoption Kinder anzuschaffen. Die
Römer hingegen seien ausgeselchte Brüder gewesen. Sie hätten die Ehe wie Spinnen geflohen und daher
ihren Stamm mehr durch gekünstelte als durch natürliche Kindergewinnung erhalten müssen. Und heute?
Ein anderes mal lesen wir: Ohne Mitgift heiraten heiße so viel als „auf als gut deutsch“ heiraten,
und große Philosophen hätten gesagt, die Frauen mit größerer Mitgift brächten ihren Männern Unglück,
weil sie kommandieren wollten und vielfach anspruchsvoll und verschwenderisch seien. (Es geht aber
auch manchmal anders) Geschenke, die die Beamten auf dem Lande bei ihrer Hochzeit von dem drauf
geladenen Bauernvolk einnehmen, werden als stillschweigende Steuer bezeichnet. Gar grob lautet der
Spruch; „Wenn die Liebe so zunähme, wie abnähme, so fräßen sich die Eheleute vor Liebe.“ Zur Frage
der Gütergemeinschaft wird der Sprichwörter gedacht: „Das Letzte mach die Türe zu. Leib an Leib, Gut
an Gut, Längst Leib, längst Gut.“ Bei dem Kapitel Vormundschaft wir der Spruch gebracht: „Viele Köche
versalzen den Brei und bei vielen Hirten wird übel gehütet.“ Ferner wird gesagt, man leide in
wohlbestellten Republiken keine liederliche Verschwendung. „Was nutzen dem Staat solche Untertanen,
welchen das Hemd zur Hosen heraushängt?“
Anzeige aus dem Jahre 1988.
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