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MÜNSTER
Chronik von Münster
Schon der Name „Münster“ weist auf einen wichtigen Abschnitt bayerischer Geschichte hin, die Christianisierung. Der Ortsname leitet sich vom lateinischen „monasterium“ ab und ist auf eine Niederlassung von Mönchen zurückzuführen.
Die Anfänge dieser Siedlung liegen zwar im Dunkeln, während der Auftrag der Mönche klar war, Kultivierung und Christianisierung von Land und Leuten.
Mönche des Benediktinerordens aus dem Kloster St. Emmeram in Regensburg, ließen sich etwa im Jahre 760 hier nieder. Inmitten eines großen ausgedehnten Waldgebietes, durch das immer noch die Überreste einer nach Süden führenden Römerstraße vorhanden waren, handelten die Mönche mit der Erlaubnis und im Auftrag eines Großen. Es ist leider nicht genau überliefert, ob nun die Gründung im Auftrag von Herzog Tassilo III. (757-788) geschah oder ob die Stifter aus der reichen und mächtigen Sippe des Edlen Adalunc stammen.
Neben der Bekehrung und Festigung des Glaubens, oblag den Mönchen auch die Bekehrung der Reisenden und die Versorgung der herzoglichen Truppen, lag doch Münster nur einen Tagesmarsch von Regensburg, der Herzogstadt, entfernt.
Die Lage des Klosters dürfte an der Stelle des heutigen Gotteshauses gewesen sein. Bei den Klöstern befanden sich mehrere Brunnen, oft Heilquellen. In östlicher Nähe der Kirche liegt die „Gumpensölde“. Ihr Name kommt von „Gumpen“, was Teich bedeutet. Um diesen Hof gruppieren sich mehrere Quellen. Sie haben zum Klosterbezirk gehört.
Die Mesnersölde war Eigentum der Kirche und lag somit auch auf Klostergebiet. Nördlich der Kirche befand sich der Mairhof. Er dürfte einst Ökonomiegebäude des Klosters gewesen sein.
Gegenüber der Kirche stand die Taverne und die Schmiedsölde mit Feuerstelle, dies war alter Bestandteil der Klosterwerkstätten. Für den Bestand des Klosters und zur Erfüllung seiner Aufgaben war reichlicher Grundbesitz notwendig. Zum Kloster gehörten auch Versorgungshöfe, diese bildeten die Existenzgrundlage. Solche Höfe dürften in Roning, Hatzkofen, und Otterbach gewesen sein. Dazu kamen im Laufe der Zeit weitere neu errichtete Wirtschaftshöfe wie Thomas- und Reckerszell. Das Klostergebiet von Münster hatte etwa den Raum der Großen Laaber zwischen Hatzkofen und Niedereulenbach bis zur Kleinen Laaber, zwischen Einmündung Renzenbach bis Roninger Bach.
Festschrift Münster
Die Urpfarrei Münster – Rottenburg
Rottenburger Anzeiger 1955
Münster. Im vollbesetzten Saal des Gasthofes Hirsch zu Münster begrüßte Kaplan Seitz, Rottenburg, als
Initiator des ländlichen Seminars die sehr zahlreich erschienenen Pfarrangehörigen, Herrn Pfarrer
Steinberger und Herrn Pfarrer Dietheuer, einen Teil der Lehrerschaft von Münster und Rottenburg und
die Bürgermeister von Münster und Pfeffendorf, sowie den Referenten des Abends. Von einer Reihe von
Vorträgen im Rahmen des Seminars sei am Anfang ein Thema gewählt worden, für das sich sicherlich die
Angehörigen der Kirchengemeinde Münster besonders interessieren, weil der Ursprung der heutigen
Pfarrei Rottenburg in Münster läge.
Oberregierungsrat Wagner bemerkte zu Beginn seiner Ausführungen über die Urpfarrei Münster, daß er
hier einen Versuch wage; es müsse berücksichtigt werden, daß in der Zeit, mit der sich das Thema
befasse, die schriftlichen Quellen sehr spärlich seien und man deshalb weitgehend auf Vergleiche mit
anderen Forschungen auf diesem Gebiet angewiesen sei. Die heutige Pfarrei Rottenburg umfasst,
verglichen mit den Sprengeln anderer Pfarreien, einen auffallend großen Bezirk. Er reicht im Osten
bis Pfifferling, im Westen bis Wolferthau, im Norden bis Obervorholzen und im Süden bis Ramersdorf. Er
beherbergt nicht weniger als 13 Kirchen und Kapellen. Die Seelenzahl der Pfarrei beträgt rd. 4000.
Rottenburger Anzeiger aus dem Jahre 1885
Pfarreien unserer Tage sind ebenso wie andere öffentliche Einrichtungen ein Ergebnis einer langen
kirchengeschichtlichen Entwicklung. Sie haben seit ihrer Gründung verschiedene Entwicklungsstadien,
nicht nur am äußeren Umfang, sondern auch am inneren Bestand deutliche Reformen, durchgemacht. Sie
haben das Bild der heutigen Pfarrei geprägt. Deutliche Anzeichen machen sich bemerkbar, daß auch die
kleinen Landpfarreien in der Zukunft manche Änderung erfahren werden.
Nach Süddeutschland gelangt das Christentum erstmals durch die Römer, die als Besatzungsmacht das
Gebiet zwischen Alpen und Donau fast 500 Jahre in Händen hatten. Freilich dürfen wir uns in römischer
Zeit keine blühenden Christengemeinden auf rätischem Boden vorstellen. Es hat ja zunächst in Rom
selbst bis zum Jahre 325 n. Chr. gedauert, bis Kaiser Konstantin die christliche Religion zur
Staatsreligion erhoben hat. Mit der Einwanderung der Bajuwaren um das Jahr 520 ist zum zweiten Mal der
christliche Glaube in unser Land getragen worden. Die Bayern sind schon vor ihrer Einwanderung zum
Teil mit dem arianischen Glauben in Berührung gekommen; zum anderen Teil hingen aber die Bayern auch
noch dem heidnischen Glauben an. Das um das Jahr 620 von dem Iroschotten Eustachius gegründete Kloster
Weltenburg hat sicherlich auf die Bewohner im oberen Laabergebiet nicht allzu sehr ausgestrahlt. In
der folgenden Zeit der Wanderbischöfe und- priester ist mit aller Wahrscheinlichkeit der hl. Erhard in
unser Gebiet gekommen. In Oberotterbach, wo das Erhardifest im Januar gefeiert wird, in Rainertshausen
und in Altheim bei Landshut ist die Erinnerung an den Hl. Erhard noch lebendig.
Rottenburger Anzeiger aus dem Jahre 1885
Eine Vertiefung erhielt der christliche Glaube durch eine Mehrzahl von Klostergründungen. Der
Bayerische Herzog Tassilo III. soll allein 6 Klöster gegründet haben, u.a. soll er auch das Urkloster
Münster gestiftet haben. Andere Forscher hingegen glauben, daß das Urkloster Münster unter den
Mönchen des Klosters St. Emmeram in Regensburg gegründet worden sei. Zeitlich dürfte das Urkloster
Münster um die Mitte des 8. Jahrhunderts entstanden sein. Über Größe und Wirkungsbereich lässt sich
nicht allzu viel mit Sicherheit sagen. Dem Kloster Münster war jedenfalls kein längeres Leben
beschieden. In den Ungarnstürmen ist es zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. Der Klosterbesitz
wurde säkularisiert. Geliehenes ist nur noch der Ortsname, nicht einmal der Patron des Klosters und
seiner Kirche ist uns überliefert, wenngleich manche glauben, daß dies St. Petrus gewesen sei.
Bemerkenswert ist der Aufenthalt des Hl. Bonifatius, genannt „Apostel des Deutschen“, in Oberlindhart
im Jahre 740. Bonifatius hat im Jahre 739 im Auftrag des Papstes die große Kirchenorganisation in
Bistümer durchgeführt, die im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben sind. Die Pfarreien werden
erst unter Herzog Tassilo und dem fränkischen König organisiert und eingerichtet. Zeitlich muß
demnach die Abgrenzung der Pfarreien in die 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts verlegt werden. Bestimmte
Beschlüsse der Kirchensynode zu Reisbach und Neuching im Jahre 798/99 setzen das Bestehen der
Pfarreien bereits voraus, so z.B. das Verbot der Laienseelsorge durch Mönche und die Einrichtung von
Taufhäusern an Pfarrkirchen.
Rottenburger Anzeiger aus dem Jahre 1886
Warum sagen wir, daß Münster und nicht Rottenburg Pfarrei in unserer Gegend war? Der Sitz der
Pfarrei liegt heute zwar in Rottenburg, ist aber erst nach 1400 dorthin übertragen worden. Die
Marktkirche St. Georg wird erstmals 1397 erwähnt. Pfarrkirche war sie aber noch nicht, da noch im
Jahre 1407 ein Pfarrer Friedrich zu Gisseltshausen erwähnt wird. Erst im Jahre 1423 ist anlässlich
einer Grundstücksschenkung an das Gotteshaus St. Georg vom jeweiligen Pfarrer zu Rottenburg die
Rede. Mit aller Wahrscheinlichkeit ist der Sitz der Pfarrei von Gisseltshausen nach Rottenburg um
das Jahr 1414 verlegt worden, denn aus einer Urkunde vom Jahre 1414 geht hervor, daß 42 ungarische
Gulden am Gotteshaus St. Georg verbaut wurden. Offenbar wurde vor Verlegung des Pfarrsitzes die St.
Georgskirche umgebaut bzw. repariert. Pater Fink glaubt, daß die Verlegung des Pfarrsitzes von
Gisseltshausen nach Rottenburg mit der Markterhebung Rottenburgs im Jahre 1378 zusammenhängt.
Rottenburg habe sich durch Wall und Graben und feste Tore nach außen geschützt. Da bei Nachtzeit
die Tore geschlossen bleiben mussten, habe der Pfarrer von Gisseltshausen den Sterbenden die
Wegzehrung nicht bringen können. Es habe deshalb ein Geistlicher innerhalb des Marktes Wohnung nehmen
müssen, was auch die Verlegung des Pfarrsitzes nach sich gezogen habe.
Seit wann Gisseltshausen vorher Pfarrsitz war, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Im
Schenkungsbuch des Klosters Moosburg wird ein Priester Otto von Guzelchusen genannt, der in unser
Gisseltshausen zu verweisen ist. Wenn man auf die zeitliche Aufeinanderfolge des Bucheintrages bauen
kann, fällt der beurkundete Vorgang kurz vor das Jahr 1200. Die Frage, warum der Pfarrsitz von
Münster nach Gisseltshausen verlegt wurde, lässt sich nicht beantworten. Zeitlich fällt der
Pfarrsitzwechsel vielleicht mit dem Aussterben der Grafen von Roning und dem Übergang der Grafschaft
auf die Bayernherzöge etwa 1179 zusammen. Die bayer. Herzöge hatten Besitz in Kulmbach und waren
Nachbarn der Grafen von Moosburg, die ja als Erben der Roninger Grafen die Burg in Rottenburg vererbt
erhielten. Vielleicht kann in der Pfarrsitzverlegung von Münster nach Gisseltshausen die bewusste
Betonung der gräflichen Rechte der bayerischen Herzöge, insbesondere des Besetzungsrechtes der
Kirche, gegenüber den Moosburger Grafen erblickt werden.
Der ursprüngliche Umfang des Sprengels lässt sich bei vorsichtiger Betrachtung noch aus den heutigen
Verhältnissen herauslesen. Im Westen gehörten Hausmann, Wolferhau, Haag, Steckengrub, Unterbuch,
Marktstauden zur Pfarrei. Es schienen auch Unterlauterbach und Niedereulenbach noch im Pfarrsprengel
zu liegen, denn beide Kirchen sind dem Hl. Petrus geweiht, der ja auch in der Mutterkirche Münster
Patron ist. Oberhatzkofen suchte ebenfalls in Münster eine rechte Pfarrkirche; eine Prozession und
ein Kreuzgang in späterer Zeit nach Kreuzthann sind Hinweise für diese Behauptung. Andererseits
bildeten später Unterlauterbach mit Unterbuch und Hatzkofen zusammen die jetzige Pfarrei
Oberhatzkofen. Högldorf war früher lange Zeit selbständige Pfarrei und wurde von 1303 bis 1570 von
einem Weltpriester versehen. Da die kleine Pfarrei einen eigenen Pfarrherrn nicht ernähren konnte,
wurde sie von 1574 bis 1805 durch die Augustiner-Chorherren von Rohr versehen. Högldorf wurde aus
der Urpfarrei Münster abgetrennt.
Anzeige aus dem Jahre 1919.
Im Süden lagen die Orte Ramersdorf und Eschenloh, nicht mehr aber Schmatzhausen, im Pfarrsprengel.
Inkofen und Andersmannsdorf sowie Stein lagen noch in der Pfarrei. Niederroning, Oberroning,
Muckendorf, Plunderdorf und Frechelsdorf suchten ihre rechte Pfarrkirche in Münster. Heute gehören
Oberroning und die 3 Dorforte zur Pfarrei Hofendorf. Der Grund zur Umsprengelung dieser genannten
Orte aus der Urpfarrei Münster in die Pfarrei Hofendorf liegt darin begründet, daß die nachmaligen
Grafen von Oberroning aus Hofendorf stammen. Als sie ihre Burg in Oberroning erreichten, wollten sie
dies offenbar in ihrer bisherigen Pfarrei tun und trugen dazu bei, daß Oberroning und die Umgebung
nach Hofendorf umgepfarrt wurden.
Da nach der Synode von Reisbach den Mönchen die Laienseelsorge untersagt worden war, konnten auch die
Mönche im Kloster Münster keine Pfarrei betreiben. Die Klosterkirche konnte damit auch nicht
Pfarrkirche sein. Neben der Klosterkirche bestand vielmehr noch eine zweite Kirche als Pfarrkirche
für die Pfarrangehörigen. Der Ortsname von Pfeffendorf weist auf den Pfaffen, also den
Weltgeistlichen hin. Die Pfarrkirche in Münster wurde also durch den weltlichen Pfarrer in
Pfeffendorf versehen. Deshalb ist auch noch im Jahre 1590 ein „Wibengut des Pfarrers von Rottenburg“
verzeichnet. Nicht die Klosterkirche, sondern die Pfarrkirche St. Petrus in Münster besaß die
sämtlichen Pfarrrechte, so das Begräbnisrecht, das Zehntrecht und insbesondere das Taufrecht. Der
früheren Sitte entsprechend hatte jede Pfarrkirche auch einen Taufbrunnen und ein Taufhaus. Dieses
war regelmäßig dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht. Für die Pfarrkirche Münster ist daher ebenfalls
ein Taufbrunnen mit Taufhaus anzunehmen. Beide sind in Stein zu suchen, wie der dortige Patron der
Kirche, Johannes der Täufer, beweist. Noch in späteren Jahrhunderten wurde von den verschiedenen
Orten des alten Pfarrsprengels Münster Prozessionen nach Stein durchgeführt.
Aus verschiedenen Anzeichen ist auch zu schließen, daß die Pfarrkirche St. Petrus zu Münster nicht
in der Verfügungsgewalt des Bischofs, sondern eines weltlichen Herren stand. Später waren es
jedenfalls die bayerischen Herzöge, offenbar als Besitznachfolger der Grafen von Roning.
Die Auflösung der Urpfarrei begann, als sich an einwohnerstarken Orten das Bedürfnis nach einem
eigenen Pfarrer zeigte. Spätestens im Jahre 1183 ist die Pfarrei Oberhatzkofen als selbständige
Pfarrei von Münster abgetrennt. Die kleine Pfarrei Högldorf hat bereits im Jahre 1303 bestanden. Die
Ortschaft Niedereulenbach wurde zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt von Münster nach
Laaberberg umgesprengelt.
Im Anschluss an diese Ausführungen von Oberregierungsrat Wagner ergriff Pfarrer Dietheuer das Wort,
um ergänzend und erklärend die allgemeinen kirchlichen Verhältnisse im frühen Mittelalter zu
erläutern. Dabei ging er besonders auf die dem weltliche Kirchenherrn zustehenden Machtbefugnisse ein
und zeigte mit sehr plastischen Vergleiche das Verhältnis zwischen Pfarrer und Kirchenherr. Es müsse
angenommen werden, daß Münster der Sitz einer Urpfarrei gewesen sei und daß auch 2 Kirchen, nämlich
eine Klosterkirche und eine Pfarrkirche, bestanden hätten. Ob das Kirchlein zu Stein das
ursprüngliche Taufhaus sei, müsse noch näher untersucht werden. Abschließend meinte Pfarrer
Dietheuer, der ein gründlicher Kenner der Geschichte ist, daß noch vieles auf diesem Gebiet
unerforscht sei.
Kaplan Seitz dankte beiden Referenten für die interessanten Ausführungen.
Bereits um das Jahr 870 wird ein Priester und Kanzler namens Alawihus genannt, der Besitzungen in
Oberotterbach und Hatzkofen hat. Es darf angenommen werden, daß Alawihus der für die Urpfarrei
zuständige Pfarrer war.
Zusatzinformationen
Rottenburger Anzeiger, den 28. Februar 1919
Aus Münster schreibt man uns:
Der Feuerwehrball in Münster am 22. des Monats verlief wie das dortige Kriegerfest in wohltuender
Weise recht heiter und fröhlich und in bester Ordnung. Die Gemeinde Münster tritt selten in die
Öffentlichkeit, wenn aber dann sind die Besucher irgendeiner Veranstaltung zufriedengestellt in
Bezug auf Leistung, Anordnung und Durchführung des Gebotenen. Während der Ballpausen wurden aus
dem Leben unserer Kriegsfrauen während des Krieges Bilder und Versen vorgeführt, welche wahre
Lachsalven hervorriefen und alle in die heitere Stimmung versetzten. Hatte schon der Zeichner der
Bilder mit kräftigen, auf die Entfernung berechneten Strichen das Charakteristische der Begebenheit
getroffen, so erfreute der Dichter der äußert gelungenen, mit viel Witz und Humor gewürzten Verse.
Da war nichts Gekünsteltes, nichts Gesuchtes, nur echt bayerischer kräftiger Mutterwitz, trefflicher
Volksausdrücke aus dem Leben des Landvolkes, so daß man nach den langen ernsten Kriegsjahren und
trotz der jetzigen, noch trostlosen Lage so recht aus vollem Herzen lachen und sich freuen konnte.
Gewiss werden auch die Bewohner von Münster an den Wunden des Krieges zu tragen haben und doch ist
dort Freude noch nicht gestorben, diese seltene, köstliche Gabe glücklicher Menschen. Möge uns das
„Kino von Münster“ bald wieder etwas bieten!
Uns war es mehr als nur ein Kino!
Schulgeschichte von Münster
Münster unterhielt über einen langen Zeitraum eine eigene Dorfschule. Die erste Nachricht stammt aus
dem Jahre 1769 von Hr. Pfarrer Hörl.
Ursprünglich unterrichtete ein tauglicher Mesner, bis ein hauptamtlicher Lehrer den Schulbetrieb
übernahm. Der Lehrer besorgte zusätzlich die Gemeindeschreiberei, versah den Chordienst, und war bei
kirchlichen Handlungen allgemein eingeplant. Im Jahre 1802 wurde in Bayern die Schulpflicht
eingeführt. Der Pflichtbesuch der Volksschule war anfangs sechsjährig, wurde 1856 auf sieben, 1950
auf acht und 1969 auf neun Jahre verlängert. Bereits 1835 erbaute Lehrer August Meyer aus eigenen
Mitteln ein Haus um darin zu unterrichten .Der Standort war die Stelle des heutigen Wohnhauses von
Hermann Huber. 1861 wurde das heute noch vorhandene Schulhaus errichtet und 1885 sowie 1958
erweitert. Münster unterhielt lange Zeit eine einklassige Schule. Nach dem 2. Weltkrieg stieg die
Kinderzahl infolge der Vertreibung vieler Deutscher aus ihrer ostdeutschen Heimat stark an, so dass
man kurzzeitig zweiklassig unterrichtete. 1969 wurde die Schule in Münster aufgelöst und dem
Schulsprengel Rottenburg zugeteilt.
Festschrift Münster
Rottenburg, 15 Oktober 1969
Agfa errichtet Nebenbetrieb in Münster
Das Werk mietete das freigewordene Schulhaus
Die ausschließlich landwirtschaftlich orientierte Gemeinde Münster erhielt am 6. Oktober in ihrer
mehrhundertjährigen Geschichte erstmals einen Industriebetrieb in ihrer Umgebung.
Das Agfa-Werk in Rottenburg hat ab 1. 10. 1969 von der Gemeinde Münster, das durch die
Schulsprenglneugliederung freigewordene Schulhaus gepachtet. Es wurde zwischen dem Werk und der
Gemeinde Einigung über einen Pachtvertrag erzielt. Dieser läuft zunächst bis 30. Juni 1970 und kann
dann im Einvernehmen mit der Gemeinde vom Werk bei monatlicher Kündigung weiter verlängert werden.
Wegen der bevorstehenden Erweiterungsbauten in Rottenburg, durch die das Werk und die
Beschäftigungszahl verdoppelt werden sollen, müssen zusätzlich und vorsorglich bereits neue Kräfte
angelernt und ausgebildet werden. Für den Zweck braucht das Werk zusätzliche Arbeitsplätze, die im
Werk nicht zu schaffen waren. Es kam daher dem Betrieb sehr gelegen, dass es in Münster ein dafür
geeignetes Gebäude pachten konnte. Am Schulhaus waren nur geringfüge Änderungen notwendig so musste
unter anderem eine Mauer entfernt werden, um einen größeren Arbeitsraum zu erhalten. In kurzer Zeit,
in nur drei Tagen, war das Schulhaus fertig zum Umzug. Von Freitag nach Arbeitsschluss, dem
arbeitsfreien Samstag des Werkes in Rottenburg wurde die Verlegung einer ganzen Abteilung von
Rottenburg nach Münster durchgeführt.
Es ist die Instrumentenabteilung unter der Leitung des Werkmeisters Nohr mit über 80 Beschäftigten.
Außer vier männlichen Arbeitskräften sind es nur weibliche. Sämtliche erforderlichen Maschinen,
Geräte und Zubehör wechselten ihren Platz. Der Betriebsleiter Dipl.-Ingenieur Illian hatte unter
Mitwirkung des Betriebsratsvorsitzenden Rupprecht alle Vorbereitungen getroffen, dass auch die
sozialen Belange der Beschäftigten gewahrt wurden. Die Beschäftigten werden bei Arbeitsbeginn und
-ende von einem Bus vom Hauptwerk hin- und zurückbefördert. In nächster Zeit soll die Fahrten ein
werkseigener Kleinbus durchführen. Im Schulhaus wurden Automaten aufgestellt mit frischen Getränken,
Zigaretten und anderen Kleinigkeiten. Das Mittagessen können die Beschäftigten im nahen Gasthaus
Hirsch einnehmen. Das Werk hat mit dem einen Vertrag abgeschlossen, demzufolge jeder Beschäftigte
ein Mittagessen zum Preis von 1,60 DM erhalten kann, wozu das Werk den üblichen Zuschuss von 60
Pfennigen beiträgt.
Im Schulhaus sind drei Arbeitsräume, mehrere Abstellräume und die andern notwendigen Räume
geschaffen worden, dazu das Meisterzimmer auch für die Schreibkräfte, selbstverständlich auch Wasch-
und Toilettengelegenheiten mit rund 200 Quadratmetern. Die Werksleitung ist besonders erfreut
darüber, dass die Verlegung ohne eine Stunde Produktionsausfall durchgeführt werden konnte.
Rottenburg 11. Oktober 1911
Die Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Rottenburg hielt am vergangenen Samstag,
begünstigt von herrlichem Wetter, ihr diesjähriges Endschießen, verbunden mit Hochzeitsschießen ab.
Zu letzterem hatte der Herbergsvater Herr Brauereisbesitzer Franz Eigenstetter als Festgeber sehr
wertvolle Preise gestiftet. Mittags um ½ 1 Uhr marschierten die Schützen in strammem Zuge, vorne
Knaben mit weißblauen Fähnlein unter den Klängen der Kapelle Listl durch die Obere Markstraße zur
Schießstätte. Flott ging es nun ans Knallen und den ganzen Nachmittag bis abends gegen 6 Uhr wurde
fest darauf losgefeuert. Die Schießresultate waren zum größten Teil sehr gute. Hierauf zog man mit
der Musikkapelle an der Spitze zur Herberge, wo die Kapelle Listl konzertierte. Die Lokalitäten der
Brauerei Eigenstetter waren bis aufs letzte Plätzchen dicht gefüllt und es herrschte allgemein
sowohl bei den Schützenbrüdern, als auch bei den übrigen Gästen, die infolge der verbundenen
Namenstagnachfeier des Herrn Eigenstetter zahlreich erschienen waren, die fröhlichste Stimmung.
Nachdem die Magenfrage erledigt und der ausgezeichneten Küche alle Ehre angetan war, schritt man
zur Preisverteilung, die Herr Marktsekretär Kordich vornahm und die folgendes Ergebnis zeigte:
1. Hochzeitsscheibe:
1. Preis: Josef Steinert, königlicher Bezirksamtsassistent
2. Preis: Gg. Golling, königlicher Amtsgerichtsassistent
3. Preis Marktsekretär Kordich
4. Preis Johann Neumüller, Apotheker
5. Preis Simon Oberer, königlicher Bezirks-Bautechniker
6. Preis Xaver Bschaid, Hutfabrikant
7. Preis Max Herzog, Buchdruckereibesitzer
8. Preis Franz Klinger, Bräumeister
9. Preis Jord Herrschaftsdiener von Oberlauterbach
10. Preis Thomas Waldinger, Restaurateur
11. Preis Fritz Dörger, Kaufmann
12. Preis Franz Eigenstetter, Brauereibesitzer und Festgeber
13. Preis Gg. Pfeiffer, königlicher Bezirksamtssekretär
2. Glück:
1. Preis Steinert
2. Preis Neumüller
3. Preis Kordich
4. Preis Golling
5. Preis Bschaid
6. Preis Jord
7. Preis Herzog
8. Preis Klinger
9. Preis Oberer
10. Preis Waldinger
11. Preis Dörger
12. Preis Eigenstetter
13. Preis Pfeiffer
Die Ehrenscheibe gewann Herr Marktsekretär Kordich.
Die sehr kunstvoll gemalte Ehrenscheibe malte Herr Neumüller hier, wofür ihm an dieser Stelle vollste
Anerkennung gezollt sei. Alle Preisträger waren sichtlich befriedigt von den erreichten Gewinnen
und gingen nach der Preisverteilung, andere saßen noch lange beisammen, hatte doch der Herbergsvater
in Rücksicht auf das bekannte Sitzfleisch seiner Schützenbrüder für Polizeiverlängerung in
hinreichendem Maße gesorgt und wohl jeder wird mit der Überzeugung die gastlichen Räume verlassen
haben, eine schöne gelungene Veranstaltung mitgemacht zu haben. Nicht unerwähnt sei der allgemein
als erquickend anerkannter Stoff der Brauerei Eigenstetter. Den Arrangeuren , insbesondere Herrn und
Frau Eigenstetter an dieser Stelle herzlichsten Dank. Der Schützengesellschaft wünschen wir
weiterhin Wachsen, Blühen und Gedeihen!
Anzeige aus dem Jahre 1919.
Anzeige aus dem Jahre 1933.
Anzeige aus dem Jahre 1937.
Anzeige aus dem Jahre 1937.
Eine besondere Ansichtskarte
Der Absender hatte sich mit dieser Postkarte warscheinlich einen Scherz erlaubt. Er beschrieb die
originelle Karte aus Münster bei Rottenburg als komme sie aus der Stadt „Münster in Nordreihn
Westfahlen“, da er sie anscheinend dort im Eigenverlag gedruckt wurde.
Diese Postkarte wurde von Pattendorf nach München am 8. September 1903 verschickt.
Übersetzung:
Aus weiter Ferne sende ich in Treuen hiermit den lebenswerten Herren des P.M.K. herzliche Grüße,
bittend, ihm seine bisher so glänzenden bewiesene Kegelfaulheit zu verzeihen. Er spricht, in
diesem Punkto sich zu bessern. Wenn auch anfangs auf seine Kugeldirektion (er war anscheinend sehr
beleibt) sein Gewicht zu legen ist, so hofft er doch im vollen Haus, dem einen rechts oder links
vorne oder hinten zu belustigen, ohne gerade dessen Schwerpunkt wesentlich ins Schwanken zu bringen.
Dem Vereine ergebenster Georg Zellner.
Die Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Münster
Rottenburger Anzeiger 1924
(Unlieb verspätet)
Aus Münster wird uns geschrieben: Wenn ein Fremder die Woche vor dem 13. Mai durch das sonst so
stille Dörfchen dort waltete, so musste er unwillkürlich fragen, was es denn gibt, weil mit solchem
Ameisenfleiß gearbeitet wird und er erhielt dann die prompte Antwort: „Am Sonntag ist Fahnenweihe
unserer Feuerwehr.“ Und richtig, am Abend des 12. Mai lag fast vor jedem Hause ein fertiggebundener
Triumphbogen nebst unzähligen sogen. „Hockerln“. Sie harrten nur noch der Aufstellung. Die Häuser
waren schön geschmückt mit Tannengrün, da kam ein Tusch in Gestalt eines schrecklichen Unwetters und
in kurzer Zeit lagen die schönen Schlangengewinde, Kränze und Schleifen vor den schön
zusammengeputzten Häusern auf der Straße und der schreckliche Sturm trieb mit ihnen sein Spiel und
man muss die langen Gesichter der lieben Münsterer gesehen haben, um zu erkennen, wie tief das
Barometer der Freude gesunken war. Doch die Besitzer von Barometern und sonst Wetterkundige
erklärten, dass für Morgen der schönste Tag zu erwarten ist. Im Garten des Gasthofbesitzers
Seidenschwand hatten fleißige Hände einen einfachen, aber, wie sich alle Besucher ausdrückten,
herrlichen Feldaltar errichtet. Ein alter Vater von auswärts erklärte: „Habts aber ös a schöne
Kircha gmacht.“ Alles war hergerichtet und so sah man dem 13. Mai trotz der Erklärung der
Wetterkundigen mit sehr gemischten Gefühlen entgegen und es hat wohl keine Stunde der Nacht gegeben,
wo nicht ein Augenpaar heimlich durch das Fenster den Himmel beobachtete, ob er denn noch kein
schöneres Gesicht zeige, und wirklich, gegen Mitternacht klärte sich der Himmel auf. Nach 2 Uhr
regte es sich schon wieder allenthalben, um 4 Uhr krachten die ersten Böllersalven, bis 5 Uhr war
unser liebes Dorf in schönstes Festgewand gehüllt. Bogen an Bogen, Hockerl an Hockerl reihte sich
von einem Ende des Dorfes bis zum andren und der Himmel lachte im schönsten Blau auf all die
Herrlichkeiten hernieder, die fleißige Hände geschaffen. Punkt 5 Uhr kam Leben in das Dorf, denn es
setzte die Musik ein zur Tagreveille und bald sah man stramme Feuerwehrmänner zur Sammelstelle
eilen; da und dort wurde von fleißiger Hand noch die letzte Schleife befestigt.
Fahnenmutter Leni Pichlmaier von Kreuzthann mit der freiwilligen Feuerwehr Münster.
Wehrmänner mit schön geschmückten Rädern fuhren heran, schöngeschmückte Jagd- und Gesellschaftswagen
reihten sich aneinander und die von Rottenburg zur Abholung der lieben Fahnenmutter bestellte
Equipage, bespannt mit den feurigen Pferden des Herrn Jakob Huber von Rottenburg, Herr Huber selbst
als strammer Leiter des Gefährtes. Ein strammer Marsch brachte die lieben Festjungfrauen, die sich
im Hause des Herrn Ehrenkommandanten Hatzl versammelt hatten, zur Sammelstelle und es ging auch den
älteren Münsterern das Herz weit auf beim Anblick dieser lebenslustigen, herrlichen Schar. Nun wurde
im Hause des Herrn Bürgermeisters Wittmann die der Abholung harrende neue Fahne herbeigeholt und
unter den Klängen der Musik und unter Böllersalven setzte sich der stattliche Zug in Bewegung, voran
eine Abteilung Feuerwehr auf schöngezierten Rädern, es folgte dann die Kapelle Listl, die für die
Fahnenmutter bestimmte Equipage, die Festjungfrauen, der Gemeinderat, dann eine Abteilung Feuerwehr
mit der neuen Fahne. Den Schluss bildete wieder eine Abteilung Feuerwehr auf schöngeschmückten Rädern, galt es doch, unsere allverehrte, liebe Fahnenmutter Frau Leni Pichlmaier von Kreuzthann abzuholen. In Kreuzthann war ebenfalls herrlich dekoriert und nahm der Zug nach Ankunft Aufstellung zur Begrüßung der Fahnenmutter, vorne drei weißgekleidete Mädchen, dann die Fahne, je im Halbkreis um dieselbe geordnet die Festjungfrauen, der Gemeinderat und die Feuerwehr.
Nun erschien unter brausendem Hurra die Fahnenmutter und wurde von dem Mädchen Maria Wittmann ein
sinniges Gedichtlein vorgetragen und sodann die Fahnenmutter auf das Herzlichste begrüßt vom
Kommandanten und dem Gemeinderat. Nach freundlicher Bewirtung von Seite der Familie Pichlmaier und
kameradschaftlicher Unterhaltung ging der Marsch wieder zurück nach Münster, wo bereits die ersten
Festgäste eintrafen. Nun entwickelte sich, begünstigt von einem herrlichen Maientag, wie ihn nur ein
gütiger Gott schaffen konnte, ein Leben, wie es Münster seit der Primiz des H.H. Heibl nicht mehr
gesehen hat. Es traf nun der Patenverein Niedereulenbach ein, aufs Herzlichste begrüßt von unserer
Wehr, Fahnenmutter, Gemeinderat und den Festjungfrauen, wobei Frl. Anni Steiger ein herrliches
Gedicht sehr schön vortrug. Mittlerweile traf mit Fuhrwerk H.H. Kooperator Gnerer von Rottenburg
ein, in feierlichem Zuge geleitet von der Wehr, Fahnenmutter, Gemeinderat und Festjungfrauen, wurde
er zur Tribüne geführt und von Frl. Marie Will mit einem von unserem Vereinsdichter eigens
verfassten Prolog auf das Herzlichste begrüßt. Nun reihte sich Verein an Verein in ununterbrochener
Folge und bis die 22. Feuerwehr begrüßt und ins Dorf geleitet war, waren die Menschenmassen derart
angewachsen, dass es schwer wurde, durchzukommen und die Vereine auf den Festplatz zu bringen, wo
die allgemeine Begrüßung der Vereine und Festgäste stattfand, welche Frl. Anni Hatzl durch einen
ebenfalls vom Vereinsdichter eigens verfassten Prolog, den sie sehr schön zum Vortrag brachte,
vornahm. Kurz vor ½ 10 Uhr wurden unter den Klängen eines schneidigen Marsches der Vorstand unserer
Wehr, Herr Oberlehrer Zeller, Herr Ehrenkommandant Hatzl, sowie der Gemeinderat abgeholt und nun
begann die Aufstellung des festlichen Zuges zur Feldmesse. Um 10 Uhr setzte sich der lange Zug in
Bewegung und erreichte durch die hintere Dorfstraße den Platz, auf dem der herrliche Altar errichtet
war, der heute unsere für diese Menschenmassen aber viel zu kleine Kirche ersetzen musste. Um den
Altar bildeten die Festjungfrauen einen Halbkreis, um diese waren sämtliche Fahnen und die Wehr von
Münster aufgestellt, in der Mitte befand sich die neue Fahne, getragen von der Festjungfrau Frl.
Anni Hatzl. Der neuen Fahne treu zur Seite stand der Patenverein, sowie von drei weißgekleideten
Mädchen umgeben die Fahnenmutter. Trotz der großen Menschenmassen herrschte lautlose Stille, als H.H.
Kooperator Gnerer in festlichem Ornat, gefolgt von zwei Feuerwehrmännern, Herrn Josef Huber und Herrn
Johann Huber, welche die Liebenswürdigkeit hatten, bei der hl. Handlung die Ministranten zu
vertreten, die Stufen des Altares betrat und die Weihe der neuen Fahne vornahm, welche dann von Frl.
Anni Hatzl nach einem sinnigen gut gesprochenen Prolog der Freiw. Feuerwehr Münster übergeben wurde,
worauf H.H. Kooperator eine der Bedeutung des Tages entsprechende Ansprache hielt. Dieser folgte
die hl. Messe, bei welcher die Kapelle Listl feierliche Choräle ertönen ließ. Nach Beendigung der
kirchlichen Feier erfolgte die Aufstellung zum Rückmarsch zur Tribüne, wo Frl. Kathi Huber ein
sinnreiches Gedicht über die Fahne sehr schön zum Vortrag brachte. Hierauf hielt Herr Oberlehrer
Zeller eine in allen Teilen wohldurchdachte Festrede. Dieser folgten zwei schöne Prologe, schwungvoll
vorgetragen von den beiden Festjungfrauen Frl. Zenzi Seidenschwand und Frl. Anni Huber. Nun ging es
an die Verteilung der Fahnenbänder. Nach kurzer, kerniger Ansprache heftete Herr Kommandant Högerl
von Niedereulenbach das prächtige Patenband an die neugeweihte Fahne. Dann folgte das herrliche
Erinnerungsband der lieben Fahnenmutter, welches dieselbe nach einem sinnreichen Gedichte, schön
vorgetragen von Maria Kaindl, an die Fahnen heftete. Hierauf knüpfte Frl. Anni Huber das einzig
schöne von den Festjungfrauen gestiftete Erinnerungsband nach einem von Frl. Kathi Huber sehr schön
vorgetragenen Gedichte an die Fahne. Als letzter trat Herr Bürgermeister Wittmann auf das Podium,
um in markiger Ansprache der Lieben zu gedenken, die aus der Gemeinde Münster im Feindesland
geblieben und heftete zum dauernden Andenken an diese ein prächtiges Trauerband, gestiftet von der
Gemeinde Münster, nach einem den gefallenen Helden gewidmeten, von Frl. Kathi Huber zu Herzen gehend
vorgetragenen Gedichte, an die Fahne. Nun kamen in buntem Durcheinander sämtliche Fahnen und
Standarten an das Podium, um sich von zarter Jungfrauenhand ein Erinnerungsband an die Fahne heften
zu lassen. Es wurde nun aber Zeit, auch an die des Leibes Atzung zu denken und alles strömte in die
herrlich dekorierten Räume des Seidenschwand’schen Gasthauses, die im Nu bis auf den letzten Platz
gefüllt waren. Diese, die das auf das beste zubereitete Mahl mitmachen wollten, mussten wieder
umkehren, da kein Platz mehr aufzutreiben war und es dürfte auch der Gasthofbesitzer Herr Hirsch
ebenfalls auf seine Rechnung gekommen sein. Während des Festmahls ließ die Kapelle Listl fröhliche
Weisen erschallen, heitere und ernste Vorträge von den Festjungfrauen und Kindern würzten das
ausgezeichnete, nach dem bekannten Rezept unserer lieben Wirtin Frau Seidenschwand bereitete Festmahl
und brachten angenehme Abwechslung in die kameradschaftliche Unterhaltung, die Dank des
ausgezeichneten Stoffes aus der Brauerei Schneider von Niedereulenbach sich in kurzer Zeit in
feuchtfröhliche Lustigkeit entfaltete. Nicht unerwähnt darf bleiben die herrliche Rede unseres
allverehrten Bezirksfeuerwehrvertreters Herrn Pöschl von Rottenburg, der zu unser aller Freude der
Einladung der Freiw. Feuerwehr Münster gefolgt war. Nur zu schnell vergingen die Stunden angenehmer
Unterhaltung und um 2 Uhr rüstete man sich zum Festzug durch die einzig schön geschmückten Straßen
des Dorfes. Nach demselben meldeten sich alsbald die am weitesten herbeigeeilten Wehren zum Aufbruch
und ihnen folgte dann Verein auf Verein, kameradschaftlich bis zum Ende des Dorfes begleitet von
einer Abteilung Feuerwehr mit Musik und man konnte von den abziehenden Scharen immer wieder hören,
einen so schönen Tag, wie bei Euch, haben wir noch nicht leicht erlebt. Zum Schlusse herzlichen Dank
jenen Männern, die in uneigennütziger, wochenlanger Arbeit die Vorarbeiten zum Gelingen des Festes
leiteten, vor allem unserem sehr verehrten Kommandanten Herrn Wittmann, der große persönliches Opfer
brachte, um das Fest zu dem zu machen, was es für jeden war, ein Ehrentag für alle Einwohner,
Besucher und der Freiw. Feuerwehr Münster.
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