SCHLAMBERG
Statistik des k. Bezirksamtssprengels aus dem Jahre 1889 nebst Ortsbeschreibung
Schlamberg, Weiler an der Gemeindeverbindungstraße Rottenburg - Andermannsdorf. Wohngebäude 4 darin
wohnten 14 Personen, Steuergemeinde Oberotterbach.
Schlamberg hieß früher „Slankerperg“ was zweifellos mit dem Wort „schlank“ zusammen hängt.
Anwesen der Familie Heinrich
Ludwig Bayer, Zimmermann geb. in Schlamberg, errichtete Ende der 1920er Jahre hier ein Wohnhaus. Kurz
darauf heiratete er Maria Summer aus Hebramsdorf. Ende der 1930er Jahre verunglückte Ludwig Bayer in
der früheren Kiesgrube Rahstorf und starb.
Die Witwe Maria Bayer heiratete 1932 den Landwirt Josef Heinrich aus Pfifferling. Josef Heinrich
kaufte nach der Hochzeit Felder und gründete eine Landwirtschaft, die er in einer Dreifelderwirtschaft
betrieb. Nachdem seine Frau Maria 1945 starb, heiratete Josef Heinrich 1951 Thekla Reiser.
Im Laufe der Jahre wurde die Arbeit auf dem Hof immer beschwerlicher, so dass Josef Heinrich 1965
beschloss, einen Traktor der Marke Fendt Dieselross mit 20 PS anzuschaffen.
1978 übernahm der Sohn Heinrich die Landwirtschaft, die er im Nebenerwerb bis zur Auflassung mit
seiner Frau Christine bewirtschaftete.
Seit den 1930er Jahren lebte die Familie Heinrich von Ackerbau und Viehzucht.
1922 Josef Heinrich Junior vorm Haus
Auf dem Bild sind zu sehen von links, Ottilie Heinrich, Thekla, Hubert, (auf dem Arm) und Josef Heinrich.
Das Nebengebäude wurde von der Familie Heinrich, im August 2017 abgerissen.
Gasthaus von Brigitta Weinzierl
Das Gebäude wurde 1922 von den damaligen Hofbesitzern, Ignaz Zinner und seiner Frau Therese geb.
Bayer, neu erbaut. Die Eheleute Zinner lebten von Ackerbau und Viehzucht, wie Hopfen, Kartoffeln,
Rüben Weizen.
Therese und Hans Weinzierl
Hans Weinzierl aus Weihmichl heiratete im April 1944 Therese Zinner aus Schlamberg. Seit dieser Zeit
bewirtschafteten sie gemeinsam den Hof.
Meisterbrief des Brauwesens von Hans Weinzierl
Von August 1932 bis August 1935 erlernte der Landwirt Hans Weinzierl beim Huberbräu in Rottenburg das
Brauerhandwerk und legte 1947 die Meisterprüfung für Brauer und Mälzer vor der Meisterprüfungskammer
in Regensburg ab.
Um das Handwerk des Brauers zuhause auszuüben, baute er sich auf der gegenüberliegenden Straße eine
kleine Brauerei auf.
Im August 1950 beantragte der Braumeister Hans Weinzierl aus Schlamberg die Genehmigung zur Betreibung
einer Gaststätte, einer Schankerlaubnis und dem Kleinhandel mit Bier.
Anzeige aus dem Jahre 1952
Anzeige aus dem Jahre 1954
Anzeige aus dem Jahre 1954
Ein Relikt der Vergangenheit.
Die Gaststätte wurde am 16. November 2001 geschlossen am 13.09.2002 von Brigitta Weinzierl wiedereröffnet.
Der Verein „Ziegenhalbe“ wurde 1981 in der Schlossgaststätte in Niederhatzkofen gegründet und
verlegte 1982 seine Vereinstätigkeit in die Gaststätte Weinzierl nach Schlamberg. Die
Vereinsmitglieder sind Freizeitsportler und organisieren Fußballturniere.
Nach der Schließung der Gaststätte im Jahre 2001 wurde der Gasthof Eigenstetter in Rottenburg das
neue Vereinsheim.
Gründungsmitglieder:
Von links oben: Klaus Karl, Franz Lippe, Herbert Heckner, Roland Weiß, Reinhold Wimmer.
Von links unten: Thomas Weiß, Wirtin Therese Weinzierl, Chris Peters, Vladimir Hämmerl.
Auf dem Regal im Hintergrund sind die vielen Preise zu sehen, die der Verein „Ziegenhalbe“, der bis
heute 2017 besteht, gewonnen hat.
Landwirtschaft der Familie Sterz, um 1950, links oben Hof der Familie Weinzierl, rechts oben Hof der
Familie Leitner. Links der Stadel wurde 1992 abgerissen.
1950 kaufte der Landwirt Sebastian Sterz aus Hofendorf von dem Bauern Wittmann den Hof und
bewirtschaftete ihn mit seiner Ehefrau Gertraud, geb. Zirngibl aus Pfifferling.
Das Wirtschaftsgebäude wurde im Jahre 1950 neu erbaut, der Lehm für die erforderlichen Ziegelsteine
wurde von Sebastian Sterz gegenüber vom Hof selbst gefördert und an Ort und Stelle gebrannt.
In der Ortschaft Schlamberg besaßen die Bauern neben Viehwirtschaft und Ackerbau, jeweils nur ein
Tagwerk Hopfen, den sie selbst in der Hopfendarre, die sich auf dem Speicher des Wohngebäudes befand,
trockneten.
Nach der Hopfenernte im Herbst 1971 wurden wie jedes Jahr die Hopfendolden in der Hopfendarre, die
sich unter dem Dach befand getrocknet. Plötzlich schlugen Flammen aus dem Dachstuhl, Sebastian Sterz
lief zum Nachbarn Ludwig Leitner, rief laut, Feuer, Feuer. Der Nachbar Ludwig Leitner alarmierte
sofort die Feuerwehr Oberotterbach (er hatte zur damaligen Zeit als einziger ein Telefon), die sofort
zur Stelle war und noch Schlimmeres verhindern konnte. Das Haus wurde gerettet. Der Dachstuhl wurde
wieder neu aufgebaut, nur niedriger, ohne Hopfendarre. Seit dieser Zeit wurde kein Hopfen mehr
angebaut.
1980 übernahm Sohn Josef den Hof und die Landwirtschaft
1989 wurde der Hof aufgelassen.
Foto aus dem Jahre 2017
Ausschnitt vom Hof der Familie Leitner um 1950
Ludwig Leitner kaufte 1931 den Hof von dem damaligen Bauern Josef und Therese Bayer geb. Reisinger.
Neben Viehwirtschaft, mehreren Schweinen und zwei Kühen lebten sie vom Anbau von Getreide, Rüben, ein
wenig Mais und von 1400 Hopfenstöcken auf 1,4 Tagwerk. Bis zum Jahre 1950 wurde die Ernte
ausschließlich mit den eigenen zwei Pferden vom Felde heimgefahren. Das erledigte dann ein Traktor,
Fendt Dieselross F18 mit Hinterradantrieb, der den Nachteil hatte, bei feuchten Böden oft keine gute
Bodenhaftung. Wenn ein Rad den Bodenkontakt verlor, musste sich ein Knecht auf dem Kotflügel setzen,
dann fuhr er wieder gleichmäßig weiter.
In der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts versorgten sie sich mit Wasser vom eigenen Brunnen. Das
Wasser wurde mit einem Windrad gefördert und in einem Becken gesammelt.
1968 übernahm der Sohn Ludwig die Landwirtschaft. Er heiratete 1979 seine Frau Hilde, geb.
Pfaffenzeller aus Rottenburg und bewirtschaftete die Felder bis sie 2015 verpachtet wurden.
Das Anwesen aus dem Jahre 2017, hinter dem Haus wurde zusätzlich ein keiner Stall für zwei
Muttersauen und ihre Ferkel gebaut.
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