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OBERHATZKOFEN
Statistik des königl. Bezirksamtssprengels aus dem Jahre 1889
Oberhatzkofen, (Gemeinde) Pfarreidorf an der großen Laaber und Distriktstraße Gisseltshausen –
Pfeffenhausen.
Obstbau. Stammzuchtgenossenschaft. Zu dieser Zeit standen in dieser Gemeinde 27 Wohnhäuser, darin
wohnten 129 Einwohner.
Abschrift aus der Festschrift des Sportvereins Oberhatzkofen aus dem Jahre 1989.
Hatzkofen
In den ältesten Urkunden, in denen die Siedlung erwähnt wird, heizt es immer nur Hatzkofen. Aus diesem
Grund könnte man zweifeln, ob damals Ober- oder Niederhatzkofen gemeint war. Es ist aber nicht
ausgeschlossen, dass beide Orte damals schon bestanden und in den Urkunden auch gemeint waren. Denn
der Ortsname bedeutet soviel wie „bei den Höfen des Hazzo“, und diese Höfe können natürlich verstreut
in Ober- und Niederhatzkofen gelegen haben. Jedenfalls wurden die beiden Vorsilben als
Unterscheidungshilfen erst später verwendet. Schon der Name Hatzkofen deutet darauf hin, dass es sich
um eine sehr alte Siedlung handelt. Die ältesten Ortsnamen, die wir aus der ersten Besiedlung durch
die Bajuwaren kennen, sind die mit der Endung –ing. Dann tauchen in der zweiten Siedlungsperiode die
Ortsnamen auf –kofen und –hofen auf. Diese Orte dürften im 7. bis 9. Jahrhundert entstanden sein.
„Hatzkofen“ deutet man als einen Ort bzw. ein Gut mit mehreren Höfen des Hazzo. Hazzo ist ein
abgekürzter Rufname für Hadubrand, Hadubert oder Hadubald.
Die früheste Erwähnung der Siedlung Hatzkofen stammt aus einer Urkunde vom Jahre 871, als
bischöfliches Gut unter den Abtbischof Ambricho (864-891). Damals erhielten Bischof Ambricho und sein
Vogt Immo vom Priester Alawihus, dem Kanzler des Grafen Rabolt, Güter bei Ottarpah (Otterbach) und
Hacinhofa (Hatzkofen) gegen solche zu Holzhausen bei Pfeffenhausen.
Die nächste Erwähnung von „Hazochoven“ stammt aus der Zeit um 1090/95, als die Edle Irmingart eine
Hube zu Hatzkofen und eine Leibeigene dem Kloster St. Emeram in Regensburg schenkte. Weitere
Nachrichten stammen aus dem Jahre 1145, als unter den Besitzungen des Domkapitels auch die Kirche von
Hatzkofen erwähnt ist, ebenso aus dem Jahre 1183, als der Papst dem Domkapitel zu Regensburg unter
anderem auch die Kirche zu Hatzkofen als Eigentum bestätigt. Ebenso ist von der Pfarrei Hatzkofen im
Jahre 1234 und 1250 als Besitzung des Dompropstes von Regensburg die Rede. Vogt über die
domkapitelschen Güter zu Hatzkofen war nach dem ältesten herzoglichen Urbarbuch von ca. 1230 der
Herzog. Dieser hatte damals auch bereits ein Schergenamt in „Haetzichoven“ eingerichtet, das ein
Unteramt des Gerichts Landshut war. Während man bei der Erwähnung der Kirche mit Sicherheit auf
Oberhatzkofen schließen kann, weil diese dort aufgrund ihrer Bausubstanz bis ins Mittelalter zu
verfolgen ist, können sich alle anderen Nachrichten, auch die über das herzogliche Schergenamt, auf
beide Hatzkofen beziehen.
Oberhatzkofen
Bis zum 18. Jahrhundert geben die archivalischen Quellen über diesen Ort keine Auskunft hinsichtlich
seiner Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte.
Erst aus dem Jahre 1743 ist bekannt, dass damals auf älterer Grundlage die heutige Pfarrkirche erbaut
wurde, die erst im Jahre 1786 geweiht worden ist. Die weitgehende stilistische Übereinstimmung des
Baues, besonders im Grundriss, mit der nahen Kirche zu Oberotterbach, deren Entwurf vom Landshuter
Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstötter stammt, berechtigt zu der Annahme, dass die Pfarrkirche zu
Oberhatzkofen ein Werk des gleichen Meisters gewesen ist. Von den früheren Kirchen steht noch der wohl
dem späteren 13. Jahrhundert angehörende Turm, der zugleich ein Zeugnis für das hohe Alter der
Ansiedlung ist. In seinem Untergeschoss befand sich der Chor und ein spätgotischer Anbau nördlich vom
Turm, ehemals Sakristei, aus dem 15. Jahrhundert. 1906-1909 wurde die Kirche renoviert.
Als sich der bürgerliche Maurermeister Johann Reissmayr in Neuötting 1753/54 um den Kirchenneubau in
Erharting bewarb, berief er sich darauf, dass er die Kirche in Oberhatzkofen und den Pfarrhof in
Stammham gebaut habe. Er war der Sohn des Stukkateurs Niklas Reissmayr in Neuötting und der Bruder des
bürgerlichen Maurermeisters Joseph Reissmayr in Landshut. Das ist eine zusätzliche Nachricht über den
Kirchenbau.
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Die Pfarrei Oberhatzkofen
Die Kirche und Pfarrei Oberhatzkofen wird bereits genannt in den Jahren 1145, 1183, ebenso 1234 und
1250.
Die heutige Pfarrkirche wurde 1743 erbaut und 1768 geweiht. Soweit bisher festgestellt werden konnte,
dürften die Pläne hierzu von dem Landshuter Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstetter stamm. Von der
früheren Kirche steht noch der wohl dem späteren 13. Jahrhundert angehörend Turm, in dessen
Untergeschoss sich der Chor befand, und ein spätgotischer Anbau nördlich am Turm, ehemals Sakristei,
aus dem 15. Jahrhundert. In den Jahren 1906 bis 1909 wurde die Kirche renoviert.
Der eingezogene Chor hat ein Joch und Halbkreisschluss. Das Langhaus hat drei Joche und ist an den
vier Ecken gerundet. Die Sakristei befindet sich nördlich am Chor im Untergeschoss des massigen
Turmes. Das Langhaus hat ein flaches Tonnengewölbe mit Stichen. Die Wände sind im Chor und Langhaus
durch Pilaster mit Kapitellen gegliedert.
Über diesen befindet sich ein ausladendes Kranzgesims mit lebhafter Profilierung. Die Hauptfenster
sind geschweift; ihnen entsprechen über dem Kranzgesims in den Stichkappen liegende kleinere
Rundfenster. Portale befinden sich an der Süd- und Nordseite. Das erstere hat Pilaster und
geschweiften Giebel. Das Kirchenschiff ist als eine lichtvolle Raumschöpfung beachtenswert.
Die Stuckdekoration der Kirche stammt aus der Erbauungszeit, das heißt aus dem frühen Rokoko. Sie
besteht am Chorgewölbe, an den Fensterumrahmungen und an den Apostelkreuzen aus Ranken- und
Muschelwerk mit Gittern, an der Oratorienbrüstung aus geschlungenen Bändern, an der Brüstung der
Westempore aus Rahmen- und Bandwerk. Die vier Zwickel des Chorgewölbes sind mit Darstellungen der
Kirchenväter bemalt. Das Deckengemälde mit der Hl. Dreifaltigkeit und Trinitariermönchen und die
übrige Ausmalung des Langhauses sind neu (gemalt 1907 von G. Haller).
Der Hochaltar besitzt einen stattlichen Stuckmarmoraufbau mit vier Pilastern, vier gewundenen Säulen
und großem Aufsatz. Statt eines Altarblattes ist hier eine spätgotische Holzfigur St. Maria mit dem
Jesuskind aus der Zeit um 1480-1490 aufgestellt. Vor den Säulen stehen die lebensgroßen, stuckierten
Seitenfiguren St. Petrus und Paulus, über den Durchgängen zwei heilige Ritter. Im Aufsatz befindet
sich eine Holzgruppe der Hl. Dreifaltigkeit unter einem Baldachin.
Der Taufstein aus Kelheimer Marmor ist spätgotisch, wohl aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts;
er besteht aus einem runden Becken auf achtseitigem Fuß mit Maßwerkblenden.
An den Innen- und Außenwänden der Kirche befinden sich mehrere Grabsteine von ehemaligen Pfarrern und
Hofmarksherren von Niederhatzkofen.
Aus der Reihe der Pfarrherren sind bekannt:
1462 Ulrich Stockär, 1511 Gabriel Riedler, 1543 Wolf Passauer, 1550 Hans Leutner, 1551 Sixt
Oberschbender, 1589 Georg Lengprunner, 1632 Andreas Heigl, ca. 1650 Mathias Eisenmayer, 1664-1669
Lorenz Dellel, 1682 Peter Steinhart..Dann folgten 1692-10.12.1733 Andreas Baendsteidl, 1733-1774
Franz Xaver von Schluttenhofer, 1774-1784 Ferdinand Killy, 1784-19.3.1822 Peter Mayr, April bis
August 1822 Peter Aign, Pfarrverweser, 1822-1836 Leonhard Rogenhofer, 1836-1857 Dr. Jakob Brand,
1857-1859 Andreas Rosner, 1859-1871 Ignaz Ruf, 1875-1882 Georg Loichinger, 1883-1899 Johann Pronadl,
1899 bis 1913 Lorenz Aigner, 1913 J. Bronold, Pfarrprovisor, 1913-1925 Joseph Holzapfel, 1926-1929
Georg Reiser, 1929-1943 Alois Weber, 1944 Kaplan Joseph Wittmann, Pfarrverweser, 1944-1955 Joseph
Groß, 20.8.1955-31.8.1966 Franz Xaver Brunner und schließlich seit 1.9.1966 Artur Böhler. geb. 21.
Juni 1909 in Mannheim.
Die katholische Pfarrjugend Oberhatzkofen bei einem Festumzug.
Blick über die Große Laaber auf Hatzkofen, Schulhaus und Gemischtwarengeschäft Auerhahn.
Gruß aus Bogenhausen und Oberhatzkofen mit Teilansicht der beiden Orte und Gasthaus Zierer (später
Burger)
Anzeige aus dem Jahre 1849
Anzeige aus dem Jahre 1849
Anzeige aus dem Jahre 1885
Anzeige aus dem Jahre 1885
Anzeige aus dem Jahre 1911
Anzeige aus dem Jahre 1950
Anzeige aus dem Jahre 1953
Briefkuvert von und nach Oberhatzkofen
Brief von 1884
Brief von 1890
Brief von 1890
Brief von 1897
Brief von 1897
Brief von 1898
Brief von 1907
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