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OBERRONING
Statistik des k. Bezirksamtssprengels aus dem Jahre 1889 nebst Ortsbeschreibung.
A.G. Rottenburg, Kirchdorf (Expositur) an der Gemeindeverbindungsstraße Hebramsdorf-Adlhausen und Abzweigung
nach Högldorf. In nächster Nähe des Dorfes der Burgwall des anno 1179 ausgestorbenen Geschlechts der
Grafen Roning. Erziehungsanstalt (Salesianerinnen) für Bürgers- und Bauerntöchter für den bürgerlichen
Haushalt. Wohngebäude 29, Einwohner 244. Gesamtsteuer pro 1888: 2011,33 M., Distriktumlage: 502,19 M.
Das Dorf Oberroning
Roning heißt in den ältesten Urkunden „Hronaga“ – Ort am Wasser. Ron = Fluss, inga = Ort. Es hat also
seinen Namen von den wasserreichen Weihern, die es umgaben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts sind davon
drei trockengelegt worden. Es ist nun mehr einer vorhanden aus welchen der Roninger Bach entspringt.
Nach einer anderen Erklärung bedeutet das Wort Ron= gestürzte Waldbäume oder die Wurzelstöcke der
umgefallenen Bäume oder Ron= Bohlen, die über den Weg gelegt wurden, weil derselbe sehr sumpfig war.
Zum ersten mal in der Geschichte wird Roning in einer Schenkungsurkunde zur Zeit des Bischofs Gawibald
von Regensburg etwa 760 erwähnt. Adalunc, ein reicher, wohltätiger Edler, der auch in Lindhart (Ober oder Nieder)
begütert war, (wo 740 Bonifatius mit Willibald, dem späteren Bischof von Eichstätt, zusammenkam, gab
sein elterliches Erbe zu Hronaga =(Roning) an St. Emmeram. Geshehen in Gegenwart des Bischofs Gawibald,
des Priesters Hruodmunt, des Diakon Toto du des Priesters Secky, somit seiner, des Adalunc Söhne, nämlich
des Posso, Helmuni, Heripert, Heldfoli mit den übrigen Edlen. Die Zeugen waren: Cundalbert, der Sohn des
Helmuni, Raatpald, Drudilo. Als bischöflicher Notar fungiert Taugolf (Janner iiii.S. 88 AB! Unter Hronaga
ist nicht, wie Janner meint, Rain bei Straubing, sondern unser Roning zu verstehen. Roning heißt in einer
Urkunde des 12 Jahrhundert auch ganz ähnlich, nämlich ronegen, während Rain, als es unter Bischof Ambricho
(864-894), erwähnt wurde, Raina heißt (Janner I). Adaluncs Wohltätigkeitssinn blieb auch seinen Söhnen eigen.
Heriberth die famulus, also ein Geistlicher, gibt 778 unter Zeugenschaft seines Bruders Helmuni u. A. u.
mit Erlaubnis Herzog Tassilo, was er im Orte, welcher Hronaga genannt wird besitzt mit der Kirche, wo die
Reliquien des hl, Mauritius verheert werden, mit allem lebendigen und liegenden Zubehör, ebenso, was er an
Wald als väterliches Erbe besitzt in Lindhart, an der Kirche, die da erbaut ist zu Ehren des hl. Petrus und
hl. Emmeram in Regensburg. Die Vereinigung beider Patroni beweist, dass es sich um eine Schenkung an das
Bistum, nicht an das Kloster handelt. Heriberth waltete wahrscheinlich an der Kirche des hl. Mauritius in
Oberroning seines Priesteramtes. Am 27.7.792 schenkt Posso, der älteste Sohn des Adalunc unter anderen Gütern
auch sein Besitztum in Hronaga an der Kirche St. Emmeram und St. Georg auf Todesfall (Janner). Einige
Jahrhunderte wird Roning nicht mehr erwähnt. Um das Jahr 1053 schenkt Piligrim (aus dem Geschlechte der Grafen
von Rott-Ebersberg) mit Zustimmung seines Bruders Cuno und dessen gleichnamigen Sohnes das Gut Muchun
(Muckendorf) den Kanonikern der Kirche von Freising. Um 1084 vertauschte Otto wahrscheinlich einen Sohn
Piligrims ein Gut zu Roning am Roninger Bach gelegen an die Kirche St. Sebastian zu Ebersberg. Die Grafen
von Ebersberg hatten an der großen Laaber und zum Teil auch in hiesiger Gegend Besitzungen.
Erst mit dem Auftreten der Grafen von Roning tritt unser Roning wieder in der Geschichte hervor. Durch
den regen Verkehr, der damals auf dem Schlosse und auch im Burgflecken selbst herrschte, hob sich Roning
bedeutend, zumal dasselbe durch die Bemühungen der Grafen mit Marktfreiheiten ausgestattet wurde. Nach dem
Aussterben der Grafen von Roning und den Verfall des Schlosses, wurde es allmählich stiller im Markte
Roning, bis es Ende des 14. Jahrhunderts wieder zu einem unbedeutenden Dörflein herabsank.
3.12.1268 urkundet Leo, Bischof von Regensburg dass die Grafen Gebhard und Meinhard von Rotteneck
vor ihm mit Einstimmung der zwei jungen Rottenecker Heinrich (später Bischof von Regensburg) und Meinhard
auf alle Rechte an die Güter zu Roning (wohl Oberroning und nicht Unterroning wie Janner schreibt, da das
Domkapitel nur in Oberroning bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts begütert war) und Reut (Winisaureuth) zu
Gunsten ihres Bruders Altmann verzichtet haben, welche beiden Höfe mit dem Hälfteanteil an dem Zollehen
und dem Markgericht zu Roning 18.8.1275 die Grafen von Rotteneck an das Domkapitel schenken. Von mehreren
Anwesen im Markte Roning, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts zum Unteramte Krumbach gehörte, hatte der
Herzog Einnahmen (MB XXXXVI.B S. 163). „Aber zu Roning in dem Markt giltet …H. der Pekch von einer Hofstatt
XX Pfening; Greimolt Chädel von einer tavern und von zweien hoffteten LX Pfenning, (vor 1378. MB XXXXVI.
Seite 155), 1374 saß der Richter von Rottenburg zu Roning an offener Schranne (R. Gesch. Blatt 94).
7.1.1378 verlegten Kurfürst Otto und sein Vetter Friedrich Herzog von Bayern den Markt, den ihrer Vordern
und sie zu Roning gehabt haben nach Rottenburg unter Ihre Veste, weil er dort ihnen und ihrem Land und Leuten
nicht so nützlich, wie da ist, und geben Rottenburg aus 10 Jahren Freihung und die Gemeinde unter die Veste.
Jedermann mit Ausnahme der auf ihren Gütern angesessenen „urbaren“ kann in Rottenburg bauen und hinfahren
Räuber, Diebe, Brenner und alle die dem Lande und den Gütern schädliche Leute haben da keine Freiheit. Sie
geben Rottenburg einen Wochenmarkt und 2 Jahrmärkte mit 10 Jahren Zollfreiheit. Gegeben zu Landshut usw.
12.8.1393 gibt Herzog Friedrich von Bayern dem Markt Rottenburg Rechte von Landshut und seinen anderen Städten
und Märkten in Niederbayern und die, welche zuvor in Roning gewesen, sodann Freihung auf 10 Jahre, 3 Märkte
und 1 Wochenmarkt mit einzelnen genannten Befugnissen. A. Blatt! Nach oben erwähnter Notiz aus genannten MBXXXXI.
Seite 163 gehörte zum Unteramte Krumbach einige Höfe aus dem Markte Roning, dann Höfe und Huben zu Mitterroning,
Oberotterbach usw. Unter Mitterroning dürfte wohl das jetzige Niederroning zu verstehen sein, da ein
Mitterroning urkundlich sonnt nicht erwähnt wird.
Nach dem Steuerbuche des Landgerichtes Rottenburg v.J. 1464 bestand Roning aus 14 Wohnstätten, bezahlte 1532
die Wirtin von Roning von der Nutzung aus 14 Wohnstätten des Weinschenkes 2fl (Gulden), 20 Pf. Türkengeld
(damals wurde mehr Wein als Bier getrunken).
10.1.1470 wird ein Oswald Von Roning in einer Streitsache erwähnt.
25.11.1501. Margareth des Leonharden Schirmwecks, Wirt zu Roning sel. Wittib und Jheromine Schirmweck ,
Bürger zu Ergoldsbach, ihr Sohn erbetener Anweiser verkaufte an Hans Hausmaner zu Pfeffendorf und Babara
seine Frau zwölf Schilling Pfennig, die sie von Erbschafts wegen haben aus dem Ottl Hof zu Pfeffendorf
auf dem Leonhard Rormayer sitzt. 1656 übt in Oberroning Abraham Knaus das Pflugmachergewerbe aus
(war vorher als solcher in Muckendorf).
Seit Gründung des Klosters 1838 haben sich in Oberroning viele Veränderungen ergeben. Manche Anwesen
wurden vom Kloster erworben (teils durch Kauf, teils durch Vermächtnis) und abgebrochen), da sie dem
Kloster bei ihrer notwendigen Erweiterungsbauten hinderlich waren. Dafür wurden wieder neue Anwesen
etwas weiter vom Kloster entfernt errichtet. Zurzeit besteht die Ortschaft mit dem Kloster aus 26 Anwesen
(darunter 1. Gastwirt, 2. Krämer, 1. Bäcker, 1. Wagner, 1. Schreiner und 1. Schneider).
1939 Bapt. Strohmeier
Anzeige aus dem Jahre 1913
Postkarte, nicht gelaufen
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