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NIEDEREULENBACH
Im Jahre 1132 wird Niedereulenbach zum 1. Mal urkundlich erwähnt und zwar in einem Schenkungsbrief
des frommen Grafen Albertus als Filiale von Laaberberg. Als solche machte sie alle Veränderungen,
die mit der Pfarrei Laaberberg seit jener Zeit erfolgen, mit. Die vom Kloster Rohr abgestellten
Vikare von Laaberberg waren gleichzeitig Provisorien der Filialkirche zu Niedereulenbach. Bei der
Aufhebung des Klosters im Jahre 1803 zählte die Filiale Niedereulenbach 164 Seelen. Zur
Filialgemeinde gehörte damals neben Thalhof auch Mordberg.
Die Kirchengemeinde hat seit altersher eine eigene Sepultur (Begräbnisstätte). Die Kirche ist den
Apostelfürsten Peter und Paul geweiht und feiert darum ihr Patrozinium am 29. Juni. In der Kirche,
die konsekriert ist, werden alle Sakramente mit Ausnahme der heiligen Taufe gespendet.
Die ehemals spätgotische Kirche wurde um das Jahr 1720 barock umgestaltet. Der älteste Teil der
Kirche ist das frühgotische Langhausmauerwerk. Chor und Unterbau des Turmes stammen aus dem 15.
Jahrhundert. Im Turm befinden sich noch kleine Stichbogenfenster. Die Einrichtung der Kirche ist
Spätbarock, der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1720. Das Altarbild zeigt Maria mit dem Jesuskind,
das von den Apostelfürsten angebetet wird.
Schlimme Zeiten
Gegen Ende April 1632 standen die Schweden, nachdem Tilly bei Rain besiegt worden war, vor
Ingolstadt. Schon in den ersten Maitagen wälzte sich der Schwedenhaufen gegen das Laabertal. Die
bayerische Armee zog sich geschlagen über die Isar zurück, das Land den Schweden überlassend. Der
Ruf „der Schwed kommt“ verbreitete bei den Bewohnern Angst und Grauen. Wo sie sich zeigten, führten
sie sich wie leibhaftige Teufel auf. Sie übten wie anderswo auch hier die unerhörtesten Martern und
Qualen aus. Seit den Einfällen der Hunnen und Ungarn hat man kaum einige Beispiele ähnlicher
Barbarei erlebt: Diebstahl, Raub, Folter, Mord. Die Schweden Bestien rissen ihren Opfern die
Zunge aus, stachen ihnen die Augen aus, schnitten ihnen die Finger und Ohren ab, legten ihnen
glühende Kohlen auf die Wangen oder nagelten sie gar auf Bretter, und Ähnliches.
Der 2. Schwedenlauf erfolgte 1633/34. Diesmal war es der Meimarsche Feind, der unsere Gegend
plünderte. Von den eroberten festen Plätzen Regensburg und Kelheim machten die Schweden ihre
Beutezüge auch ins Laabertal. Nachdem 1634 Regensburg wieder von den Kaiserlichen zurückerobert
war, zog der schwedische Führer Berhard von Weimar durch unsere Gegend. Sengend und mordend
wanderten seine Horden von Westen nach Schwaben zurück. Es war Mitte Juli. Das Getreide stand
reif auf den Fluren und sollte nur noch gerettet werden. Doch den Bauern blieb diese Arbeit
erspart, da vom Feinde alles vernichtet wurde. Nur wenige Bauern haben diesen 2. Schwedeneinfall
überlebt. Und diesen ging es schlecht genug. Übel herrschte auch noch die Pest im Land.
Nach diesem 2. Schwedeneinfall waren manche Gehöfte niedergebrannt, andere wieder ganz ohne
Bewohner. Auch ganze Orte, z.B. Reichenroith, waren niedergebrannt. Das Kloster Rohr rief damals
Leute aus verschiedenen Orten Süddeutschlands und aus Österreich in unsere Gegend. Von den
eingewanderten Familien existieren in Niedereulenbach nur mehr eine einzige, nämlich die Familie
Fröschl.
Neuerdings wurde unsere Heimat im sogenannten österreichischen Erbfolgekrieg 1742/43 von der
Kriegsfurie gepeitscht.
Im Jahre 1799 lag in Niedereulenbach ein österreichisches Regiment im Quartier. In der Taufmatrikel
in Laaberberg ist folgende Geburt verzeichnet. „Den 26.3.1799 wurde getauft Katharina Josefa
Franziska, eheliche Tochter der adeligen Eltern Oliver Holstein, Oberleutnant des Regiments, das
seinen Namen hat von Erzherzog Karl von Östereich, sowie dessen Ehefrau Maria Johanna Josefa, geb.
Pernode, beide aus dem Limburgischen Herzogtum des neuentstandenen Belgien, zur Zeit in Lager in
Niedereulenbach.
Wiederum sahen unsere Gegend fremde Krieger im Jahre 1809, da Österreich die Macht der Korsen im
deutschen Land brechen wollte. Das Schicksal wollte es, dass unsere durch Kriege und Krankheiten
bereits ohnehin schwer heimgesuchte Gegend Kriegsschauplatz dieses gewaltigen Völkerringes wurde.
Der Führer, der Erzherzog Karl, hatte am 18.4.1809 seine Hauptmassen beim Kloster Rohr aufgestellt.
Das 3. Armeekorps unter Prinz von Hohenzollern-Hechingen in Stärke von 25 000 Mann und 66 Geschützen
lagerte tags zuvor bei Niedereulenbach.
Sämtliche Truppen der Österreicher bewegten sich gegen Abensberg. Durch den unglücklichen Ausgang
des Kampfes bei Abensberg am 20.4. mussten die österreichischen Truppen auf dem gleichen Weg
zurückweichen. Die großen Massen der Flüchtenden überschwemmten wieder unsere Heimat. An diese
Verfolgungskämpfe des 20.4. erinnert ein Gedenkstein an der Straße von Rohr nach Niedereulenbach,
(Weißen Keller)
Pfarrer Teufel, Laaberberg.
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