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Rottenburg - gestern und heute
Dieses Modell unserer Burg, das im Sitzungssaal des Rathauses seinen Platz fand, wurde von Paul Geltinger (Oberhatzkofen) im Maßstab 1:100 in einjähriger Arbeit gebaut.
Stadtgeschichte
Nach den brausenden Kriegsstürmen der großen Völkerwanderung lichtet sich langsam das Dunkel der Zeitgeschichte.
Es war in den letzten Regierungsjahren des Bayernherzogs Tassilo III. von Agilolfingen, als dieser im Jahre 788 gewaltsam
der Macht des Frankenkönigs Karl I. weichen musste. Schon im Jahre 870 befand sich hier bei Otterbach, an einer wichtigen Verbindungsstraße
nach Süden zur Donau hin, die Burg des Adligen Alawich, die schon um 900 Stammsitz der Grafen v. Roning
war. Diese bezeichneten sich fortan auch als Grafen v. Rottenburg. Bald wuchs im Schutze der Burg auch eine ansehnliche Siedlung heran.
Das Aussterben des Grafenhauses Rottenburg-Roning brachte Burg und Ort 1185 an die verschwägerten
Grafen von Moosburg, die hierdurch, neben dem Grafen von Scheyern, eines der mächtigsten Dynastiengeschlechter Altbayerns
geworden waren. 1257 wurde Graf Konrad von Moosburg urkundlich als Graf Konrad von Rottenburg ernannt. Mit Graf
Konrad IV. von Rottenburg und Moosburg erlosch jedoch 1281 dieses Geschlecht und Rottenburg kam durch den Verkauf an Herzog
Heinrich VIII. von Niederbayern.
Unter Herzog Friedrich von Niederbayern, dem am 07.07.1378 schließlich das Marktrecht verliehen wurde, entstand das neue, erweiterte Rottenburg.
Dadurch erlangte es für sein Umland immer größere Bedeutung und konnte sich zu dessem
wirtschaftlichen Zentrum entwickeln.
Auch für den Markt Rottenburg brachte der Landshuter Erbfolgekrieg, der nach
dem Ableben des Herzogs Georg des Reichen im Jahre 1503 zwischen Kurpfalzgraf Ruprecht und dem oberbayrischen Herzog Albrecht
IV. von München um das niederbayrische Erbland entbrannte, schwere Zeiten. Im schrecklichen 30-jährigen Krieg eroberten 1632 die
Schweden den Markt und brannten ihn, nachdem sie diesen vollständig ausgeplündert hatten, vollständig nieder. Spanischer Erbfolgekrieg 1701-14 und Österreichs
Erbfolgekrieg 1740-48 brachten neues Unheil über den Markt. Mit den napoleonischen Eroberungskriegen überschwemmte gegen
Ende des 18. Jahrhunderts die französische Armeen das Land, das nun schweres und hartes Kriegsgeschehen über sich
hereinbrechen sah. Im Jahre 1809 lagerte und sammelte sich hier die österreichische Armee, bevor sie gegen das französische
Invasionsheer zu Felde zog.
Mit dem Eisenbahnbau Ende des 19. Jahrhunderts, von Rottenburg nach Landshut, kam der
Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum in die Region, bis der Beginn des 1. Weltkrieg die wirtschaftliche Kraft wieder zum Erliegen brachte.
Als der Markt sich wieder einigermaßen erholt hatte, brach bereits der 2. Weltkrieg über Stadt und Land herein. Sein Ende brachte
dann den völligen Zerfall des gesamten öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens. Ganz von vorn musste der wirtschaftliche Wiederaufbau
begonnen werden, wobei es unter härtesten Bedingungen die schwersten Aufgaben zu lösen galt, um endlich wieder neues wirtschaftliches
Leben in Rottenburg zu ermöglichen.
Den größten Erfolg konnten die Bürger am 18. September 1971 feiern, als dem Markt das Stadtrecht
verliehen wurde. Die Stadterhebungsurkunde wurde dem 1. Bürgermeister Georg Pöschl durch den bayerischen Staatsminister des Inneren,
Dr. Bruno Merk, in einem Festakt überreicht.
„Abschrift Historischer Verein Niederbayern, Band 98, 1972“
„DIE BAUGESCHICHTE DER BURG ZU ROTTENBURG AN DER LAABER"
Volker Liedke
Seit der Inventarisation der Kunstdenkmäler des Landkreises Rottenburg an der Laaber sind über vierzig Jahre vergangen. Der
damalige Bearbeiter des Inventars, Anton Eckardt, konnte nur knappe Angaben über das Aussehen und die Baugeschichte der Burg
in Rottenburg machen. Es scheint daher angebracht, dass heute aufgrund der durch Archivstudium gewonnenen neuen Erkenntnisse
eine erneute Untersuchung der baulichen Verhältnisse erfolgt, wobei auch auf die Besitzerfolge nochmals kurz eingegangen werden
soll. So wenig bedeutsam die nachfolgend veröffentlichten Baunachrichten im Einzelnen auf den ersten Blick vielleicht auch
erscheinen mögen, so geben sie doch in ihrer Gesamtheit ein anschauliches Bild von den jährlich immer wieder notwendig werdenden
Baureparaturen an den herzoglichen Pflegschlössern und Burgen. Insbesonders Sturmschäden richteten oft an den Fenstern und den
Dächern wegen der meist ramponierten Lage dieser Baulichkeiten größere Schäden an. Auch über Baureparaturen nach Belagerungen
wird uns berichtet. Die große Zeit des Burgenbaus war natürlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bereits vorüber. Die
Eintragungen in den Rechnungsbüchern berichten daher vorwiegend nur von kleineren Umbaumaßnahme und dem baulichen Unterhalt der
Aufenthaltsräume für Mensch und Tier sowie den dazugehörigen notwendigen Vorratsgebäuden. Neben den Baunachrichten über das
eigentliche Pflegschloss enthalten die Rechnungsbücher natürlich auch die Ausgaben für Material und Lohn der Handwerker, die an
der Hoftaverne und dem Amtshaus mit dem Gefängnis tätig waren. Ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfahren wir des öfteren
auch schon den vollen Namen und die Herkunft der Meister und Gesellen, die für die Baureparaturen herangezogen wurden. Es sind
dies vor allem Handwerker aus der Umgebung, doch werden für wichtigere Baumaßnamen jeweils nach dem Ratschlag der fürstlichen
Baumeister und Werkleute auch Hofhandwerker aus Landshut für die Arbeiten herbeigerufen.
DIE BURG ZU ROTTENBURG AN DER LAABER
Besitzerfolge
Die Grafen von Roning-Rottenburg, die mit Graf Pilgrim († 1078) zum ersten mal urkundlich fassbar werden, waren in und um
Rottenburg begütert. Das Geschlecht erlosch jedoch 1179 mit Graf Konrad III., wobei das reiche Erbe an die stammverwandten
Grafen von Moosburg fiel. Nach dem Aussterben dieser Familie im Jahr 1281 gelangte Rottenburg an Ulrich von Stein.
Schließlich erwarb kurz darauf Herzog Heinrich von Niederbayern von diesem Rottenburg samt Zubehör. Das genaue Datum des
Besitzwechsels ist nicht bekannt, doch muss der Kauf vor dem 1. Februar 1284 erfolgt sein. Fortan war das Schloss Sitz des
Pflegers im Gerichtsbezirk Rottenburg. Bei den verschiedenen Landesteilungen verblieb Rottenburg jeweils bei der Landshuter
Linie der bayerischen Herzöge. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg fiel es 1505 an die Münchener Linie und gehörte bis 1803
zum Rentamt Landshut.
Baugeschichte
Baunachrichten über die Zeit vor 1400 fehlen. Nach dem Umfang der großen Burganlage zu schließen, muss jedoch bereits im
12. oder 13. Jahrhundert, d. h. zur Zeit der Grafen von Roning-Rottenburg oder der Grafen von Moosburg, der Bau der Burg
und der Befestigung begonnen worden sein. Unter der Herrschaft der niederbayerischen Herzöge diente Rottenburg dann nur
noch als Pfleggerichtssitz. Die Bedürfnisse eines Verwaltungsbeamten waren weit geringer als die eines mächtigen
Grafengeschlechtes und hätten somit den Bau einer solchen wehrhaften Burg nicht gerechtfertigt. Größere Umbauten und
Reparaturen an den bereits bestandenen Bauteilen sind für die Zeit von 1472 – 1477 nachweisbar. Im Landshuter Erbfolgekrieg
wurde 1504 die Burg den Truppen des Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz vergeblich bestürmt, wobei durch die Belagerung die
Burg einigen Schaden erlitten zu haben scheint, da für die Zeit von 1506 – 1510 wieder von größeren Baureparaturen berichtet
wird. Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1632 der Markt und die Burg in Rottenburg eingenommen und ausgeplündert. Dabei ging
auch das Schloss in Flammen auf. Die Ruinen standen noch 1669, wie auf einem Votivgemälde
zu sehen ist. Allmählich verfielen diese Bauwerke immer mehr. Das letzte Überbleibsel der Burganlage,
der mächtige Bergfried, wurde schließlich 1806 abgetragen. 1830 erfolgte auf dem Gelände die Anlage eines Friedhofes mit
Kapelle.
Baunachrichten
1439 Für Türbänder, Bretter und Nägel.1 lb 110 dn
1452 Sturmschäden am Turmdach. 4 lb 5 ß 25 dn
1458 An den Erkern und dem Wehrgang gebaut. 3 lb 4 ß 25 dn
1462 Am Stadel gearbeitet, auch die Fensterscheiben in den Stuben repariert. 9 lb 5 ß 20 dn
1463 Eine Rinne im Schloss gelegt und die Küchenstiege ausgebessert. 11 lb 5 ß 20 dn
1467 Reparatur an Marstall und Backhaus. 7 lb 7 ß 27 dn
1470 Verschiedene kleinere Baureparaturen. 23 lb 4 ß 8 dn
1472 Die beiden Kemenaten gedeckt, etliche neue Erker, Tore und Brücken gemauert, bzw. gezimmert, dazu wurden benötigt
23 000 Ziegelsteine und Dachplatten. 135 lb 3 ß 5 dn
1473 Fortführung der Bauarbeiten. 13 lb 63 dn
1474 Dachstuhl und Eindeckung auf dem Turm erneuert. 44 lb 39 dn
1477 Backstube gebaut, mit einer Stube und Kammer darüber, auch die Kastengebäude gepflastert. 33 lb 3 ß 6 dn
1480 Den Brunnen im Schloss wieder instand gesetzt und einen neuen Stadel errichtet und eingedeckt. 8 lb 3 ß 11 dn
1485 Eine Mauer im Keller unterfangen. 6 lb 55 dn
1495 Verschiedene Umbauten und Baureparaturen am Schloss. 9 lb 68 dn
1506 Reparatur der Dächer und des Marstalls unter Leitung des „Maister Ludwich von Pfeffenhausen“. Seine Maurergesellen
sind Hans Nidermair von Högldorf. Der Schreiner von Pfeffenhausen macht die Fensterrahmen zu den Stuben und Kammern,
die von Schlosser in Abensberg beschlagen und vom dortigen Glaser eingeglast werden. Den neuen Stadel zimmert der
Aumair von Eulenbach mit Hilfe des Zimmermanns Jörg Mullner von Aichgarten. Hans Hüntzprädl, Zimmermann bessert die Küche
aus. Bei diesen Baumaßnamen handelt es sich meist um Kriegsschäden, denn es heißt: „[Der] pfleger hat heur das slos
allenthalb mit dach übergeen und deckhen lassen und nachdem im slos die gleser vast zerprochen und im krieg von dem schiessen
ausgefallen [sind].“ Baumaterial: Der Ziegler von Pfeffenhausen liefert 1000 Hacken und Preise und der Ziegler von Roning 400
Hacken und Preise. Die gesamten Bauausgaben betrugen in diesem Jahr 23 lb 66 dn.
1507Ausbesserung von Backofen und Pfisterei, neue Trennmauer im Marstall hochgeführt, den Viehstall mit Schindeln gedeckt
und das Dach des großen Stadels repariert. Baumaterial: 1000 Ziegelsteine von Roning.
1508 Bauarbeiten am Schloss unter Leitung von „Maister Jakob“, Maurer von Landshut (= Jakob Amberger, Hofmaurermeister zu
Landshut). Er mauert sechs Tage am Keller und an der neuen Stube. Seine Gesellen sind Sigmund und Lienhard von Landshut,
die beide 43 Tage lang mitarbeiten, und der Augustin, der jedoch nur an sechs Tagen tätig war.
Die Zimmerarbeiten am Schloss stehen dabei unter der Leitung des Meisters Ulrich von Gisseltshausen und des Maisters
Erhard von Oberhatzkofen. Der neue große Stadel wird von Meistern Hans Aumair von Högldorf und Hans Huntprätl von
Schmatzhausen für die Stuben und drei „Halbfenser“ für die Kammern fertigt „auf des Paumaisters Spruch“ Gabriel, Schreiner
zu Landshut liefert die Beschläge dazu, aber auch zwei Türschlösser für den Keller und für die Knechtskammer. Das Einglasen
übernimmt der dortige Glaser Jakob. Der Hafner von Abensberg liefert drei Öfen, einen für die Obere große Stube, einen für
die neue Stube und endlich für die Pfisterstube.
1509 Besichtigung der Baustelle durch den Baumeister von Landshut (= Michael Semler d. J.)Neubau eines Einfahrtstores
zum Schloss, einer Brücke im Hof und eines Viehstalles. Um den Bauhof, also um die Stadel und Stallung wird ein „Lichtzaun“
errichtet, in dem zwei Tore und drei kleine Durchlässe ausgespart werden. Über die Durchlässe gelangt man in den Markt
zur Kirche hinab. Ausführung der Zimmermannsarbeiten durch Meister Ulrich von Gisseltshausen, der 49 Tage, und Meister
Erhard von Hatzkofen, der 42 Tage daran gearbeitet hat. Kunz, Zimmergeselle von Eschloh, half an 14 Tagen mit. Die
Maurerarbeiten besorgt Meister Ludwigs Maurerknecht von Pfeffenhausen. Am Zaun sind Pankraz Kalbnhueber und Hans Lerer,
beide von Altdorf, und Hans Wincklmair von Lauterbach tätig. Bauausgaben: 26 lb 19 dn
1510 Auf Anweisung des Baumeisters von Landshut haben Jörg, Maurergeselle von Högldorf, und Hans Niedermair von Hatzkofen,
den Wehrgang an einer Stelle neu errichtet und eingedeckt. Die Ausführung der Zimmerarbeiten geschieht dabei durch Meister
Ulrich von Gisseltshausen und Meister Erhard von Oberhatzkofen. Der Schreiner legt in der Oberen großen Stube einen neuen
Bretterboden und fertigt auch die zwei Kreuzsprossenfenster mit Fensterläden zu diesem Raum. Die Beschläge dazu stellt der
Schmied zu Rottenburg her. Weiterarbeit am Zaun, der um das Schloss führt, durch Pankraz Kolbnhueber von Altdorf und
Andreas Stiedlmair von Pfettrach. 16 lb dn
1511 Auf der Pfisterei im Kasten einen Getreideboden zum Teil erneuert und einen Wagenschuppen im Schlosshof. 5 lb 5 ß 18 dn
1513 Zwei große Fenster in die Außenmauer des Marstalls gebrochen und im Zergaden einen neuen Bretterboden gelegt. Die
beiden Zimmerleute Erhard Hochenhauser und Jörg Niderndorfer von Hatzkofen führen die Arbeiten aus. Ein Schlosser von Abensberg
liefert ein Fuß- und ein Handeisen zum Gefängnis. 11 lb 4 ß 26 dn
1514 Die Dächer im Schloss über der Kammerstiege und dem Wehrgang werden durch zwei Maurer von Högldorf ausgebessert, ferner
wird eine neue Stiege zum Wehrgang gezimmert. 11 lb 6 ß 16 dn
1515 Zwei neue Schuppen im Schlosshof errichtet, die durch den Judendorfer und den Augustin von Pfeffenhausen eingedeckt werden.
Vor die großen Schießlöcher auf dem Wehrgang machen sie außerdem verschließbare Läden. Am Keller wird ein Fenster erneuert,
wozu der Schmied von Rottenburg ein eisernes Gitter macht.
1516 Das Dach über den Kemenaten und dem umlaufenden Wehrgang ausgebessert. Ein Bad im Schloss gezimmert, das durch einen
Schreiner von Rohr innen vertäfelt wird. Erneuerung des Zaunes vor der Brücke. Neue Brunnenkette durch den Schmied von
Pattendorf angefertigt. Aufstellung von zwei neuen Öfen. Baumaterial: Ziegler von Eulenbach liefert Hacken und Preise. 11 lb 8 dn
1518 Einen neuen Ofen in die Pfisterstube gesetzt.
1519 Ein Schlosser von Pfeffenhausen macht zwei Schlösser zum Gefängnis.
1520 Verschiedene Schindeldächer am Schloss ausgebessert, den Graben von Studen und dornigen Pflanzen gereinigt und die Zäune repariert.
1523 „Zwei Stuben im schloß, die nit woll versehen, nach dem pesten versehen und zurichten lassen. Ain gemalts fenlein der
fürstn wappen zu machen und mallen“.
1524 Die Rosstände und die Schlagbrücke am Schloss ausgebessert.
1525 „Den grossen stadl tails mit schintln deckhen lassen, den stegk bei dem thor und ain überzymmer auf der were bei der capellen im
slos von newen machen, auch heraussen war not gebessert und stangen zu den feurhackhen machen lassen.“ 7 lb 27 ß 1 dn
1527 Ein Schmied macht zwei eiserne Zapfen zum großen Burgtor. Außerdem beschlägt er mit Bändern sechs weitere kleine „Thurle“.
Der Hafner setzt drei neue Öfen.
1528 Meister Hans, Zimmermann zu Landshut, begutachtet die Bauschäden an der Taverne und an den Stallungen im Schloss.
1529 Umfangreiche Reparaturen am Schloss. Den Stadel im Vorschloss, den Getreide- und Heustadel sowie den Hundestall mit Schindeln neu
eingedeckt. Einen neuen Ofen in die große Stube im Schloss gesetzt und den Küchenherd ausgebessert. Im Schloss bei der Küche eine neue
Stiege gezimmert, das Torhäuschen repariert und in beiden Ställen neue Rossstände gezimmert. Der Glaser von Pfeffenhausen bessert die
Fensterscheiben in der großen Stube, in der Unteren Stube und in der alten Kammer aus. Der Schlosser von Pfeffenhausen repariert das
Türschloss an der Schlafkammer.
1530 Das Rad und den „Werffl“ am Brunnen erneuert. Der Schmied von Rottenburg fertigt eiserne Gatter zu den Stallfenstern. Auch die
„mauer herforn bev dem thor ganz von newen verworfen. Auch dieselbig und ander maurn aumb das ganz sloß gepessert und vergrethen“.
Für den „Liechtzaun“ lange und dicke „Spelten“ gekauft. 23 lb 7 ß 1 dn
1531 Ein Schmied von Rottenburg macht einen großen eisernen Zapfen für das Schlagtor. Der Glaser von Langquaid bessert die
Fensterscheiben in beiden Stuben aus.
1532„Als die Spänniger und ander kriegsleut an der Laber herab gezogen sein, zu beschutzung es sloss hab ich kauft ain viertl pulfers.“
Der Schlosser von Pfeffenhausen setzt die drei Hackenbüchsen wieder instand.
1533 Der Hofhafner von Landshut [= Gabriel Törringer] liefert zwei neue Öfen für die Obere Stube mit glasierten Kacheln. Außerdem
werden drei Öfen, und zwar für die Untere Stube, die Pfisterstube und die Hoftaverne angeschafft. Der Meister Gabriel und sein
Sohn führen die Arbeiten aus
1533 Durch einen großen Sturm sind ferner das Dach des Stadels und des Wagenschuppens abgedeckt worden. Der Schaden wird behoben.
Der Glaser von Geiselhöring bessert die zerbrochenen Fensterscheiben in der Oberen Stube, der Schlafkammer, der Unteren Stube und
im Stüberl auf dem Torhaus aus.
1535 Leonhard Kholbegkh zu Niederotterbach zimmert am Torhaus. Es helfen ihm die Zimmerleute Albrecht von Hatzkofen, Bernhard von
Schmatzhausen, Andre von „Egkh“, Leonhard Schmötzl von Münster und Hans Rauscher von Rottenburg. Kunz N., Maurer zu Högldorf,
mauert einen Pfeiler am Torhaus. Sebastian N., Glaser zu Ergoldsbach, liefert „Platglas“ für die Fensterscheiben in der Unteren
Stube, der Oberen Stube und der Pfisterei. 25 lb 7 ß 7 dn 1 hl
1536 Meister Leonhard Kolbegkh repariert die Torstiege, das Stadeltor, das Hoftor, die Kühlställe und den Marstall. Es helfen ihm
die Zimmerleute: Hans Rauscher von Rottenburg, Hans Sedlmair von Oberndorf, Bernhard von Schmatzhausen, Leonhard Schmölzl von Münster
und Peter Schnitzberger von Schnitzberg. Die notwendigen Maurerarbeiten führt Meister Hans von Zell aus. Es helfen ihm die Maurer:
Kunz N., Hans Peninger und Hans Dirchhiern von Rottenburg. Meister Peter, Schmied zu Rottenburg, liefert allerlei Bänder, Narben,
Hacken und Riegel zu den Türen und Toren.
1537 Weiterführung der Arbeiten, wobei im Wesentlichen wieder die gleichen Maurer und Zimmerleute genannt werden. Neu sind jedoch
die Zimmerleute Pitzner von Högldorf, dann Hans Prieller und Leonhard Weiglmair, beide von Schmatzhausen.
1538Größere Baumaßnahmen am (Tor-) Turm, der in diesem Jahr neu eingedeckt wird. Es werden dabei folgende Maurer genannt: Siegmund
Widl, Thoman Khrener, Kunz von Türkenfeld, Kunz von Högldorf und Leonhard Dürchurn von Rottenburg. Die Zimmerarbeiten führen Meister
Leonhard Kholbeckh von Niederotterbach, sein Knecht, der Gruber von Niederlauterbach sowie die Zimmerleute Hans Prieller, Leonhard
Weilmair, Michael Gruber und Wolfgang Puzner aus. Der Schreiner Paul N. Liefert neue Fensterstöcke.
1539 Meister Lienhard Kolbeckh arbeitet mit seinen Leuten wieder am Schloss zur Behebung der notwendigen Baumängel.
1540 Lienhard Durschiern deckt verschiedene Dächer mit Schindeln ein. 5 lb 3 ß 18 dn 1 hl
1541 Hans Eua, Zimmermann, repariert die Brücke zum Schloss und liefert Fensterbänke und Fensterläden.
1543 Leonhard Dürschiern, Maurer, bricht ein Fenster in ein Gewölbe. „Maister Andre, Waffenschmied“, arbeitet am Brunnen.
1547 Zum Tanzhaus bei der Taverne werden 4000 Legschindeln gekauft, womit das Dach neu eingedeckt wird.
1549 Kleine Reparaturen am Weinzierlhaus, der Pfisterei und dem Haferkasten. Die Zimmerarbeiten dabei werden von Hans Dürnperger
ausgeführt. Es helfen ihm: Liendl Praittner, der Groskhopf und Hanns Alhoffer. Außerdem wird eine Fischtruhe angefertigt.
1550 Hans Dürnperger friedet das kleine Gärtlein im Schloss ein. Es helfen ihm Zimmerleute Hanns Alhofer, Georg Hülz, Hanns Groskhopf
und Hanns Preitner. Meister Hanns Dürnperger hat zudem einen Kastenborden in der Taverne gefalzt und gelegt. 14 lb 40 dn
1551 Ausbesserungsarbeiten am Viehhaus und Neubau eines Backofens am Weinzierlhaus. Der Maurer von Högldorf mauert „Hierschkhiern“ in der Taverne ein.
1552 Pauls N., Schreiner zu Rottenburg, macht Fensterrahmen und Läden. Der Ziegler von Pfeffenhausen liefert 500 Mauersteine zu den
Baureparaturen. Ein Schlosser von Landshut macht ein neues Türschloss an die Küchentür.
Fenster versetzt, den Ofenfuß erneuert, den Rauchfang gekehrt, das Dach auf der alten Kuchel neu eingedeckt und die Wände darin neu
verputzt. Der Ziegler von Pfeffenhausen liefert 500 Mauersteine an.
Hans Dürnperger, Zimmermann, Hanns Olhouer, Görg N., und der Hackhenmair arbeiten an der Brücke und ziehen dort neue „Enspaum und
Streyholz“ ein. Sie bessern ferner das Brückengeländer aus, setzen einen Dachstuhl auf die alte Kuchel und zimmern eine neue Stiege.
1553 Georg Wagner und Hanns Hackh, beide Zimmerleute, machen ein „ Weingeländer“. Der Hafner von Pfeffenhausen setzt einen neuen
Ofen in die Untere Stube. Hanns Dürnperger und Geog Hülz bessern die Stiege am Berg aus, und Hanns Olhofer arbeitet am Stadeldach.
„Maister Hyllarius“, Schlosser, repariert die Brunnenkette und macht einen neuen Wassereimer dazu. Auch der Kastenboden in der
Taverne wird wieder ausgebessert.
1555 Hanns Dürnperger macht zwei kleine Türl im Hof und drei für die Gärten. Pauls Rauscher, Maurer, bessert in der Kuchel einen Herd
sowie den Backofen beim Stall und der Pfisterei aus. Pauls N. Schreiner zu Rottenburg, macht ein Geländer zum Ofen in der Taverne.
Der Glaser von Rottenburg setzt 60 große Scheiben in den verschiedenen Räumen des Schlosses ein, aber auch 21 kleine Scheibchen und
zwei „Platgläser“ in der Pfisterei. 20 lb 5 ß 8 dn 1 hl
1558 Der Hofstadel und das Torhäusl wied eingedeckt und das eingefallene Dach bei der Kapelle abgetragen. Hanns Dirnperger, Zimmermann,
und seine Gesellen Hanns Allhofer, Wolf N. Von Steinbach und Jörg Wagner bessern den Trum aus und machen einen neuen Dachstuhl.
„Item den thurn zu beraiten und ainen knopf und fann hinauf zesetzen mit dem Hanns Rauscher, Maurer, furgedingt, umb das er ain
gefärlichen arbait, ime von desselben wegen bezalt […].“
1560 Der Baumeister von Landshut und sein Bauschreiber besichtigten die Baumängel und beratschlagen, wie das neue Amtshaus zu
bauen sei. Hanns Alhofer, Zimmermann, arbeitet an der Schlossbrücke. 19 lb 6 dn 1 hl
1570 Andre Gartner, Maurer zu Rottenburg, deckt das Dach auf der Hoftaverne und macht ein neues Gewölbe im Keller. Materialverbrauch
dabei: 3000 Ziegelstein sowie Hacken und Preise. Neubau des Viehstalls. Materialverbrauch: 2000 Ziegelsteine, 160 Zimmerhölzer und
12 000 „Veichtenschindel“. Der Schmied zu Rottenburg macht zwei neue Türen zum Viehstall, beschlägt die Kellertüre an der Hoftaverne
und macht Eisenstangen vor die Kellerfenster. 100 lb 4 ß 24 dn 1 hl
1590 „Nachdem diß jars in vermeltem prunnen das werch des pumpengeschöpfs am fentil und quint schadhaft worden, also das sich das
Wasser nimmer fassen wellen, ist solches wiederumb zugericht worden.“
Der Brunnen wird ausgeschöpft, und ein Rotschmied von Landshut macht ein neues Ventil und Gewinde. Nach dieser Reparatur wird die
Pumpe jedoch schon bald darauf wieder schadhaft. Nunmehr wird der Glockengießer von Regensburg geholt, der ein neues Pumpwerk
eingebaut hat. Es hilft ihm dabei Matthäus Schreyer, Schmied zu Rottenburg.
Die Stube des „Mittleren Gadens“, die der Pfleger selbst bewohnt, erhält einen neuen Ofen. Leonhard Huber, Glaser zu Rottenburg,
setzt 400 neue Fensterscheiben ein, das Stück zu 2 dn 1 hl. Diese waren bei einem großem Unwetter in diesem Jahr zerbrochen
worden. 34 fl 4 ß 12 dn 1 hl
Baubeschreibung
Das Schloss erhob sich östlich des Marktes auf einem sanft abfallenden Hügel. Auf dem Wandgemälde von Donauer ist der spätgotische
Zustand noch gut erkennbar. Um den hohen runden Bergfried, dem ältesten Teil der Burganlage, gruppierten sich verschiedene mehrstöckige
Bauten, die durch die Wehrmauer miteinander verbunden waren. Der Zugang zum Torhaus, dem sog. Großen Burgtor, erfolge über einen steil
ansteigenden Steg, gesichert durch die Zugbrücke und das hölzerne Gatter. Das Torhaus zeigte quadratischen Grundriss, war zweigeschossig
und wies zwei zu zwei Fensterachsen auf. Das Satteldach wurde an den Ecken der Grundmauern von Zinnen bekrönt, wobei sich am östlichen
Firstende außerdem noch ein kleiner quadratischer Dachreiter mit spitzem Helm und Wetterfahne erhob. Hier muss sich die Kapelle befunden
haben, die zum ersten mal 1558 erwähnt wird. Der Bau des Torhauses dürfte 1509 vermutlich nach einem Entwurf das Landshuter
Hofmaurermeisters Jakob Amberger erfolgt sein. Der Vorgängerbau des Torhauses muss bei der Belagerung von 1504 zerstört oder
zumindest so stark beschädigt worden sein, dass ein völliger Neubau erforderlich wurde. Rechts neben dem Torhaus stand, mit der Giebelseite
nach Süden ausgerichtet, ein mindestens dreigeschossiges Wohngebäude mit Halbwalmdach. Hier werden die Wohnräume des Pflegers gewesen sein.
In den Baurechnungen werden die Obere große Stube und die Untere Stube mit den großen Kreuzsprossenfenstern, Bretterfußböden und Öfen erwähnt.
Außerdem waren hier auch die Schlafkammern und im Erdgeschoss vermutlich die Gesindestube und die Knechtskammern. Zu einem Pfleghaus
gehörten auch noch das Amtszimmer und die Registratur, die sich ebenfalls in diesem Gebäude befunden haben durften. An der Nordseite der
Burganlage stand noch ein weiteres mehrgeschossiges Bauwerk, das wohl der Kasten gewesen sein dürfte. Der Bauhof mit den Stallungen für die
Pferde, Kühe, Schweine, Hunde und Hühner sowie dem großen Heu- und Getreidestadel könnte sich nach Osten hin angeschlossen haben. Auf einem
Bild von Donauer erkennt man vor dem Torhaus, von diesem durch einen tiefen Graben getrennt, ein großes langgestrecktes, zweigeschossiges
Gebäude mit Halbwalmdach. Hierbei handelt es sich um die Hoftaverne. Der ganze Schlossvorhof war mit einem hohen Eichenzaun eingefriedet,
in dem nur die Durchlässe, die zum Markt und zur Kirche hinab führten ausgespart waren. Bei den an den Hang unterhalb von Torhaus und
Pfleghaus sich hinschmiegenden kleinen Haus mit Satteldach, kann es sich möglicherweise um das 1551 erwähnte Weinzierlhaus oder um die
Pfisterei mit dem Backofen gehandelt haben.“
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