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Rettung in letzter Minute
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„Mein Gott, Marta. Komm schon, steh auf und schau aus dem Fenster,“ rief Karl seiner Frau zu, als er aus dem Bett schlüpfte und aus dem Fenster sah. „Es hat die ganze Nacht geschneit. Das sind ja mindestens 40 cm!“ „Karl, bitte! Heut ist Sonntag und ich möchte ausschlafen. Komm wieder ins Bett und gib endlich Ruhe!“ „Nein. Ich muss gleich die Kinder wecken. Die wollen heute bestimmt noch Schlitten fahren.“ „Karl, bitte, komm endlich ins Bett, sonst werde ich gleich grantig. Die Kinder haben seit gestern Weihnachtsferien und wollen sicher ausschlafen.“ „In Ordnung, Liebling. Schlaf du nur weiter. Ich muss in den Garten und meine Bienenstöcke vom Schnee befreien.“ Karl zog sich an und ging, ohne zu frühstücken, zu seinen Bienen, die ganz hinten im Garten standen. Auf dem Weg dorthin führte er Selbstgespräche. „Ich kann mich gar nicht erinnern, wann das letzte Mal so viel Schnee gefallen ist. Hoffentlich ist den Bienen nichts passiert.“ Als er dort ankam, begrüßte er seine Bienen mit den Worten: „Hallo meine Lieblinge. Geht’s euch gut? Seid ihr auch so überrascht wie ich über den vielen, vielen Schnee. Ihr braucht keine Angst haben. Ich werde euch sofort vom Schnee befreien.“ Karl hatte acht Bienenvölker. Sie waren sein Ein und Alles. Als er das letzte Flugloch vom Schnee befreite, erschrak er, als ein paar Bienen aus dem Stock flogen. „Was soll das, fliegt sofort wieder in euer Heim zurück, sonst erfriert ihr doch.“ Die Bienen hörten jedoch nicht auf ihren Imker. Sie flogen immer noch aufgeregt vor ihm umher. „Die spinnen heute! Na dann eben nicht. Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt,“ sagte er und ging wieder ins Haus zurück.
Als Karl in die Küche kam, saß seine Frau Marta schon beim Frühstücken. „Jetzt bist du ja doch schon aufgestanden? Ich dachte du wolltest ausschlafen?“ fragte er sie überrascht. „Du bist gut! Du warst über eine Stunde bei deinen Bienen und, im Übrigen, warst du so euphorisch und laut, dass ich nicht mehr schlafen konnte,“ entgegnete ihm Marta. „Es tut mir leid, mein Schatz. Es wird nicht wieder vorkommen. Das verspreche ich dir. Sind die Kinder schon auf?“ „Nein. Ich hab dir doch gesagt, dass sie Weihnachtsferien haben und ausschlafen wollen.“ „Na gut. Weißt du, als ich bei den Bienen war, flogen im letzten Volk einige Bienen heraus. Sie flogen so aufgeregt vor meinem Gesicht umher, dass ich dachte, sie wollten mich stechen.“ „Vielleicht war es ihnen im Inneren zu warm oder sie wollten nur Luft schnappen.“ „Marta, bitte, red nicht so einen Blödsinn!“ „Ich mein ja nur. Es könnte doch sein, dass es ihnen nicht gut geht!“ „Das glaub ich nicht. Das haben sie noch nie getan. Ich werde das Volk die nächsten Tage beobachten. Hoffentlich passiert ihnen nichts, sonst wäre es kein schönes Weihnachtsfest für mich.“ „Guten Morgen, Mama! Guten Morgen, Papa!“ „Guten Morgen, Jutta! Guten Morgen, Rudolf! Da seid ihr ja endlich. Ihr habt aber lange geschlafen. Schaut mal aus dem Fenster.“ „Juche, juche! Heute können wir endlich Schlitten fahren! Mama, Papa, dürfen wir eigentlich im Garten Schlitten fahren?“ fragten die beiden Kinder ganz aufgedreht. „Jetzt setzt euch doch erst einmal hin und frühstückt mit uns. Danach könnt ihr ja dann in den Garten gehen. Übrigens habt ihr schon eure Wunschzettel für das Christkind geschrieben? Übermorgen ist Heilig Abend.“ „Oh nein!“ riefen die Kinder aufgeregt. „Wir werden sofort nach dem Frühstück mit dem Schreiben beginnen.“ „Beeil dich, Rudolf! Wir müssen den Wunschzettel noch heute auf das Fensterbrett legen. Sonst ist es für das Christkind zu spät und wir bekommen keine Geschenke,“ sprach Jutta und schlang die Marmeladensemmel hastig hinunter.
Nach zwei Stunden waren die beiden mit ihren Wunschzetteln fertig. Sie liefen schnell zu ihrer Mutter, die gerade im Wohnzimmer die Wäsche bügelte. „Mama, wir sind mit unseren Wunschzetteln fertig.“ sagte Rudolf. Mit strahlenden Gesichtern hielten beide jeweils ein verschlossenes Kuvert ihrer Mutter entgegen. „Soll ich die Wunschzettel auf die Fensterbank legen?“ fragte die Mutter etwas unwissend. „Nein, danke. Das machen wir selbst. Du musst uns nur den Würfelzucker geben, damit das Christkind unseren Wunschzettel ja findet. Bitte gib jedem von uns fünf Stücke Zucker,“ bat Jutta. „Wie bitte, fünf Stück Zucker? Dem Christkind genügt eins vollkommen,“ antwortete die Mutter. „Nein“, riefen Jutta und Rudolf energisch. „Mama, weißt du denn nicht, dass die Tiere wenig Futter finden und dann hungern, wenn draußen so viel Schnee liegt?“ „Ja, das stimmt schon“, antwortete die Mutter, „aber was hat das mit dem Zucker zu tun?“ „Das ist ganz einfach, wenn das Christkind unseren Wunschzettel abholt und sieht darauf fünf Stückchen Zucker liegen, dann freut es sich umso mehr und wir bekommen auch mehr Geschenke. Den Zucker, der zu viel ist, verteilt es dann an die armen Tiere.“ „Das ist ein guter Gedanke, Kinder! Aber ich bezweifle, dass sich das Christkind bestechen lässt.“
Als die Kinder ihren Wunschzettel mit den fünf Zuckerwürfeln auf die Fensterbank legten, konnten sie endlich zum Schlittenfahren in den Garten gehen. Sie wälzten sich im Schnee, als hätten sie noch nie zuvor welchen gesehen. Nach einigen Stunden rief die Mutter: „Jetzt reicht's, Kinder! Kommt ins Haus, sonst werdet ihr noch krank.“ „Wir müssen nur noch einen Schneemann bauen, dann kommen wir rein, Mama,“ antwortete Rudolf. „Jutta, wo wollen wir den Schneemann aufstellen? Vielleicht dort hinten in der Nähe der Bienen? Die Bienen würden sich bestimmt darüber freuen, wenn sie aus ihrem Haus schauen und den Schneemann erblicken.“ „Das ist ein guter Vorschlag. Komm, da wir laufen gleich hin.“ Während Jutta und Rudolf fleißig ihren Schneemann bauten, hörten sie ein leises Summen. Sie schauten sich um, sahen aber nichts. Auf einmal rief Jutta ganz laut: „Schau mal! Das Summen kommt von den Bienen. Lass uns schnell hinlaufen.“ Kurz vor den Bienenstöcken sahen sie, dass eine Biene vorm Bienenhaus immer auf- und abflog. Rudolf meinte darauf: „Ich hab noch nie Bienen im Winter fliegen sehen. Du vielleicht, Jutta?“ fragte er seine Schwester verblüfft. „Nein, ich auch nicht. Siehst du, wie aufgeregt sie ist! Du, ich glaub, sie möchte uns etwas mitteilen.“ „Du spinnst ja! Seit wann können Bienen mit den Menschen sprechen?“, entgegnete ihr Rudolf. „Papa kann das,“ sagte Jutta mit energischer Stimme. „Komm schon! Wir müssen jetzt ins Haus und kalt ist mir ist auch. Wenn es der Biene zu kalt ist, fliegt sie bestimmt wieder in ihr warmes Haus,“ sagte Rudolf zu seiner Schwester. „Ok! Ich sag’s aber Papa, damit er Bescheid weiß,“ meinte Jutta.
Rudolf ging zum Spielen in sein Zimmer und Jutta setzte sich zu ihrer Mutter in die Küche. Dabei erzählte sie, was sie beim Spielen im Garten erlebt hatte. Die Mutter freute sich über den schönen Nachmittag, den sie erlebt hatten, und meinte: „Mit den Bienen ist bestimmt alles in Ordnung. Du kannst ja Papa, wenn er nach Hause kommt, alles erzählen. Er weiß bestimmt, was man in so einem Fall machen kann.“ Da ging die Küchentüre schon auf und der Vater trat herein und sprach: „Hallo ihr Lieben. Da bin ich wieder. Ich hatte heute einen ganz anstrengenden Tag. Gott sei Dank hab ich jetzt Urlaub!“ „Komm Karl, setz dich zu uns an den Tisch und iss etwas,“ forderte Marta ihren Mann auf. Und Jutta rief: „Papa, Papa! Als wir heute im Garten gespielt haben, haben wir eine Biene aufgeregt vorm Bienenhaus hin- und herfliegen sehen. Wir dachten, die Biene wollte uns bestimmt etwas mitteilen.“ „Ja, Jutta. Das habe ich leider auch schon festgestellt. Ich mach mir schon große Sorgen, dass ihnen etwas passiert ist. Mein Weihnachtswunsch dieses Jahr ist, dass meine Bienen den Winter alle gesund überstehen.“ „Das wünschen wir dir alle von ganzem Herzen,“ sagten seine Frau Marta und die Kinder zu ihm. „So, Kinder, jetzt aber Zähne putzen und ab ins Bett mit euch, sonst seid ihr morgen nicht ausgeschlafen,“ forderte Marta ihre beiden Kinder auf. Nach einer Viertelstunde riefen diese: „Wir sind fertig, Mama! Dürfen wir im Bett noch etwas lesen?“ Marta sagte: „10 Minuten. Dann macht ihr aber bitte das Licht aus! Papa kommt heute nicht mehr zum Gute Nacht sagen zu euch. Er ist ganz traurig wegen seiner Bienen und telefoniert gerade mit einem seiner Imkerkollegen. Gute Nacht, Kinder! Schlaft schön und träumt süß!“ „Du auch, gib Papa bitte ein Bussi von uns,“ baten die beiden Kinder ihre Mutter. Als die Mutter aus dem Zimmer ging, lasen Jutta und Rudolf noch zehn Minuten und machten anschließend brav das Licht aus.
Kurze Zeit später sagte Jutta leise zu ihrem Bruder: „Rudolf, schläfst du schon?“ „Nein, was willst du denn?“, fragte er seine Schwester. Jutta antwortete: „Ich hab da so eine Idee. Wir könnten unsere Wunschzettel noch einmal hereinholen und einen Weihnachtswunsch dazuschreiben?“ „Was willst du denn noch reinschreiben?“ fragte Rudolf. „Weißt du, Papa ist doch wegen seiner Bienen so traurig, da hab ich mir gedacht, wir wünschen uns vom Christkind, dass Papas Bienen gesund über den Winter kommen.“ „Super, Jutta! Du holst die Wunschzettel vom Fensterbrett herein und ich hol noch heimlich Würfelzucker aus der Küche.“ Es dauerte nicht lange, dann hatten beide Kinder ihren Wunschzettel ergänzt und mit einer ganzen Packung Würfelzucker wieder auf das Fensterbrett gelegt. Erschöpft sanken beide ins Bett und schliefen sofort ein.
Die Nacht war klar und es war bitterkalt draußen. Man konnte die Sterne am Himmel sehen. Vom Kirchturm hörte man die Glocken zwölf Uhr schlagen. Plötzlich strahlte ein helles Licht vom Himmel herab, genau auf die Wunschzettel von Jutta und Rudolf. Der Lichtstrahl wurde heller und immer heller. Die Zuckerwürfel fingen zu glühen an. Plötzlich wurde der Lichtstrahl von den Zuckerwürfeln am Fensterbrett ins Zimmer auf Jutta und Rudolf abgelenkt. Dieses Ereignis dauerte nur ein paar Sekunden und die beiden Kinder bekamen davon nichts mit.
Am nächsten Morgen standen die Kinder ganz normal wie jeden Tag auf, jedoch mit dem Unterschied, dass sie gleich zum Fenster liefen. Sie riefen ganz aufgeregt: „Hurra, hurra! Das Christkind war da und hat unsere Wunschzettel abgeholt! Hurra, hurra! Mama, Papa! Habt ihr gehört? Das Christkind war da!“ „Ist ja gut Kinder! Wir freuen uns für euch.“ „Mama?“ fragte Rudolf. „Ja, Rudolf,“ antwortete seine Mama Marta. „Morgen ist doch Heilig Abend?“, fuhr Rudolf fort. „Ja, mein Junge. Morgen ist Heilig Abend,“ erwiderte Marta. „Dürfen Jutta und ich heute noch mal den ganzen Tag in den Garten zum Spielen gehen? Weißt du, morgen kommen wieder schöne Weihnachtsfilme im Fernsehen. Die wollen wir natürlich anschauen und da haben wir dann keine Zeit mehr, um draußen zu spielen,“ erklärte Rudolf. „Na gut! Ausnahmsweise, weil morgen Heilig Abend ist,“ sagte Marta zu ihm. „Danke, Mama,“ bedankte er sich und rief seiner Schwester zu: „Jutta, komm! Wir dürfen in den Garten zum Spielen raus gehen. Nun komm endlich!“ Die Kinder waren schon einige Stunden draußen, als Jutta zu ihrem Bruder sagte. „Wir haben den Schneemann doch noch nicht fertig gebaut. Komm lass uns zu ihm gehen.“ Nach einer Viertelstunde war der Schneemann fertig. Rudolf steckte ihm nur noch eine Karotte und ein paar Kohlen in das Gesicht. „Schau mal, Jutta! Ist der nicht schön geworden?“, fragte er seine Schwester „Ja, wunderschön!“, freute sich Jutta. Als sie den Schneemann so still betrachteten, hörten sie plötzlich eine leise Stimme im Hintergrund ganz jämmerlich rufen: „Bitte helft uns! Bitte helft uns! Wir erfrieren und müssen verhungern. Ist denn keiner da, der uns helfen kann?“ Sofort liefen Jutta und Rudolf in Richtung Bienenstöcke und waren erstaunt, dass die Hilferufe von einer Biene kamen, die immer vor ihrem Haus auf- und abflog. Sie mussten zweimal hinhören und hinschauen. Es war wirklich eine Biene, die die beiden Kinder um Hilfe rief. „Was ist denn los? Warum schreist du so?“, fragten die Kinder, die schon fast so aufgeregt waren wie die Biene selbst, die immer noch vor dem Bienenstock aufgeregt hin- und herflog. „Eine ganze Raubtierfamilie ist in unser Haus eingebrochen und hat unseren ganzen Honigvorrat aufgegessen. Meine Mutter, die Königin, und meine Schwestern hungern und frieren. Lange halten wir das ohne Nahrung nicht mehr aus,“ antwortete die Biene. „Wie heißt du denn, liebe Biene?“ „Ich heiße Elsa. Bitte, bitte helft uns!“ „Ja, Elsa! Flieg schnell wieder in dein Haus zurück, damit du nicht erfrierst und sag deiner Mutter und deinen Schwestern, dass wir euch helfen. Versprochen“, sagte Jutta ganz aufgeregt. „Rudolf, komm! Wir müssen sofort zu Papa und ihm erzählen, was wir gerade erlebt haben.“ „Jutta, aber Papa wird uns das doch nicht glauben,“ entgegnete Rudolf seiner Schwester. „Wenn es um seine Bienen geht, glaubt Papa alles,“ sagte Jutta.
Die Kinder liefen so schnell sie konnten ins Haus, rissen die Haustüre mit voller Wucht auf und schrien aus Leibeskräften: „Papa, Papa, wo bist du? Die Biene Elsa und ihre Familie brauchen dringend deine Hilfe! Papa, wo bist du?“ Die Mutter kam gerade vom Einkaufen zurück und frage: „Kinder, was ist denn los? Warum seid ihr so laut?“ „Mama, wir suchen Papa. Den Bienen geht es sehr schlecht. Sie brauchen dringend unsere Hilfe, sonst sterben sie.“ „Tut mir leid, Kinder. Papa ist zu einem Imkerkollegen gefahren und kommt erst heute Abend wieder zurück.“ „Ruf ihn doch am Handy an, Mama! Bitte.“ „Kinder, es tut mir leid, aber euer Vater hat sein Handy zu Hause gelassen. Ihr müsst bis heute Abend warten.“ „So viel Zeit haben wir aber nicht! Die Bienen verhungern. Mama, bitte, kannst du uns nicht etwas Zucker in Wasser auflösen, damit wir es den Bienen zum Essen bringen können? Sonst werden sie die Nacht nicht überleben,“ sagte Rudolf mit aufgebrachter Stimme. „Also gut, ihr zwei Nervensägen. Kommt mit in die Küche! Ich werde den Zucker dann gleich in warmem Wasser auflösen. Das wird den Bienen bestimmt guttun.“ „Danke, Mama, danke!“
Fünf Minuten später liefen Jutta und Rudolf mit dem Zuckerwasser eilig zu den Bienen. Vorsichtig lösten sie das Einflugbrett. Dabei riefen sie mit lauter Stimme: „Elsa, Elsa! Wir sind es, Jutta und Rudolf! Wir bringen dir und deiner Familie was zum Essen.“ Sie warteten fünf Minuten, aber es rührte sich nichts. Jutta und Rudolf fingen an, zu weinen. „Sie sind alle schon längst tot,“ schluchzte Jutta leise. Sie warteten weitere fünf Minuten. Plötzlich hörten sie ein leises Summen. Das Summen wurde immer und immer lauter. Auf einmal kam Elsa mit Hunderten von Schwestern von ihrem Sitz herunter. Sie setzten sich an den Tellerrand und saugten die warme Nahrung gierig auf. „Elsa, wo ist deine Mutter, die Königin?“ „Sie sitzt im Haus ganz oben. Leider ist sie zu schwach, um selbst herunterzukommen. Meine Schwestern, Fränzi und Frieda, bringen ihr das Essen nach oben,“ antwortete die Biene. „Liebe Elsa, jetzt habt ihr erst mal was zu essen. Morgen früh kommt unser Papa, der wird euch ganz bestimmt helfen. Wir müssen jetzt zurück ins Haus gehen. Es ist nämlich ziemlich kalt geworden,“ erklärten die beiden Kinder. „Gute Nacht, Elsa!“ „Gute Nacht, Jutta! Gute Nacht, Rudolf!“ rief ihnen die Biene zu. Die Kinder gingen ins Haus zurück, aßen zu Abend, schauten noch etwas fern und gingen anschließend ins Bett.
Am nächsten Morgen standen die Kinder früh auf. Die Eltern schliefen noch. Das sollte sich jedoch bald ändern. „Mama, Papa, aufstehen! Heute ist Heilig Abend, das Christkind kommt heute. Papa, wir müssen zu den Bienen! Sie brauchen deine Hilfe!“ Die Kinder rüttelten am Bett der Eltern, bis diese endlich aufwachten. Die Eltern murmelten etwas Unverständliches in ihr Kissen, drehten sich zu den Kindern um und sahen sie mit kleinen und verschlafenen Augen an. „Was wollt ihr denn schon so früh von uns?“ fragten die Eltern ihre Kinder. „Papa, wir müssen zu den Bienen! Wir wissen jetzt, was sie haben. Sie brauchen dringend deine Hilfe!“, antworteten Jutta und Rudolf. „Ja, ist ja schon gut! Lasst mich erst mal anziehen, dann können wir auch gleich rausgehen“, antwortete der Vater. Auf dem Weg zu den Bienen erzählten die Kinder ihrem Vater alles, was sie am Vortag im Garten erlebt hatten.
Bei den Bienenstöcken angekommen, fragte der Vater, welches Volk denn in Not sei. Er öffnete vorsichtig den Deckel des Bienenstocks und rief voller Schreck: „Mein Gott! Da waren ja Mäuse drin. Das sieht ja wüst aus!“ „Papa, kannst du den Bienen helfen?“, fragten die Kinder mit ganz großen Augen. „Selbstverständlich, ich setz ihnen neue Futterwaben ein und verschließe das große Loch wieder, durch das die Mäuse eingedrungen sind.“ Es dauerte nur ein paar Minuten und der Schaden war behoben. Anschließend sagte Karl: „So Kinder, jetzt können wir in Ruhe Weihnachten feiern. Den Bienen geht’s wieder gut und mir auch. Kommt! Lasst uns jetzt alle zusammen frühstücken!“
Als es Abend geworden war, kam pünktlich um sechs Uhr das Christkind, das der ganzen Familie viele Geschenke brachte. Nach der Bescherung sagte der Vater zu seiner Familie: „Das schönste Geschenk hat mir das Christkind gemacht! Ich weiß jetzt, dass meine Bienen den Winter gesund überstehen werden.“ Ungläubig fragte er Jutta und Rudolf: „Kinder, haben die Bienen denn auch wirklich mit euch gesprochen?“
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