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Peter bleibt zu Hause
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Das Bienenvolk hatte sich gut auf die Überwinterung vorbereitet, denn der Winter mit seinen Kumpanen schlich schon seit Tagen um das Bienenhaus. Als die Bienenkönigin, wie jeden Tag mit ihren Töchtern beim Abendessen saß, sagte sie: „So, meine Kinder, das Essen haben wir uns richtig verdient. Die Vorräte sind in den Waben und unser Haus ist auch schon sauber. Kommt, setzt euch neben mich! Dann erzähle ich euch wieder eine Geschichte. Oder wollt ihr heute keine hören?“ Man muss wissen, dass die Königin eine sehr erfahrene Frau war und schon viel erlebt hatte. „Ein Hundertmaliges Nein, ein Tausendmaliges Nein! Wir wollen eine Geschichte hören. Bitte, bitte, bitte.“ „Also gut. Setzt euch zuerst mal hin und bewegt eure Flügel nicht so schnell, da kommt man ja gleich ins Schwitzen. Meine lieben Töchter, wie ihr ja wisst, hilft uns der Mensch jedes Jahr, in dem er uns das Haus, in dem wir wohnen, zur Verfügung stellt. Wenn der Winter nicht nach Hause gehen will, es länger kalt bleibt und die Futtervorräte zu Neige gehen, gibt er uns was zum Essen. Als Dank sammeln wir im Sommer für ihn Honig. Eines Tages, als der Mensch uns wieder mit Vorräten versorgte, unterhielt er sich über ein Fest, das er das Weihnachtsfest nannte. Der eine sprach, er freue sich schon auf den Festtagsbraten. Der andre sagte, mit der Familie sei es immer am schönsten. Und diese Zeit, meine lieben Töchter, diese Zeit, ist jetzt gekommen. Die Menschen nennen es das Weihnachtsfest und dieses Weihnachtsfest möchte ich heute mit euch feiern. Wir können singen, tanzen und uns freuen, dass es uns gibt. Nehmt euch gegenseitig an die Hand. Wir wollen sofort mit dem Singen und Tanzen beginnen, damit es alle beherrschen.“ Plötzlich gab es hinter der zweiten Futterwabe ein lautes Gepolter und Gescheppere. Die Königin sagte verwundert: „Es sind doch alle Mädchen da. Wer kann das nur sein? Hoffentlich ist es kein Eindringling. Das hatten wir schon einmal.“ Sofort liefen einige Mädchen zur zweiten Futterwabe, wo sie vor lauter Schreck stehen blieben und riefen. „Peter, was macht du denn hier? Solltest du nicht bei deinen Brüdern sein?“ „Ja schon, aber, aber.“ „Komm, wir bringen dich zur Mutter. Die wird Augen machen.“ Sie nahmen Peter - schwups - unter ihre Flügel und liefen schnurstracks zur Königin, die schon ungeduldig auf der mittleren Wabe wartete. „Mutter, Mutter, schau mal wen wir da gefunden haben! Den Peter,“ riefen sie voller Aufregung. „Den Peter, das gibt es doch nicht,“ antwortete sie etwas erstaunt. „Peter, was machst du noch hier? Solltest du nicht bei deinen Brüdern sein. Wo hast du dich so lange versteckt, ohne entdeckt zu werden?“ „Mama, es tut mir leid. Ich wollte nicht mit meinen Brüdern wegfliegen. Meine Schwestern haben immer hinter vorgehaltenen Flügeln getuschelt, dass keiner mehr von der Reise nach Hause kommt.“ „Mein Dummerle, deine Brüder haben sich jeder eine Frau gesucht und eine eigene Familie gegründet. Die haben jetzt ihr eigenes Zuhause. Deshalb kommen sie nicht mehr zurück. Wir haben hier alle nicht genug Platz. Und wo konntest du dich so lange verstecken, ohne dass dich auch nur einer entdeckt konnte, Peter?“ „Hinter der vorletzten Futterwabe. Die war schon sehr früh leer. Ich dachte, hier gibt es nichts mehr zu essen. Da kommt keiner mehr vorbei und findet mich.“ „Ja, was machen wir jetzt mit dir?“ frage die Königin und fügte hinzu: „Kinder, wisst ihr was, wir werden jetzt Weihnachten feiern und euer Bruder Peter ist unser Weihnachtsgeschenk. Freut euch mit mir, holt Honig aus den Waben und lasst es euch schmecken. Frohe Weihnachten!“
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