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Stadterhebung
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Von der Straßensiedlung zur Stadt
Abschrift aus dem Rottenburger Anzeiger
„Von den zahlreichen Möglichkeiten der Deutung des Ortsnamens Rottenburg darf diejenige nicht
unbeachtet bleiben, die Dr. Georg Spitzlberger in den „Blätter für oberdeutsche Namensforschung“
gibt, in denen er schreibt: „Es scheint gut möglich, dass dabei aber eher von einem Ort als von
einer Burg die Rede ist. Die Burg im eigentlichen Sinn wird dem Flur- und Ortsnamen nicht
vorausgegangen sein, sondern umgekehrt. Zunächst römische Straßenstation zwischen Jovisura
(Landshut) und Castra Regina (Regensburg) hat die Örtlichkeit, die weiterhin an einer wichtigen
Altstraße lag, wohl wegen eines lange festgehaltenen Flurnamens mit dem Element „rot“ eine
frühmittelalterliche Siedlungsgründung an sich gezogen, die „Rotenburch“ genannt wurde. Die erst
seit dem 12. Jahrhundert vom Adel erbauten Burgen wurden zunächst mit vorhandenen Flur- und
Ortsnamen bezeichnet.
Die neue Siedlung durfte sich bald der besonderen Gunst der Landesherren erfreuen, in erster Linie
wohl aus politischen Gründen. Die Wittelsbacher, seit 1180 im Besitz des bayerischen Herzogtums,
waren Gegner der Regensburger Fürstbischöfe. Eifrig um den Ausbau und die Festigung ihres jungen
Staates besorgt, waren sie bestrebt, den Einfluss zahlreicher Grafengeschlechter auszuschalten und
die Bischöfe am Ausbau größerer Territorien zu hindern. Zu diesem Zweck gründeten und begünstigten
sie neue bürgerliche Gemeinwesen, darunter auch die Städte Landshut, Straubing und Landau an der
Isar. Rottenburg wurde im Zuge dieser Bemühungen zum Markt erhoben. Die Urkunde ist am 7. Juli 1378
ausgestellt worden. Das Original-Pergament mit anhängendem, gut erhaltenem Siegel befindet sich im
Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München und sei anschließend im Auszug wiedergegeben: „Wir,
Friedrich, Pfallentzgraf bey Rein und hertzogeo in Bayern etz. beckhennen offenlich mit dem brif,
das wir gedacht haben um Marckht und Marcktrecht di unser vordern (= Vorfahren) selig und wir
gehaben haben zu Rayning (= Roning), das die Marcktrecht daselbst uns, unserm Lande und Läuten
(=Leuten) nicht also nuetzlich und gelegen seyen als nuetzlich und gelegen zu Rotenburch under unser
Veste und darumb haben wir den vorgenannten Marckht in Rayning abgenommen und widerruffet. Von dem
tag als dieser ist mit kraft dis brifs gen Rotenburch under unser Veste geben all rechten, nutzen,
freyheiten und gewonhaiten als sy von alter her zu Rayning gewesen sind. Auch wellen wir daz der
Wochenmarckht zu Rotenburch sein sol, all Wochen an dem Montag, auch sullen sy all jar haben zwen
jarmarckt, ainen an sand Ulrichstag, den anderen an sand Michlstag… Des zu Urchunt geben wir
diesen brif mit unsern anhangngennlich unser Will und Wort und des zur Urkhundt geben würd In
(=ihnen) den brif mit unsern anhangenten Insigel der geben ist zu Lantshuet an Mitichen nach sand
Ulrichstag nach Christi gepurrt drewzehn hundert jar und darnach in dem acht und sibentzigsten
Jahre.“
Fünfzehn Jahre später, 1393 bestätigte derselbe Herzog dem jungen Markt ausdrücklich noch einmal
seine Rechte mit einem „Freiheitsbrief“, aus dem ebenfalls auszugsweise angeführt werden möge:
„Wür, Friedrich, von Gottes Genaden usw. bekhennen offenlich mit dem brif, das wür den Erbarn
Leuthen, den Burgern gemainlich in unserem Marckht zu Rotenburch die besondere Genadt gethonn
haben, mit dem brif, und haben Ihn geben, alle die Recht, die Landshueter und anders unsere Stett,
und Märckht haben in unsern Landt zu Nidern Bayern, unnd alle die Recht, die zu Rayning von Alter
gewesen sindt … das ist gennzlich unser Will und Wortt und des zur Urkhundt geben wür In (= ihnen)
den brif mit unsern angehangten Insigl der geben ist zu Lantshuet am Ertag an sand Laurenzen Tag
nach Christi Geburth dreyzechenhundert Jar unnd in dem drey und neunzigsten Jar.
Am 18. September 1971 schenkte die Patenstadt Landshut „der neuen Stadt“, zur Stadterhebung eine
Amtskette, die Bürgermeister Georg Pöschl gerade trägt.
Bgm. Pöschl, (Mitte) mit der wertvollen Amtskette, die OB. Deimer (links) namens der Patenstadt
Landshut übereicht hatte, dankte Minister Merk für die Erhebung Rottenburgs zur Stadt.
Zu diesen beiden geschichtlich so denkwürdigen Urkunden gesellt sich nun eine dritte, nicht minder
bedeutsame, als krönender Abschluss einer an Ehren und Erfolg reichen Entwicklung. Am 18. September
1971 wird der Bayerische Staatsminister des Innern, Bruno Merk, dem Bürgermeister von Rottenburg,
Georg Pöschl, das Dokument überreichen, das die Erhebung zur Stadt vollzieht. 1257 – 1387 – 1971 –
drei bedeutungsvolle Jahreszahlen in der Chronik Rottenburgs an der Laaber, drei Marksteine im Auf-
und Ausbau eines Gemeinwesens, dessen Bürger sich stets bewusst waren, dass die Geschichte ein
unerbittliches und unbestechliches Urteil darüber fällen wird was sie getan und unterlassen haben.
Sieben Jahrhunderte blicken auf die junge Stadt herab – zwar nur Wellenschläge im unendlichen Meer
der Zeit, ein beständiges Auf und Ab, eine ununterbrochene Kette guter und schlimmer Tage, ein
ewiges „Stirb und Werde“. Heimsuchungen und Drangsale aller Art wurden mutig bestanden und bieten
die Gewähr, dass auch die Aufgaben der Zukunft gemeistert werden, so vielgestaltig und schwer zu
bewältigen, sie sein mögen. Auch der streng abwägende Chronist wird, wenn er unparteiisch urteilt,
zugeben müssen: Rottenburg kann vor der Geschichte bestehen. Seine Erhebung zur Stadt ist verdient
und kommt nicht von ungefähr. Sie ist die Anerkennung jener Eigenschaften, die seit je die Wohlfahrt
der Menschheit gefördert, sie an Leib und Seele bereichert, geistige Werte und kulturelle Güter
geschaffen haben, die die Vergänglichkeit überdauern. „Arbeit ist des Bürgers Zierde. Segen ist der
Mühe Preis“ – dieses Wort klingt unüberhörbar durch die festlichen Tage und ist ebenso Wirklichkeit
geworden, wie die berechtigte Folgerung daraus: „Ehret sie und ihren Fleiß“.
Neueste Bereicherung: Die Bundeswehr
Rottenburg ist seit einigen Jahren auch Standort der Bundeswehr, der einzige zwischen dem
Städteviereck Regensburg – Straubing – Landshut – Ingolstadt. Im Mai 1969 wurde das
Flugabwehr-Raketenbataillon 34 von München nach Rottenburg verlegt. Dazu war es erforderlich, neue
Unterkünfte zu schaffen. Im Jahre 1967 wurde daher auf einem Gelände von ca. 15 ha mit einem
Kostenaufwand von rund 21 Millionen DM mit dem Bau der Generaloberst-Weise-Kaserne begonnen. Sie ist
mit etwa 600 Soldaten belegt. Weitere 300 Männer befinden sich in Unterkünften außerhalb
Rottenburgs. Beim Einzug des Bataillons waren zugegen: Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses
im Deutschen Bundestag, Dr. Friedrich Zimmermann, Staatssekretär Josef Bauer von der Bayerischen
Staatsregierung, Generalmajor Dr. Stangl, Befehlshaber im Wehrbereich VI, Generalmajor Gralka,
Kommandeur der 5. Luftwaffendivision und zahlreiche andere Ehrengäste.“
Anzeige aus dem Jahre 1971.
Anzeige aus dem Jahre 1971.
Rottenburg. Auf allen Briefen, Päckchen, Paketen und sonstigen Postwurfsendungen wirbt ein
Werbestempel der Stadt Rottenburg, der „ jungen Stadt zwischen Isar und Donau“, in aller Welt. Der
Stadtrat beschloß, diesen Stempel anfertigen zu lassen, um auf diese Weise für unsere Stadt zu
werben. Der Kostenpunkt dieses Stempels beträgt mit den Anschaffungskosten etwa 700 DM. Den Stempel
ziert unter der Aufschrift „Rottenburg a.d. Laaber“ das Wappen der Stadt Rottenburg, darunter ist
der Schriftzug „Die junge Stadt zwischen Isar und Donau“ angebracht. Der Stempel soll vorerst für
drei Jahre gelten.
Die Stadt Rottenburg versah alle ihre öffentliche Briefe mit diesem Stempel, damit wurde den Adressaten mitgeteilt dass Rottenburg die Stadtrechte verliehen wurde.
Der letzte Marktgemeinderat war für 1 Jahr auch der neue Stadtrat der Stadt Rottenburg.
Untere Reihe: Bock Josef, Wittmann Max, Pöschl Georg, Bgm., Kindsmüller Jakob, Geltinger Josef.
Obere Reihe: Weinberger Karl, Eichinger Hans, Gruber Martin, Schlemmer Sebastian,
Obermeier Werner, Wiesmüller Johann, Huber Josef.
Abschluss der Festlichkeiten brachte den Höhepunkt
10000 Besucher erlebten einen einmaligen Festzug. „Rottenburg, die junge Stadt, überbot sich
selbst“.
Acht Tage lang feierten die Rottenburger die Stadterhebung und boten tagtäglich neue Attraktionen
im Veranstaltungskalender. Mit dem Festzug hat sich die junge Stadt selbst übertroffen, stellten
die Besucher fest. An die 50 farbenträchtige Wagen und Fußgängergruppen boten eine Schau voller
reicher geschichtlicher Vergangenheit und lebensnaher Gegenwart, in der es nicht an Anspielungen
und Seitenhieben auf den Aufstieg Rottenburgs und die laufende Gebietsreform fehlte.
Der Festzug durch die neue Stadt Rottenburg a.d. Laaber. Von Nah- und Fern kamen die Vereine um mit
den Rottenburger Bürgern gemeinsam zu feiern.
An der Spitze des Zuges fuhr die Kutsche mit den Ehrengästen von links nach rechts, Hauptlehrer
Martin Schmal (Ehrenbürger), 2. Bgm. Max Wittmann, 1. Bgm. Georg Pöschl, Landrat Wagner.
Musikkapelle
In einem wehenden Fahnenmeer folgten die Fahnenschwinger des TSV und der Fahnenblock der
Rottenburger Vereine und der Landjugend.
Ein Höhepunkt des Festzuges war der Festwagen der Stadt Rottenburg. Von den Zinnen der Burg
warfen die schönen Rottenburger Burgfräuleins Blumen unters Volk.
Die Feuerwehr Landshut lockerte mit auswärtigen Musikkapellen den Festzug musikalisch auf.
Die Spielmannszüge Schierling, Langquaid, Neufahrn und Eggmühl überboten sich gegenseitig
hinsichtlich Größe und musikalischer Darbietung.
Mit viel Beifall wurde die Schäffler-Gruppe des TSV Rottenburg und der zahlreichen
Trachtengruppen mit ihren gold- und silberstrotzenden Festgewändern aus der guten alten Zeit
bedacht.
Der Festwagen der Firma Agfa-Gevaert, die auf ihren eigenen Festwagen die Photographie, damals und
heute präsentiert.
Die Reitergruppe des Fahr- und Reitverein Rohr.
Die Kolpingfamilie präsentiert das Stadtwappen auf ihren eigenen Festwagen.
Motorkolonne der Freiwilligen Feuerwehr Rottenburg.
Den Abschluss des einmaligen Festzuges bildete der ADAC- Blumenkorso, phantasievolle
Blumengebilde verwandelten die Benzinkutschen in Märchengefährte. Auf dem Dach eines Mercedes
schütte ein riesiges Füllhorn aus bunten Blumen des Sommers, Glück auf die junge Stadt Rottenburg.
Sie wird es für eine erfolgreiche Fahrt in die Zukunft brauchen können.
Zusatzinformation: 1996
Heute vor 25 Jahren wurde Rottenburg zur Stadt erhoben
Bei der Feier zur Stadterhebung im Jahre 1971 waren auch zahlreiche Ehrengäste anwesend. Von links
nach rechts Staatssekretär Bauer, der damalige Innenminister Dr. Merk, Bürgermeister Pöschl mit
Gattin, Dr. Friedrich Zimmermann und Regierungspräsident Dr. Riederer.
Vom ländlichen Markt zur modernen Kleinstadt
Die Stadt Rottenburg an der Laaber gehört mit zu den steuerstärksten Gemeinden des
Landkreises Landshut
Rottenburg. Auf eine lange und bewegte Geschichte, eingebunden in das Geschehen des Landes,
Staates, ja inzwischen auch Europas und der ganzen Welt kann Rottenburg zurückblicken. Exakt heute
vor 25 Jahren fand die Erhebung zur Stadt statt. Erstmals wurde Rottenburg im Jahre 1256 erwähnt
und erhielt 1393 die Marktrechte verliehen. Brandschatzende Schweden vernichteten 1632 die Burg,
die nicht wieder aufgebaut wurde. Bis zum Krieg entwickelte sich Rottenburg stetig, wurde 1961 zum
zentralen Ort erklärt und ist jetzt zum Mittelzentrum und zu einer der steuerkräftigsten Gemeinden
im Landkreis Landshut geworden. „Klein aber oho“, so könnte eine Kurzbeschreibung lauten, wobei
natürlich auch in der „Jungen Stadt zwischen Isar und Donau“, die Landshut als Patenstadt hat,
nicht alles reibungslos über die Bühne geht.
Einwohnerzahlenmäßig ist Rottenburg (am 31. Dezember 1995 hatten 3 425 Menschen ihren Hauptwohnsitz
in Rottenburg) sicher eine der kleinsten Städte, aber was die Fläche anbelangt, sieht dies schon
anders aus und, verglichen mit der von der Bevölkerung, dem Einzelhandel, den Handwerks- und
Industriebetrieben, den Institutionen, den Bürgermeistern und jeweiligen Stadträten erbrachten
Leistungen, kann sich Rottenburg durchaus mit größeren Städten messen. Mit dem Fortschreiten der
Stadtsanierung, die 1980 von Bürgermeister Ludwig Rauchenecker und dem damaligen Stadtrat
beschlossen, 1985 dann begonnen und von Bürgermeister Hans Weinzierl mit den Stadträten seit 1990
mit Nachdruck fortgeführt wurde, hat sich auch das Stadtbild Rottenburgs sehr zu seinem Vorteil
verändert.
Seit der Stadterhebung im September 1971 ist viel geschehen. Der einschneidenste und wohl auch
negativste Punkt nach dem glanzvollen Fest war in der neueren Geschichte der Verlust des
Landkreissitzes im Jahre 1972 und damit der bis dahin ansässigen Behörden und Ämter. Trotz dieses
Negativums haben die jeweiligen Bürgermeister (bis 1978 Georg Pöschl, von 1978 bis 1990 Ludwig
Rauchenecker und seit 1990 Hans Weinzierl) wie auch die Stadträte und die Bürger selbst nicht
nachgelassen in ihrem Bestreben für eine vorausschauende Weiterentwicklung der Stadt Rottenburg.
Mit zur positiven Entwicklung trug auch die Bundeswehr bei. Im Jahre 1969 wurde Rottenburg
Garnisonsort durch die Ansiedlung des Flugabwehrraketenbataillons 34, das inzwischen in
Flugabwehrraketengruppe 34 umbenannt wurde und nicht nur einen wichtigen Wirtschaftsfaktor
darstellt, sondern auch auf dem gesellschaftlichen und kulturellen Sektor eine bedeutende Rolle
spielt.
Gemeindegebietsreform
Die Gemeindegebietsreform war ein weiterer wichtiger Abschnitt in der Geschichte Rottenburgs.
Insgesamt zehn ehemalige selbstständige Gemeinden ließen sich zum Teil freiwillig eingemeinden
oder wurden 1978 im Zuge der Gebietsreform eingemeindet. Freiwillig eingemeindet wurden 1972 die
ehemaligen Gemeinden Oberotterbach und Högldorf, 1974 Niedereulenbach. 1978 kamen die ehemaligen
Gemeinden Inkofen, Münster, Oberhatzkofen (mit Unterlauterbach), Oberroning, Pattendorf und
Pfeffendorf hinzu. Die Fläche der Großgemeinde Rottenburg beträgt seitdem ein Drittel der Fläche
des ehemaligen Landkreises Rottenburg. Die Einwohnerzahl stieg (Stand 31. Dezember 1995) auf 7277
Personen.
Als Einrichtungen in Rottenburg sind die Polizeiinspektion, das Bayerische Rote Kreuz, eine
Außenstelle das Arbeitsamts Landshut, die TÜV-Außenstelle sowie die Zulassungsaußenstelle und die
Post vorhanden.
Bauliche Veränderungen
Das Gesicht Rottenburgs änderte sich im Laufe der Jahre immer wieder. Viele ehemalige Bauten, unter
anderem das Amtsgericht, das Stapferhaus, der Gasthof „Zur Post“, die Landendingerhalle, die
ehemalige Bezirkssparkasse, der Pfarrhof, das Schweigerhaus, ein Teil des ehemaligen Landratsamts
wurden abgerissen bzw. umgebaut und neue Gebäude erstellt. Das ehemalige Landratsamt wurde nach
Teilsanierung und Teilneubau im Mai 1983 neues Rathaus der Stadt, da das bisherige Rathaus an der
Marktstraße viel zu klein geworden war. Die größte Baumaßnahme im Ort war wohl der Gebäudekomplex
am Kapellenplatz, der kurz vor seiner Vollendung steht und in Kürze bezogen werden kann.
Ein großes Kapitel der letzten 25 Jahre war auch der Straßenbau, die vielen Maßnahmen zur
Abwasserbeseitigung und die Kläranlagenbauten. Ein neues Freibad wurde erstellt, die Doppelturhalle
an der Pater-Wilhelm-Fink-Straße zusammen mit dem Landkreis Landshut errichtet, der Ostfriedhof
angelegt. Auf schulischem Bereich wurde die Hauptschule an der Pater-Wilhelm-Fink-Straße gebaut,
die derzeit einen Erweiterungsbau erhält, so dass künftig Grund- und Hauptschüler in einem Gebäude
unterrichtet werden können. Im Dezember 1990 wurde die Städtische Musikschule gegründet, die
inzwischen weit über den Landkreis hinaus einen guten Namen hat. Sie wird künftig in dem derzeit
im Bau befindlichen Schulhausanbau integriert werden. Rottenburg erhielt 1984 auch eine
Jugendverkehrsschule, die gut genützt wird.
Mit zum „guten Ton“ trägt seit vielen Jahren auch die Rottenburger Stadtkapelle bei, die im In- und
Ausland mit ihren Aufritten begeistert. Seit 25 Jahren befindet sich in Rottenburg auch eine
Staatliche Realschule, die vom Landkreis errichtet wurde. Der Landkreis Landshut und die Stadt
Rottenburg errichteten zusammen eine Doppelturnhalle im Schulzentrum.
Industrieansiedlungen
Die Gemeinde Rottenburg zählt heute drei Kindergärten, zwei städtische, davon einen in Rottenburg
und einen in Oberhatzkofen, sowie den kirchlichen Kindergarten in Oberroning. Alle drei
Kindergärten sind top in Form. Die Kindergartenplätze wurden in den letzten Jahren durch An- und
Umbauten gemehrt, so dass in der ganzen Gemeinde derzeit 213 Kindergartenplätze angeboten werden
können, davon 117 in Rottenburg.
Nachdem Rottenburg 1961 zum zentralen Ort erklärt worden war, begann die mit staatlichen Mitteln
geförderte Industrieansiedlung. Der Kauf des ehemaligen Morawerkgebäudes durch die Stadt
Rottenburg hat sich als äußerst kluger Schachzug erwiesen. Heute sind darin nach erfolgter
Modernisierung mehrere Firmen untergebracht, die vielen Rottenburger Bürgern und auch Menschen aus
den umliegenden Gemeinden Arbeit geben. Die Produkte, die in den Rottenburger Industriebetrieben
hergestellt werden, gehen in alle Welt. Auch viele Rottenburger Handwerksbetriebe und Geschäfte
sind stets darum bemüht, die Kunden zufriedenzustellen und bieten ein umfangreiches Angebot an
Dienstleistungen und eine große Auswahl an.
Die ungenügende straßenmäßige Anbindung an die Ballungszentren ist jedoch ein Nachteil für
Rottenburg. Trotz dringender Appelle der Bürgermeister und Stadträte zum Ausbau der Staatsstraße
Rottenburg-Landshut zum baldigen Bau der B 15 neu oder Ausbau der Straße Schmatzhausen-Weihmichl
ist bisher in dieser Richtung wenig geschehen. Es soll aber in den Bemühungen nicht nachgelassen
werden, um hier doch noch etwas zu bewegen, auch wenn die Finanzmittel derzeit nur spärlich
fließen.
Viel getan dagegen hat sich im Ausbau von Rad- und Fußwegen rund um Rottenburg. Es steht hier
noch an der Ausbau eines Radwegs von Rottenburg nach Landshut und zur Vollendung des
Laaber-Abensradweges ein letztes Teilstück zwischen Pattendorf und Niedereulenbach. Viel geleistet
wurde in den letzten Jahren auch in Bezug auf Ausweisung von Bau- und Industriegebieten, so dass
hier nun die Möglichkeiten für Ansiedlung von Firmen und damit der Schaffung von weiteren
Arbeitsplätzen sowie die Errichtung von Eigenheimen möglich ist.
Bahnstrecke wurde eingestellt
Am 3. November 1900 rollte erstmals ein Zug im Rottenburger Bahnhof ein. Damit war eine feste
Verbindung zwischen Landshut und Rottenburg hergestellt, die damals von allen sehr geschätzt wurde.
Durch die Motorisierungswelle verlor diese Bahnstrecke jedoch mehr und mehr an Bedeutung und
schließlich wurde trotz vieler Eingaben der Bevölkerung der Personenverkehr eingestellt. Am 25. Mai
1974 beförderte der letzte Personenzug die Passagiere nach Landshut. 1983 wurde die Güterhalle,
später der Lokschuppen abgebrochen. Der Bahnhof wurde verkauft. Derzeit dient die Strecke noch
dem Güterverkehr. Zu besonderen Anlässen fährt einige Male im Jahr eine Dampflok im Auftrag der
Dampfzugfreunde Landshut-Rottenburg e.V.
Seit vielen Jahrzehnten gibt es Märkte in Rottenburg. Zum traditionellen Kirsch-, Michaeli- und
Nikolausmarkt wurde auch der Fastenmarkt eingeführt, ebenso wird seit Jahren der Christkindlmarkt
veranstaltet und wurde dem Michaelimarkt ein Flohmarkt angeschlossen. Zudem ist auch das Stadtfest,
das wie etliche andere Großveranstaltungen vom Gewerbe- und Fördererverein initiiert und
organisiert wird, nicht mehr aus dem Terminkalender der Stadt wegzudenken. Jeden Samstag findet
auf dem Rathausparkplatz zudem ein Bauernmarkt statt. Das Rottenburger Volksfest, das seit 40
Jahren ununterbrochen Ende Juni/Anfang Juli abgehalten wird, hat sich eine Namen in ganz
Niederbayern gemacht und ist Anziehungspunkt für tausende von Besuchern.
Die Elektrizitätsversorgung wurde bis zum 30. September 1969 durch den Markt betrieben und dann
an die OBAG verkauft. Diese errichtet derzeit im Industriegebiet ein Regionalzentrum. Nach
zweijährigen Verhandlungen wurde im Jahre 1984 mit dem Ausbau des Ortsnetzes durch die Erdgas
Südbayern GmbH begonnen. Im Oktober desselben Jahres konnten die ersten Abnehmer mit Erdgas
beliefert werden. Inzwischen sind hier über 18 Kilometer Erdgasleitungen verlegt.
Leben in der Pfarrei
Die Pfarrei Rottenburg ist aus dem Urkloster der Diözese Münster, hervorgegangen. Münster fiel den
Ungarnstürmen und der Säkularisation Herzog Arnulfs des Bösen zum Opfer. Anstelle des Klosters
entstand wohl im 11. Jahrhundert die Pfarrei, die später dann nach Gisseltshausen verlegt wurde.
Im 15. Jahrhundert schließlich wurde die Pfarrei nach Rottenburg verlegt. Die Marktkirche St.
Georg in Rottenburg wurde erstmals 1396 erwähnt. 1625 wurde sie von Grund auf neu gebaut. Der
Kirchturm ging jedoch beim Brand des Jahres 1669 in Flammen auf. Die heutige neugotische
Pfarrkirche wurde unter Pfarrer Josef Söllner erbaut. Zur Pfarrei Rottenburg gehören elf Kirchen
und Kapellen. Die Pfarrei Rottenburg wurde durch Pfarrer Michael Seidl von 1946 bis 1956, von
Pfarrer Alois Steinberger von 1956 bis 1976, von Pfarrer Roman Jobst von 1977 bis 1993 und seit
1994 von Pfarrer Max Rabel geleitet.
1957 wurde in Rottenburg auch eine evangelische Kirche, die „Dreieinigkeitskirche“, erbaut, da
durch den Zuzug von Flüchtlingen nach dem Krieg die evangelischen Christen wesentlich mehr geworden
waren als vorher. Vorher waren die Gottesdienste im „Landshuter Hof“, später dann in der Kirche
in Gisseltshausen abgehalten worden. Pfarrer Christian Reich steht derzeit der inzwischen
ansehnlich angewachsenen evangelischen Kirchengemeinde vor.
Krankenhauswesen
Rottenburg hatte bis zum Jahre 1951 am Ort selbst (spätere Landwirtschaftsschule, jetzt Eigentum
der Pfarrei Rottenburg) ein Krankenhaus. Im Jahre 1950 wurde das Wasserschloß in Niederhatzkofen
durch den damaligen Landkreis Rottenburg zum Kreiskrankenhaus umgebaut, das im Juli 1951 eröffnet
wurde. Schon oft schwebte über dem Haus das Damoklesschwert der Schließung, doch durch die zähen
Verhandlungen durch die jeweiligen Landräte und Bürgermeister, Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte
Rottenburgs und der umliegenden Orte konnte das Haus erhalten werden, wenn auch die Chirurgie und
die Gynäkologie geschlossen wurden. Auch die letzte Reform überstand das Krankenhaus nach zähen
Verhandlungen. Das Haus wurde nach umfassender Sanierung 1994 mit einer geriatrischen und einer
medizinischen Fachabteilung versehen und hat mit der geriatrischen Abteilung ein Pilotprojekt,
das sich äußerst positiv auswirkt.
Hilfreich für Erkrankte und Verunglückte ist auch das BRK Rottenburg, das bereits im Jahre 1912
gegründet worden war. Nach der Neuorganisation im Jahre 1945 wurde ein Rotkreuzhaus gebaut. 1974
wurde darin eine Rettungswache eingerichtet. 1976 erhielt die anerkannte Rettungswache den ersten
Rettungswagen. Auch die Ambulante Alten- und Krankenpflegestation ist eine äußerst segensreiche
Einrichtung der Pfarrei Rottenburg, die von Pfarrer Jobst ins Leben gerufen wurde und nach kurzen
Startschwierigkeiten sehr gut floriert. Sie wird durch den Alten- und Krankenpflegeverein
Rottenburg/Pfeffenhausen bestens unterstützt. Derzeit steht ein Neubau sowohl für das Pfarrheim
als auch für die Ambulante Alten- und Krankenpflegestation an.
Erwachsenenbildung durch das VBW
Seit 1951 ist das Volksbildungswerk Rottenburg als Erwachsenenbildung tätig und bietet dabei eine
Vielzahl von Kursen, Vorträgen, Opern- und Operettenbesuchen und Kulturreisen sowie musikalische
Veranstaltungen an. Rottenburg hat darüber hinaus eine Vielzahl von Vereinen, insgesamt sind es in
der gesamten Gemeinde 65, die sportliche Betätigung, kulturelle und soziale Veranstaltungen
anbieten und den Menschen auch viel Gelegenheit zur Kommunikation bieten. Der größte Verein ist
der TSV Rottenburg mit über 1100 Mitgliedern. Die Vereinsführungen haben es dabei nicht immer
leicht, denn die Bereitschaft zum aktiven Mittun und Übernehmen von Aufgaben geht immer mehr
zurück.
Insgesamt hat die Gemeinde Rottenburg elf Feuerwehren, wobei Rottenburgs Feuerwehr als
Stützpunktfeuerwehr für den Landkreis Nord fungiert und über entsprechendes Gerät und Wagen
verfügt. Männer und Frauen machen Feuerwehrdienst in Rottenburg.
Rottenburg begeht nun heute sein 25jähriges Jubiläum als Stadt. Die Feier selbst wird in
Verbindung mit der Einweihung des Bürgersaals im Gebäudekomplex am Kapellenplatz sein. Die Stadt
Rottenburg begleiten die Wünsche für die weitere Zukunft in Frieden und Freiheit, im friedfertigen
Umgang miteinander und für ein gedeihliches Wachsen und eine gesicherte Zukunft.
Pia Herzog
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