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BAYERISCHES ROTES KREUZ
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Die Geschichte des Bayerischen Roten Kreuz
Festschrift „100 Jahre Rotes Kreuz“ und Heimatzeitung Rottenburger Anzeiger.
Solferino
Tat und Idee von Henri Dunant
Als sich am Abend des 24. Juni 1859 die Nacht über das Schlachtfeld von Solferino zu senken begann,
bedeckten zehntausende Tote und über vierzigtausend Sterbende oder Verwundete den blutgetränkten
Boden.
Die wenigen Verbandsplätze – damals noch nicht durch internationale Vereinbarungen geschützt – waren
teils durch das hin und her wogende Kampfgeschehen zerstört, teils überfüllt von den wenigen
Glücklichen, die Zufall oder eigene Kraft noch dorthin gelangen ließen.
Erste Verwundetenpflege durch Henri Dunant in der Kirche zu Castiglione.
Am Morgen nach der Schlacht wurde ein damals unbekannter Genfer Kaufmann, Henri Dunant, Zeuge des
Leidens auf dem Schlachtfeld. Sein Weg führte ihn an der Kirche von Castiglione vorbei, in deren
Bereich fast 6000 verwundete Österreicher, Franzosen und Italiener, kaum ärztlich versorgt, hilflos
umherlagen. Die Bilder entsetzlichen Grauens vor seinen Augen zwangen Dunant zur helfenden Tat. Aus
dem reisenden Genfer Kaufmann wurde der „Samariter von Solferino“. Sein Tun wurde zum Vorbild, seine
Hilfsbereitschaft und Güte rissen andere mit. Sein Ruf „Tutti Fratelli“ - „Alle sind Brüder“ - wurde
von den lombardischen Frauen und Mädchen, von Männern und Kindern aufgenommen. Sie begannen Freund
und Feind unter den Opfern der Schlacht ohne Unterschied zu versorgen.
Die grauenvollen Eindrücke auf dem Schlachtfeld haben Dunant nie mehr losgelassen, ebenso wenig die
Erkenntnis seiner Ohnmacht gegenüber diesem Elend, dem ohne Organisation nicht zu steuern war. Immer
klarer wurde ihm daher die größere Aufgabe, die ihm aus den Schicksalstagen von Solferino zuzuwachsen
schien. Drei Jahre später,1862, ließ Dunant diese Zeit in einem Buch „Erinnerung an Solferino“ noch
einmal lebendig werden. Aber er schilderte nicht nur das Elend, sondern auch, wie man die Not der
Verwundeten lindern könnte, durch Kennzeichnung der Lazarette, Schutz für das Sanitätspersonal,
Versorgung der Kranken usw. Er verschickte das Buch, dessen Erstdruck mit 1600 Exemplaren er auf
eigene Kosten drucken ließ, an Freunde und einflussreiche Persönlichkeiten aller Länder. Es geriet
zwischen die Akten von Ministern und auf die Tische von Königinnen. Die Welt horchte auf und war
erschüttert.
Seine Erlebnisse auf dem Schlachtfeld verdichteten sich in Henri Dunants Buch zu ganz konkreten
Vorstellungen. So schrieb er:
Henri Dunant, seine spontane Hilfe in Solferino, machte ihn zum barmherzigen Samariter aller Zeiten
„Wäre es nicht wünschenswert, freiwillige Hilfsgesellschaften zu gründen, die sowohl im Frieden, wie
im Kriege tätig sein könnten?“ Der Macht dieser Idee gelang es, schon im Jahre 1864 – zunächst in
Europa – Nationale Rotkreuzgesellschaften ins Leben zu rufen und zu gemeinsamer Tätigkeit
zusammenzuschließen. Aus deren Initiative sind im Laufe der Zeit die allseits bekannten und
segensreichen „Genfer Konventionen“ zum Schutze der Verwundeten und Kriegsgefangenen sowie letztlich
auch der Zivilbevölkerung entstanden.
Wie sehr Dunants Wollen und seine prophetische Weitsicht die Rotkreuzarbeit auch unserer Tage
bestimmen, mag an nur einem Beispiel aufgewiesen werden. Es sind nur wenige Sätze, die dazu aus bisher
unveröffentlichten Memoiren des Gründers des Roten Kreuzes zitiert zu werden brauchen.
„In jedem Lande müssten die freiwilligen Rotkreuzhelfer als echte Samariter christlicher
Barmherzigkeit sowohl im Frieden wie im Kriege einsatzbereit sein … So neigen wir uns vor dem guten
Samariter unserer Tage, der sein Leben für das Wohl und Heil seines Nächsten einsetzt … Das Rote
Kreuz soll sich angesichts des Wütens von Naturkatastrophen, bei Epidemien und anderen Notständen
offenbaren. In jeder Ortschaft sollen junge Ärzte praktische Lehrgänge in der Ersten Hilfe
durchführen.“
Kurz nach Ausbruch des Bayerisch-Preußischen Krieges von 1866 wurde im Bezirk Rottenburg a.d.L. ein
Verein zur Verpflegung kranker und verwundeter Soldaten gegründet. Am 6. Juli 1866 erließ der 1.
Vorsitzende, Bezirksamtmann Loritz einen allgemeinen Aufruf an die gesamte Bevölkerung zur Spende
von Geld und Naturalien, wie Bettzeug wollene Decken, Leintücher und Verbandszeug.
Bald nach der Gründung des Bayerischen Invalidenunterstützungsvereins in München am 18. Oktober wurde
der Verein abgelöst und in Rottenburg ein Invalidenunterstützungs-Zweigverein für den Amtsbezirk
Rottenburg gegründet. Mitbegründer des Vereins waren wiederum Bezirksamtmann Loritz und der Notar
Stadler.
Loritz forderte am 5. Februar 1867 alle Bewohner des Bezirkes auf, dem bereits konstituierten
Zweigverein beizutreten. Der Vereinsbeitrag betrug einmalig mindestens 10 Gulden oder jährlich 1
Gulden. Mit dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges im Jahre 1870/71 wurde der Verein erneut
aktiviert. Erneut rief Bezirksamtmann Loritz um Geld und Sachspenden auf und erinnerte an die große
Spendenbereitschaf 1866/67.
Mit der Beendigung des deutsch-französischen Krieges hatte der Zweigverein seine Tätigkeit kein Ende
gefunden. Freilich war der Verein nicht mehr so aktiv, da es die Umstände nicht mehr erforderlich
machten.
Am 22. März 1873 rief 1. Vorsitzender Notar Stadler, der bereits Jahre dem Verein vorstand eine
Jahreshauptversammlung in der Seefelder Schenke (heute Kapellenplatz) ein. Bei den stattfindenden
Neuwahlen wurde er von den 47 Vereinsmitgliedern in seinem Amte als 1. Vorsitzender bestätigt, den er
bis1875 innehatte. Danach wurde der Bezirksamtmann Bachmaier als 1. Vorsitzender gewählt.1891
übernahm sein Nachfolger Bezirksamtmann Müller den ersten Vorsitz. Ab den Jahre 1893 wurde die
Jahreshauptversammlung im Bezirksamt in Rottenburg abgehalten, indem Bezirksamtmann Preisendörfer
zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, das Amt bekleidete er bis 1901.Ihm folgte Bezirksamtmann Freiherr
von Moreau. Danach übernahm vorübergehend der Geistliche Rat Monifelder den Vorsitz, bis 1907 im
zwischenzeitlich neuen Vereinslokal Haimrath, (heute Landshuter Straße Ecke Lindenstraße) in der
Jahreshauptversammlung Bezirksamtmann Mesmeringer zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Die Aktivitäten
des Vereins wurden immer weniger, bis der Bezirksamtmann Leiser 1912 das erlahmte Vereinsgeschehen
neu in die Hand nahm und dem Verein neues Leben einhauchte. Ein besonderer Meilenstein in der
Geschichte des Roten Kreuzes in Rottenburg war die Gründung durch den Kaufmann Fritz Dörger im
gleichen Jahr die freiwillige Sanitätskolonne Rottenburg a.d.Laaber. In unendlicher Arbeit, mit viel
Fleiß und großem Idealismus holte er aus allen Schichten der Bevölkerung, Männer zusammen, um sie für
die aktive Sanitätsarbeit zu interessieren.
Rottenburg, 7. Mai 1912 (Sanitätskolonne)
„Die Gründung einer Sanitätskolonne für unseren Markt ist, soviel wir erfahren, perfekt und haben wir
es in erster Linie den Herren K. Bezirksamtmann Leyser und K. Bezirksarzt Dr. Hoepfl zu danken, dass
wir diese sanitäre Wohlfahrtseinrichtung erhalten. Vom hiesigen Turnverein sind bereits 29 Mitglieder
für die Kolonne gewonnen, es wird dann an den Veteranenverein, sowie an die Freiwill. Feuerwehr und
an den Fürsorgeverein herangegangen werden, um auch von dieser Seite Mitglieder zu gewinnen, wie auch
ein Appell an die gesamte Einwohnerschaft ergehen wird zum Beitritt zur Kolonne. Wir werden auf die
Vorteile der freiw. Sanitätskolonnen in einigen späteren Artikeln weiter eingehen.
Rottenburg, 6. Mai (Futternot).“
1912
Niederbayerisches und Vermischtes.
Rottenburg, 7. Juni (Sanitätskolonne)
„Am Samstag abends um 8 Uhr werden sich die Mitglieder dreier hiesiger Vereine, der Feuerwehr, des
Kriegervereins und des Turnvereins in der Bindlschen Halle ( heute Kapellenplatz) zusammenfinden, um
sich über die Gründung einer Sanitätskolonne zu besprechen. Der Vorsitzende der Sektion für Kolonnen-
und Rettungswesen, Herr Hauptmann a.D. Hubrich in Landshut hat in liebenswürdiger Weise sein
Erscheinen zugesagt. Da das Bestehen einer Sanitätskolonne, abgesehen von ihrer Verwendung im
Kriegsfalle, auch in Friedenszeit große Vorteile für unsern Ort mit sich bringt, erwartet man, dass
sich nicht nur die Mitglieder der obengenannten Vereine, sondern auch sonstige sich interessierende
Herren aus Rottenburg und dessen näherer Umgebung am Samstag Abend recht zahlreich einfinden
werden.“
Rottenburger Anzeiger 1912
Niederbayerisches und Vermischtes.
Rottenburg, 10. Juni.1912 (Gründung einer Sanitätskolonne). Für vergangenen Samstag war auf Einladung
des Herrn kgl. Bezirksarztes Dr. Hoepfel in der Bindl‘schen Bierhalle (heute Vorplatz vom
Kapellenplatz) eine Versammlung einberufen, zum Zwecke der Gründung einer Sanitätskolonne. Die
Mitglieder dreier hiesiger Vereine. Mitglieder der Feuerwehr, des Veteranen- und Kriegervereins, des
Turnvereins, sowie sonstige Interessenten hatten sich sehr zahlreich eingefunden. Neben dem
Einberufer Herrn Bezirksarzt Dr. Hoepfel und Herrn Bezirksamtmann Leyser war auch Herr Hauptmann a.D.
Hubrich aus Landshut, der Vorsitzende der Sektion für Kolonnen- und Rettungswesen in Niederbayern
erschienen. Schon der zahlreiche Besuch der Versammlung gab Gewähr dafür, dass man dem Gedanken der
Gründung einer Kolonne im hiesigen Markte sympathisch gegenüberstehe. Herr Bezirksarzt begrüßte in
warmen Worten die Erschienenen, stellte der Versammlung Herrn Hauptmann Hubrich vor und sprach dann
über den Zweck und die Ziele des Kolonnenwesens. Nachdem auch Herr Bezirksamtmann Leyser kurze
aufmunternde Worte an die Versammlung gerichtet hatte, bedankte sich Herr Hauptmann Hubrich nach den
einleitenden Worten und vermittelte der Versammlung die Grüße und Glückwünsche von seiner Exzellenz
des Herrn Regierungspräsidenten Frhrn. v. Andrian-Werburg. In einem ausführlichen Referat in
leichtverständlicher Weise über das Wirken der Sanitätskolonnen sowohl im Kriege als im Frieden; an
der Hand von Beispielen aus seiner reichen Erfahrung auf diesen Gebieten interessierte er immer mehr
für den schwebenden Gedanken. Mit erzählerischem Geschicke schilderte er Übungstätigkeiten ihm
unterstellter größerer und kleinerer Kolonnen und nachdem sowohl Herr Bezirksamtmann Leyser wie auch
Herr Bezirksarzt Dr. Hoepfel wiederholt das Wort ergriffen hatten, begann man mit der Verteilung der
Einzeichnungslisten. Währenddessen traten noch Herr Bezirksbaumwart Kolb, der schon früher an anderem
Orte Mitglied einer Sanitätskolonne war, sowie H.H. Kooperator Ernst Ebner als Diskussionsredner auf,
beide Herren munterten zum Beitritt zur Kolonne auf. Und als dann die Einzeichnungslisten
eingesammelt waren, konnte man ersehen, daß die gestellten Erwartungen weit übertroffen wurden. 43
Herren hatte sich bereit erklärt, aktiv Mitglieder zu werden und 22 passiv. Nachdem zur Gründung
einer Sanitätskolonne mindestens 30 aktive Mann notwendig sind, war also den Anforderungen
entsprochen und damit die Freiwillige Sanitätskolonne Rottenburg gegründet.
Die Männer der neu gegründeten Sanitätskolone
Im weiteren Verlaufe der Versammlung wurde seitens der Herren Referenten auf alle Anfragen
erschöpfend Auskunft gegeben und betont, daß alle weiteren Schritte, die nun ja zu tun sind, sowie
alle Formalitäten, Wahl der Chargen 2c, in der hier stattfindenden Versammlung Erledigung finden
werden. Vorgenommen wurde noch die Wahl des Kolonnenarztes und Kolonnenführers.
1908, Bezirksarzt Dr. Hoepfl mit dem ersten Auto in Rottenburg
Ersterer ist Herr Bezirksarzt Dr. Hoepfel, zum Kolonnenführer wurde auf Vorschlag Herr
Bezirksbaumeister Oberer gewählt. Beide Herren gaben die Versicherung, daß sie ihre ganze Kraft
einsetzen werden, um die Kolonne Rottenburg bald zu dem zu gestalten, was sie werden soll. Herr
Bezirksamtmann Leyser bat Herrn Hauptmann Hubrich, an seine Exzellenz Herrn Regierungspräsidenten
den Dank der Versammlung für das bewiesene Interesse zu übermitteln, sowie die herzlichen Grüße zu
erwidern und sprach dann auch Herrn Hauptmann selber im Namen aller für sein Erscheinen, sein klares
Referat und seine Schilderungen von Erlebnissen im Kolonnenwesen den herzlichsten Dank aus, worauf
Herr Hauptmann Hubrich das Wort ergriff, der jungen Sanitätskolonne Rottenburg Glück und Segen
wünschte und ein dreifaches Hoch auf dieselbe ausbrachte, in das die ganze Versammlung mit
Begeisterung einstimmte. - Damit schloss die schön verlaufene Versammlung offiziell, doch blieb man
noch lange in gemütlicher, ungezwungener Unterhaltung beisammen. Erwähnen wollen wir hier noch, dass
der Kolonne Rottenburg seitens Zuwendungen aus der Sanitätslotterie, Distrikt so viel Barmittel zur
Verfügung stehen, dass die notwendigen ersten Auslagen Deckung finden und auch für die Zukunft
scheint die finanzielle Seite gesichert ist. Zum Schluss wollen wir nicht unterlassen, dem Herrn
Bezirksarzt Dr. Hoepfel und Herrn Bezirksamtmann Leyser, deren Bemühungen es einzig und allein zu
danken ist, dass wir am hiesigen Orte diese Wohlfahrtseinrichtung erhalten haben, auch an dieser
Stelle den herzinnigsten Dank zum Ausdrucke zu bringen. An alle jetzt der Kolonne noch Fernstehenden
aber möchten wir die Bitte richten, derselben wenn auch nicht aktiv, so doch als passives Mitglied
beizutreten, um dadurch das Ansehen und die finanzielle Leistungsfähigkeit des jungen Vereins zu
kräftigen. Auf die Vorteile, wie sie eine Sanitätskolonne für einen Ort, ja für einen ganzen Bezirk
in Ernstfällen in sich schließt, werden wir in einigen späteren Artikeln näher eingehen. Für heute
der Sanitätskolonne Rottenburg Glück, Segen und Gedeihen!
1924- Die Sanitätskolone Rottenburg bei einer Katastrophenübung in Neuhausen (Eisenbahnunglück)
Obere Reihe: Dr. Lutz mit Frau und Tochter, Karl Jakob, Maulberger Hans, Buchhauser Jakob, Pehr Josef,
Huber Wastl, Braun Wolfgang, Heigl Martin,….., Schindlbeck Ignaz, …., Metzger Otto, Lohberger Josef,
Steitz Fritz, Stettner Jakob, Scheubeck Georg, Warzinger Hans, Josef Weber, Dörger Fritz
Unten: Kiermayer Lorenz, Gößwald Hans, Bauer Anton, Sedlmaier Max, Ingerl Adolf, Donhauser Georg
Hinten: Vier Soldaten der Reichswehr aus Landshut
Anzeige aus dem Jahre 1938
Erinnerungsbild an die Schwesternausbildung aus dem Jahre 1938
Das Bayerische Rote Kreuz nach 1945
Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 erfolgte die Neuorganisierung des Kreisverbandes Rottenburg im
Landesverband des Bayerischen Roten Kreuzes. Von 1945 bis 1946 leitete der ehemalige Adjutant des
DRK-Kreisführers, Zahnarzt Josef Mirbeth, die Kreisstelle des Roten Kreuzes.
Diese Abschnitte mussten ab 1945 bei jedem Transport eines Patienten immer ausgefüllt werden.
Bescheinigung aus dem Jahre 1946
Im März 1946 erfolgte die Einsetzung des Geschäftsführers Franz Meindl durch das BRK-Präsidium. Neben
den erhöhten Krankentransport- und Sanitätsaufgaben des Kreisverbandes standen in den
Nachkriegsjahren die Fürsorge- und Suchdienstaufgaben, bedingt durch die Aufnahme von nahezu 10.000
Heimatvertriebenen im Landkreis, im Vordergrund. Im September 1946 übernahm Schäfflermeister Josef
Pehr den Vorsitz des Kreisverbandes. Unter dessen Leitung wurden die ersten „Baugespräche“ mit dem
Kreisbaumeister Härtl geführt, die zur Planung des heutigen Rotkreuzhauses im Jahre 1947 beitrugen.
Im Jahre 1947 übernahm Apotheker R. Gebser den Vorsitz des Kreisverbandes. Im gleichen Jahre wurden
auf dem heutigen RK-Grundstück an der Neufahrnerstraße in Rottenburg Ausschachtungs- und
Planierarbeiten für das RK-Haus begonnen. Im April 1948 wurde der Bau des Fundaments auf dem Keller
des RK-Hauses errichtet, musste jedoch im Mai 1948 wegen Fehlens von Bruch- und Mauersteinen wieder
unterbrochen werden. Der 20. Juni 1948, der Tag der neuen DM-Währung, strich die Mittel des
Kreisverbandes, welche für den RK-Hausbau vorgesehen waren, auf einen unbedeutenden Rest zusammen, so
dass die Fortführung des RK-Hausbaues in Frage gestellt wurde. Bausteinaktionen, Glückshafen,
Zuschüsse des Landkreises usw. ermöglichten dem Kreisverband den Rohbau des heutigen Rotkreuzhauses
bis Ende des Jahres 1948. Mit einer Bausumme von 95.950,95 DM wurde das Rotkreuzhaus in Rottenburg im
September 1949 fertiggestellt.
Zur Erinnerung an die Einweihung des BRK- Hauses, im Jahre 1948 die Rot-Kreuz-Helferrinnen- und Helfer
Am 11.September 1949 wurde mit der Weihe in Anwesenheit der Vertreter des Landkreises des BRK-Präsidiums und des BRK-Bezirksverbandes das Haus seiner Bestimmung übergeben.
In der angegebenen Bausumme sind an Darlehen enthalten: 45.000.- DM
Tilgungshypotheken der Bayer. Hypotheken- und Wechselbank. 8.000.-DM Mietvorauszahlung 4.000.– DM Baudarlehen Präsidium, KV-Regensburg, KV-Landshut.
Im Jahre 1949 übernahm Kaufmann Matthäus Bergmoser den Vorsitz des Kreisverbandes. Bei der 6. ordentlichen Mitgliederversammlung vom 16.6.52 gab Herr Bergmoser den Vorsitz wieder ab. Die Versammlung wählte Herrn Notar Dr. Hoecherl zum Vorsitzenden des Kreisverbandes.
In der Zeit von 1949 bis 1954 war die Finanzlage des Kreisverbandes durch Rückzahlung der kurzfristigen Baudarlehen, dem Zinsendienst und durch die Finanzierung eines neuen Krankenkraftwagens 1950 mit 10.000.– DM äußerst angespannt.
Dennoch begann der Kreisverband nach den Weisungen des BRK-Präsidiums ab 1954 die Planung des Katastrophenschutzprogrammes (K-Programm), welche eine Erweiterung der BK-Anlage zur Folge hatte. Im Herbst 1954 wurden die Garagen der Krankenfahrzeuge aus dem RK-Gebäude herausgenommen und die freiwerdenden Räume der Arbeitsamtsnebenstelle Rottenburg zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wurde durch Anbau von 5 Garagen der Raum für die K-Fahrzeuge und für das K-Gerät geschaffen.
Im Haushaltsjahr 1956/57 und 57/58 wurde je ein VW-Spezialkrankenwagen mit einem Kostenaufwand von 20.000.– DM angeschafft. Ferner wurden im Haushaltsjahr 57/58 für die Vorplatzpflasterung um die RK-Anlage, Koksraum für die Warmwasserheizung des Arbeitsamtes und Holzlegen für die Mieter des RK-Hauses rund 9.000.– DM ausgegeben.
Als Abschluss der Anschaffungs- und Baumaßnahmen im Rahmen des K-Programmes errichtete der Kreisverband einen Unterrichtsraum für die Lehrgänge in „Erste Hilfe“. „Häusliche Krankenpflege“ und „Pflege von Mutter und Kind“. Ferner dient der neugeschaffene Raum als Aus- und Fortbildungsstätte der Sanitätskolonne, der Sanitätsbereitschaft sowie der Sozialdienstgruppe.
Außerdem wurden im Haushaltsjahr 1958/59 ein Dienstfahrzeug und mit Hilfe des Landkreises ein K-Anhänger beschafft. Die Kosten für beide Fahrzeuge einschließlich der K-Ausstattung betrugen 9.000. – DM. Seit der Planung des K-Programms im Jahre 1954 bis zur Fertigstellung der RK-Anlage und der Aufstellung der K-Fahrzeuge und des Gerätes wurden nachstehende Beträge aufgewendet:
1954 Umbau RK-Haus, Garagenneubau | 14.000.– DM |
1955 Anschaffung VW-Spezialkrankenwagen I | 10.000.– DM |
1956 Anschaffung VW-Spezialkrankenwagen II | 10.000.– DM |
1957 Hofpflasterung, Abwasserleitung, Koksraum, Holzlegen, Waschhaus | 9.000.– DM |
1958 Dienstfahrzeug, K-Gerät | 7.000.– DM |
1959 Unterrichtsraum und K-Anhänger | 12.000.– DM |
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Gesamtaufwendungen für das K-Programm | 62.000.– DM |
Mit der Verwirklichung des K-Programms wurden die Voraussetzungen für die Einsatzfähigkeit von
Kolonne und Bereitschaft im Kreisverband Rottenburg geschaffen. Am 24. Mai dieses Jahres legten in
einer erweiterten Übung im Ziegelwerk Rottenburg die Einsatzkräfte des Kreisverbandes Zeugnis davon
ab, dass sie in einer knappen Stunde die Bergung, Versorgung und den Abtransport von 33 Schwer- und
Leichtverletzten schafften und damit das gesteckte Ziel erreichten, bis zu einer mittleren
Katastrophe ohne fremde Kräfte den Betroffenen ausreichend Hilfe zu gewähren.
Plakat aus dem Jahre 1946
An diesem Faschingsball gab es eine „Faschingssatzung“.
§ 1 Eröffnung des Rot-Kreuz Balles um 20.00 Uhr
§ 2 Die Tanzfolge wird in schmissiger und fleißiger Art von der Kapelle erwartet
§ 3 Der Abend steht unter dem Motto: „Als Schmetterling von Blume zu Blume“
§ 4 Vom Tanz Erschöpfte finden liebenswürdige Aufnahme in unserer „Geisha Bar“
§ 5 „Erste Hilfe“ wird bei Alkohol-Unfällen geleistet
§ 6 Die Anwendung von Rettungsgriffen sind Vertrinkenden Mitgliedern der Wasserwacht gestattet
§ 7 Das Erscheinen in Badehosen ist verboten
§ 8 Die Finanzierung des Abends steht unter dem Motto, „Steuert ma zam, dann bringt ma die Auslagen ‘n und Steuern scho zam. Bei 1.50 DM Eintritt pro Person wird’s ausreichen
§ 9 Der Festwirt ist gehalten, das Beste aus Küche und Keller zu bieten
§ 10 Das Ende der Veranstaltung ist noch nicht abzusehen
Anzeige aus dem Jahre 1946
1969 Einweihung des Schwimmbeckens auf dem Rotkreuzgelände, von links nach rechts, Meindl Franz,
Bergmoser Matthias, Oberregierungsrat Hans Wagner, (später Landrat,) Chefarzt Dr. Fessler Albrecht,
Pfarrer Steinberger und Mitglieder des Bayerischen Roten Kreuz.
Freischwimmerprüfungen im Rotkreuz-Bad
Rottenburg. Durch die Initiative des Kreisgeschäftsstellenleiters Franz Meindl und seiner Mitarbeiter
vom Bayerischen Roten Kreuz des Kreisverbandes Rottenburg war es möglich, im Jahre 1968 hinter dem
Rotkreuzgebäude ein Schwimmbecken zu errichten. Durch freiwilligen Arbeitseinsatz und durch Spenden
konnte das Becken für rund 3.000 DM erstellt werden, ohne diese hätte der Preis etwa 8.000 DM
betragen. Das Schwimmbecken liegt abseits vom Verkehr in einer ruhigen Lage, ist voll ausgefliest und
auf dem Boden hat der Fliesenleger das Sinnbild der Nächsten Hilfe, „Das Rote Kreuz“, in Fliesen
ausgelegt. Das Becken hat die Ausmaße von 10 mal 4,5 Meter und eine Wassertiefe von 1,50 Meter. Eine
Umwälzanlage reinigt ständig das Wasser.
Zurzeit finden wöchentlich Übungsstunden für Entlassschüler der 8. Klasse (Mädchen und Knaben) statt.
Sie erhalten Schwimmunterricht. Das Ziel soll sein, möglichst vielen Mädchen und Knaben das Schwimmen
beizubringen und die Verhaltensregeln zu lehren, die für das Baden erforderlich sind. Denn noch
fordert Jahr für Jahr das nasse Element seine Badeopfer, und meist sind es Nichtschwimmer oder nicht
Belehrte, die die Gefahren des Badens mit vollem Magen oder überhitztem Körper nicht kennen und
unterschätzen.
Zurzeit beteiligen sich 24 Schülerinnen und Schüler am Schwimmunterricht und Lehrgang und
Unterrichtsleiter ist Polizeiobermeister Werner Gärtner von der Landpolizei-Inspektion Rottenburg. Er
ist Inhaber des Leistungs- und Lehrscheinzeugnisses der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes und
berechtigt, die Freischwimmerprüfungen abzunehmen. Diejenigen der Teilnehmer, die im Becken
ununterbrochen 15 Minuten schwimmen können erhalten das Freischwimmerzeugnis des Bayerischen Roten
Kreuzes und außerdem das Freischwimmerabzeichen für ihren Badedress.
1969 Erster Hilfe Kurs im Schulungsraum in der Neufahrner Straße.
Nach der Landkreisreform im Jahre 1972, wurde der Kreisverband Rottenburg aufgelöst. Das Rotkreuzhaus
bekam eine neue Aufgabe. Nach dem Inkrafttreten des Bayerischen Rettungsgesetz wurde 1974 eine
Rettungswache in dem Gebäude eingerichtet. Nach weiteren 2 Jahren bekam Rottenburg die ersten zwei
Rettungswagen.
Der Raummangel wurde in laufender Jahre im enger, so entschloss man sich 1999 die Rettungswache in
die Stapferstraße zu verlegen.
Seit 2006 befindet sich diese auf dem Kasernengelände, wo auch 2009 das BRK-Bereitschaftsheim
folgte.
Jeden Tag leisten die Rettungssanitäter viele ehrenamtliche Stunden, Hinzu kommen noch die vielen
Stunden beim Rettungsdienst und Schulungen in Erster Hilfe im Haus der Vereine.
2009 bekam der BRK-Bereitschaftsdienst Rottenburg, einen eigenen Rettungswagen von den Gemeinden
Rottenburg, Pfeffenhausen, Rohr und Hohenthann finanziert.
2006 wurde ein Rot-Kreuz.-Förderverein ins Leben gerufen, um mit finanzieller und materieller
Unterstützung einen hohen medizinischen Standard anzubieten.
Foto November 2017, links im Erdgeschoß befindet sich die „Freie evangelische Gemeinde“
Heute, November 2017, das verlassene Becken in dem einst viele Kinder das Schwimmen lernten.
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