Radiomuseum
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Weithin kündigte ein von Irene und Franz Moises gefertigtes Transparent die Entstehung des Radiomuseums an.
Rottenburger Anzeiger 16. Februar 1995
Das Nebengebäude des Rottenburger Rathauses wird ab Montag umgebaut. Der Verein „Radiofreunde Rottenburg“ wird
zusammen mit dem Bauhof der Stadt die Aktion in Angriff nehmen. In diesem Gebäude entsteht ein Radiomuseum, wie
auf einem großen Transparent angekündigt wird. In diesem Museum werden auf rund 150 Quadratmeter Dampfradios aus
der Gründerzeit ausgestellt. Die Eröffnung wird voraussichtlich im Frühjahr 1996 sein.
Von links nach rechts: Markus Lanzl, Siegfried Koppauer, Thorsten Moises, Johann Fenzl, Franz Moises, Andreas
Buchberger, Theodor Lanzl.
Die Radiofreunde Rottenburg haben unter der Führung des 1. Vorsitzenden Franz Moises mit großem Eifer begonnen,
das Nebengebäude des Rathauses zu sanieren, um dort ein Radiomuseum, das erste in ganz Niederbayern,
einzurichten.
Antwortkarte von Pia Herzog, Redakteurin des Rottenburger Anzeiger.
Einladungskarte für die Ehrengäste.
Rottenburger Anzeiger Montag 10. März 1997
Radiomuseum eröffnet und eingeweiht – Ausstellung des Bayerischen Rundfunks bis September
Rottenburg: Voll des Lobes und Dankes waren am Freitagnachmittag alle, die der Eröffnung und Einweihung des ersten
Radiomuseums Niederbayerns im geschichtsträchtigen Nebengebäude der Stadt Rottenburg beiwohnten. Besonders Franz
Moises, dem Vorsitzenden des Vereins „Radiofreunde“, und allen Mitgliedern dieses Vereins galt der Dank der Redner,
die überzeugt waren, dass dieses Radiomuseum eine besondere Attraktion in Niederbayern ist und dementsprechend
besucht werden wird.
Musik von Schellackplatten erklang auf dem Weg zum Radiomuseum.
Hier gab es Radios nicht nur fürs Auge, sondern auch als süße Miniradios zum Essen
1. Vorsitzender Franz Moises
In seiner Begrüßungsansprache sprach Vorsitzender Franz Moises die vielen Arbeiten an, die notwendig gewesen waren,
um das Radiomuseum entstehen zu lassen. Oft habe es Schwierigkeiten gegeben, und es habe sich auch Mutlosigkeit
eingestellt, doch dank des Zusammenhalts der Mitglieder und der guten Zusammenarbeit mit Bürgermeister Hans
Weinzierl, der Stadt und dem Bauhof, sei das Werk gelungen.
Siemens-Hellschreiber und Telefunken-Empfänger, der im Rottenburger Anzeiger genutzt wurde.
Moises sprach die Radiogeschichte in Rottenburg an. Das erste Radio stand im Verlag „Rottenburger Anzeiger“. Ein
Radio aus dieser Zeit sei nicht vorhanden, doch ein Telefunken-Empfänger und Siemens-Hellschreiber, durch den 1929
die Welt- und Deutschlandnachrichten an die Zeitung übermittelt wurden. Ein erstes Radiogeschäft von den Herren
Zitzelsberger und Marx habe nach wenigen Jahren wegen Unrentierlichkeit wieder geschlossen werden müssen. Die Firma
Lohberger habe 1949 eine erste Radioausstellung organisiert, und im Elektrohaus Wittmann sei 1954 der erste
Fernseher der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Der erste Fernseher Rottenburgs ist im Museum zu bewundern.
Sonderausstellung des Bayerischen Rundfunks.
Geräte aus sieben Jahrzehnten
Moises sprach auch die Sonderausstellung des Bayerischen Rundfunks an, die bis zum 21. September 1997 im
Radiomuseum gezeigt wird und Fotos und Geräte aus sieben Jahrzehnten Radiogeschichte in Bayern präsentiert. Unter
den Ausstellungsstücken ist auch eine Original-Studiokamera des Bayerischen Rundfunks.
Dank sagte Franz Moises Ehrenbürger und Altbürgermeister Ludwig Rauchenecker, 1. Bürgermeister Hans Weinzierl, den
Stadträten, Stadtbaumeister Thomas Dichtl, Bettina Hasselbring vom historischen Archiv des Bayerischen Rundfunks,
Otto Hoffmann für die Leihgabe seiner Privatsammlung, Walter Hastreiter für die Fotounterlagen. Edeltraus Hass, Max
Altinger, Jonny Dambrowski, Thorsten und Christian Moises, Johann Fenzl und Albrecht Fenzl, Bernhard Buchberger,
Andreas Buchberger, Andreas Schalk, Markus Lanzl, Siegfried Koppauer, Peter Altinger, Thomas Pleiner und
insbesondere Theodor Lanzl sagte Franz Moises herzlichsten Dank für die großartige Unterstützung.
110 000 Mark Kosten
Ein großes Kompliment sprach 1. Bürgermeister Hans Weinzierl, den Radiofreunden und insbesondere Franz Moises aus.
Er ging auf die historische und wechselvolle Geschichte dieses Hauses ein, das nach dem Abbrennen der Burg im Jahre
1630 durch die Schweden entstand und im Wesentlichen unverändert geblieben sei. Es habe als Wagenremise,
Pferdestall und Knechtkammer gedient und auch ein Kutscherstübchen habe es einmal beheimatet. Von 1931 bis 1972 sei
es als Nebengebäude des Landratsamts benutzt worden und sei schließlich von der Stadt Rottenburg gekauft worden.
Das Erdgeschoß sei vermietet worden, das Obergeschoß unverändert geblieben, und wohl manches Mal habe man mit dem
Gedanken des Abrisses gespielt. Mit Unterstützung des Bauhofs und der Eigeninitiative der Radiofreunde sei es mit
einem Kostenaufwand von rund 110 000 Mark gelungen, das Obergeschoß zu renovieren. Es sei hier gelungen,
Radiogeschichte lebendig darzustellen.
Bürgermeister Weinzierl meinte im Hinblick auf die Zukunft, dass dies vielleicht ein Ansporn zur Gründung eines
Heimatmuseums sei, für das auch schon der erste Schritt mit dem Kauf des Pehr-Hauses gemacht worden sei. Die
Arbeit der Radiofreunde sei ein Beispiel dafür, was man alles schaffen könne. Das Radiomuseum sei sicher eine
große Bereicherung für Rottenburg. Als Dank überreichte das Stadtoberhaupt an Franz Moises einen Gutschein.
Landrat Josef Neumeier gratulierte.
Steigerung der Attraktivität
Landrat Josef Neumeier, der die Entwicklung des Vereins der Radiofreunde und des Radiomuseums mit großem Interesse
verfolgt hatte, zeigte seine Begeisterung über das gelungene Werk und meinte, dass dieses Museum zur Steigerung
der Attraktivität Rottenburgs beitrage und ein weiterer Pluspunkt für das mögliche Mittelzentrum Rottenburgs sei.
Dieses Museum sei einmalig in Niederbayern und werde bestimmt viele Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung
anziehen. Der Redner sprach auch die Wichtigkeit des Radios als Informations-Medium an. Überrascht, erfreut,
begeistert und dankbar äußerte sich der Landkreischef über das gute Gelingen dieses Radiomuseums und sprach
insbesondere Vorsitzendem Franz Moises seinen Dank aus. Er dankte zudem allen Vereinsmitgliedern für den Einsatz
und den Idealismus und besonders auch der Stadt Rottenburg für die finanzielle Unterstützung und wünschte dem
Museum viel Erfolg.
1. Bürgermeister Hans Weinzierl, startete das Grammophon.
Mit dem Ingangsetzen eines alten Grammophons – es wurde auf einer Schellackplatte das Trinklied aus „La Traviata“
gespielt – eröffnete 1. Bürgermeister Hans Weinzierl offiziell das erste niederbayerische Radiomuseum. Die
Böllerschützen signalisierten mit lautem Böllerkrachen die Eröffnung nach außen hin.
Dekan Max Rabl und Pfarrer Christian Reich sprachen dann den kirchlichen Segen.
Das Radio, so Pfarrer Christian Reich, komme in der Bibel nicht vor, wohl aber werde im Radio über die Bibel
berichtet. Auch die Kirche bediene sich in der modernen Zeit immer mehr der Medien. Die beiden Geistlichen
zollten der Leistung, die die Radiofreunde und die Stadt hier erbracht haben, großen Respekt und riefen Gottes
Segen auf alle, die hier arbeiten und ein- und ausgehen werden, herab.
Ein Blick in das Museum.
Blick in die Gästeliste
Bei der Einweihung des Radiomuseums waren anwesend: 1. Bürgermeister Hans Weinzierl; Landrat Josef Neumeier; 3.
Bürgermeister Franz Pritsch; Ehrenbürger und Altürgermeister Ludwig Rauchenecker; Dekan Max Rabl; Pfarrer
Christian Reich; Karl Jörg Wohlhüter; Leiter der Hauptabteilung des Bayerischen Hörfunks für Bayern, Wirtschaft
und Service; Diplom-Ingenieur Peter Pfirstinger; Leiter der Hauptabteilung des Senderbetriebs Ismaning; Bettina
Hasselbring vom Historischen Archiv des BR, Hans Peter Hoffmann, Christoph Thoma vom BRK; Verwaltungsamtsrat
Gerhard Marklstorfer; Stadtbaumeister Thomas Dichtl; Rektor der Förderschule, Manfred Gößwald; Rektor der Grund-
und Hauptschule, Ludwig Reichl; Rektor der Realschule, Felix Hillebrand; Sparkassendirektor Fitz Wimberger;
Volksbankdirektor Michael Braun; Raiffeisenbankdirektor Helmut Karl; Oberstleutnant Erwin Hehmann;
Polizeioberkommissar Werner Gärtner; Heimatpfleger Josef Wiesmüller; Gewerbevereinsvorsitzender Manfred Clemens;
Walter Hastreiter, 2. Vorsitzender des Bundes Naturschutz; Thomas Pleiner und Theodor Lanzl von den Radiofreunden;
Stadträte und Ortssprecher der Stadt Rottenburg.
Das Radiomuseum ist immer ein Besuch wert.
Öffnungszeiten des Museums. Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 13:00 bis 17:00 Uhr.
Foto 2014
Geschichtlicher Werdegang des Gebäudes:
1632 - vernichteten die Schweden die Burg. Deshalb musste für den damaligen Landrichter ein neues Gebäude errichtet werden.
1662 - Nach Trennung von Justiz und Verwaltung wird im vorderen Hauptgebäude, das Bezirksamt eingerichtet, die dann das Nebengebäude mitnutzten. Zugleich wurde in der Max-von-Müller-Straße ein Amtsgericht gebaut, (heutige Sparkasse).
1803 - bis zu dieser Zeit wurde das Nebengebäude vom jeweiligen Landrichter als Wagenremise, Pferdestall und Kammer für den Knecht genutzt.
1805 - erwarb Ursula Seefelder vom Staat das Grundstück mit Haupt- und Nebengebäude, die es ebenfalls als Wagenremise nutzte. Zusätzlich richtete sie für ihre Kutscher ein Kutscherstübchen ein.
1853 - verkaufte Ursula Seefelder das seinerzeitige Pflegegerichtshaus an die Marktgemeine Rottenburg.
1866 - verkaufte die Marktgemeinde das Grundstück samt dem Gebäude an den Staat.
1939 - zog in das Hauptgebäude das Landratsamt ein, das das Nebengebäude nutzte.
1972 - der Landkreis Rottenburg wird aufgelöst.
1978 - kaufte der Markt Rottenburg das gesamte Anwesen, baute es um zum heutigen Rathaus und zog am 2. Mai 1983 ein.
1997 - seitdem befindet sich im Obergeschoß das erste Radiomuseum Niederbayerns.
Zusatzinformation
Bitte beachten Sie, dass die nachfolgenden PDF Dateien sehr groß sind und am besten erst nach dem Herunterladen betrachtet werden sollten!
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Zeitung 2. Januar 1927 |
Zeitung 9. Januar 1927 |
Zeitung 16. Januar 1927 |
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Zeitung 23. Januar 1927 |
Zeitung 30. Januar 1927 |
Zeitung 28. Dezember 1928 |
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Taschenalbum - Künstler am Rundfunk |
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