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Chemische Fabrik Siegschwert
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In der Bildanzeige aus dem Jahre 1949 sehen sie link das Betriebsgebäude und rechts das Wohngebäude
Chemische Fabrik Siegschwert läuft an
Rottenburger Anzeiger
12. November 1949
Kurz hinter der Post in Rottenburg steht seit einem Jahr ein schmucker Bau, dessen moderne
Sachlichkeit und Geschmack des Architekten verratendes Äußeres jedoch keinen Aufschluss geben
kann, was dort hinter den lichten Fenstern gearbeitet wird. Nur ein Industrieschornstein und ein
farbiges Schild verraten die Fabrik, die hier im Werden ist. „Verkauf und Herstellung
chemisch-technischer Produkte“ liest man auf dem Firmenschild. Noch ist die Fabrik in ihren Anfängen,
doch berechtigt der bisherige erfolgreiche Auf- und Ausbau des Unternehmens zu der Hoffnung, dass
hier durch intensive Arbeit ein bedeutendes Industrieunternehmen unseres Bezirkes entstehen wird.
Anton Siegschwert war 20 Jahre als Tierheilkundiger in Rottenburg tätig und konnte dabei reiche
Erfahrungen sammeln. Nach dem Krieg fasste er den Plan, sein 1935 erbautes Wohnhaus zu einem größeren
Geschäfts und Herstellungsunternehmen für chemisch – technische Produkte auszubauen. Nach Überwindung
vieler Schwierigkeiten konnte 1946 mit dem Bauen begonnen werden. Im Herbst 1947 vollendete die Firma
Maier OHG den ersten Bauabschnitt und im Sommer 1948 war das Gebäude fertig gestellt. Nun wurde
laufend der Innenausbau vorwärts getrieben und gleichzeitig an der Vervollständigung der Einrichtung
gearbeitet.
Schon im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen neben einer regen Verkaufstätigkeit als Zwischen-
und Endverkäufer für chemisch- technische Artikel (Seifen, Waschmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel
u.a.) eine zwar noch beschränkte Eigenproduktion aufnehmen. Nach anfänglichen Versuchen mit
Schuhcreme- und Schuhfettherstellung wurde schließlich die gesamte Produktionskapazität für die
Herstellung von Seife und Waschpulver eingesetzt. „Siegschwerts Waschpulver“ und „Siegschwerts
Haushaltsseife“ sind inzwischen in den Geschäften keine unbekannten Artikel mehr. Durch den direkten
Verkauf vom Hersteller an den Verbraucher bzw. Endverkäufer sind die Produkte der chemischen Fabrik
Siegschwert relativ billig. Dazu kommt noch, dass durch Verwendung von Knochenfett (aus der
Erzeugung der heimischen Metzgereien) besonders billig Seifen hergestellt werden können, die bei den
Hausfrauen nicht unerheblich sind. Außerdem besteht die Möglichkeit durch
Tausch von Schlachtfetten hochwertige Seifen zu erhalten. Als Nebenprodukt wurde Siegschwerts
Knochenschrott besonders als Winterfütterung für die Hühner verwendet.
In diesen Tagen ist nun die Fabrikanlage durch Einbau weiterer Maschinen so weit vorangeschritten,
dass mit der Serienproduktion von Waschpulver in zweierlei Preis- und Qualitätsstufen begonnen
werden kann. Die Firma glaubt, sich in wenigen Wochen einen großen Kundenkreis sichern zu können und
gewährt zur Einführung ihrer Erzeugnisse in den nächsten Wochen für alle „Siegschwert-Waschmittel“
10 % Einführungsrabatt, der den Hausfrauen günstige Gelegenheit zu einem Probeeinkauf bieten soll.
Von 1989 bis 1996 befand sich ein Jugoslawisches Restaurant im Erdgeschoß. Seit 1996 verpachtet Fritz
Kindsmüller jun. das Haus an die Familie Lialiangas Sotirios die das Griechische Lokal „Saloniki“
bis heute betreibt.
Anzeige aus dem Rottenburger Anzeiger
In diesem Gebäude das links neben dem Wohnhaus stand, hatte Anton Siegschwert seine Seifensieder
Fabrik untergebracht. Heute steht die Ausstellungshalle vom Autohaus Astaller davor.
Früheres Wohnhaus von Anton Siegschwert, heute befindet sich das Griechische Restaurant „Saloniki“
darin.
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