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Laaber-Lichtspiele
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Am 16. November 1946 begann unter Aufsicht der amerikanischen Militärregierung
Carl Angermann mit der ersten Filmvorführung in der damaligen Huberhalle hinter dem E-Werk.
Bevor Carl Angermann einen deutschen Film zeigen konnte, verlangten die Amerikaner, dass er vorher
zehn englische Filme vorführt. Sein erster Film hieß, „Madam Curie“
1949 begann er mit dem Bau eines neuen Kinopalastes in der Max-von-Müller-Str., den er noch im
gleichen Jahr eröffnete.
Carl Angermann
Neues Filmtheater in Rottenburg eröffnet
Am Abend des 15. Oktober 1949 konnte Rottenburg ein erfreuliches Ereignis feiern,
die Eröffnung des neuen Rottenburger Filmtheaters. Innerhalb von 8 Wochen hat die Firma Hans Meier
OHG. diesen Bau vollendet. Was die geschmackvolle Einrichtung und die moderne Ausstattung dieses
Kinos betrifft, so kann es sich mit manchem neu erbauten „Großstadtkino messen.
In der stark besuchten Eröffnungsfeier hielt der Erbauer des Kinos, Herr Diplom. Ingenieur Herr
Meier, eine kurze Ansprache. Anschließend würdigte Herr Professor Prechtl den Verdienst des
Kinobesitzers Carl Angermann. In dankerfüllten Worten gab er seine Bewunderung über die Initiative
des Kinobesitzers und des Erbauers Ausdruck und hob die Bedeutung eines Kinos nicht nur als Stätte
der Unterhaltung und Zerstreuung, sondern auch als Vermittler schöner und besinnlicher Stunden
hervor. Am Ende seiner Ansprache dankte er dem Unternehmer und wünschte ihm viel Glück für die
Zukunft. Herr Angermann dankte in seinem kurzen Schlusswort den beiden Vorrednern für ihre
anerkennenden Worte und Glückwünsche und sprach die Hoffnung aus, das, das neue Filmtheater sich in
Rottenburg bald großer Beliebtheit erfreuen möge.
Nach der Eröffnungsfeier wurde im neuen Theater als erster Film das Meisterwerk französischer
Filmkunst „Monsieur Vincent Ein Leben für die Menschlichkeit“ gezeigt. Die zahlreichen Besucher
waren von dem eindrucksvollen Film ergriffen. Das herrliche Blumenarrangement, mit dem die Gärtnerei
Müller den Kinoraum schmückte, darf schließlich nicht unerwähnt bleiben, denn es verdiente sich das
stumme Lob aller Gäste. Wer die Freude der Rottenburger erlebt hat, wird uns allen Recht geben,
wenn wir dem Unternehmen für die Zukunft einen guten Erfolg wünschen. Rottenburg ist stolz, ein
schönes neues Filmtheater zu besitzen.
Kinosaal
Eröffnungsfilm
1jähriges Bestehen der Laaber-Lichtspiele
Festprogramm: „Tanz mit dem Kaiser“ und “Opernball“
Zugleich mit der Woche des deutschen Films 1950 trifft auch der Geburtstag unserer modernen
Laaber-Lichtspiele. Das neuerbaute Lichtspieltheater kann auf sein einjähriges Bestehen
zurückblicken. Viel Freude brachte in diesem Zeitabschnitt das Filmtheater unserer Bevölkerung.
Die Laaber-Lichtspiele sind als einziges kulturelles Unternehmen zurzeit in Rottenburg. Sich dessen
bewusst, ist der Besitzer des Lichtspielhauses, Herr Carl Angermann, immer bestrebt nach Möglichkeit
die besten Filme zu erwerben, die den Ansprüchen des Publikums gerecht werden und ihm Nutzen, Freude
und Unterhaltung bringen.
Das neuerbaute Lichtspieltheater mit seiner modernsten Ausstattung wird laufend verbessert, um seinen
Besuchern den Aufenthalt so bequem zu gestalten wie möglich. So wurde eine neuzeitliche
Warmluftheizung eingebaut, die zu Beginn der Winterspielzeit in Betrieb genommen wird und die eine
angenehme Temperatur im Kinosaal gewährleistet. Ein hellgrüner Bühnenvorhang bildet eine
geschmackvolle Umrandung der Bühne und zugleich einen schönen Saalabschluss. Die Laaber-Lichtspiele
haben eine wichtige kulturelle bedeutende Aufgabe. Aus Anlass der „Filmfestwoche“ werden zwei
erstklassige Spitzenfilme gezeigt. In der Zeit von Freitag, dem 29.9.50 mit Sonntag, 1.10.50 wird
der herrliche Film aus der österreichischen Kaiserzeit „Tanz mit dem Kaiser“ gezeigt. Marika Rökk
wird alle Besucher wieder durch ihr Spiel erfreuen. Am 3. und 4. Oktober wird ebenfalls ein
herrliches Filmwerk aus dem alten Wien über die Leinwand laufen. Es ist: „Opernball“ mit Paul
Hörbiger, Hans Moser und Theo Lingen. Bei beiden Programmen läuft jeweils auch die Wochenschau.
So wird denn das einjährige Bestehen der Laaber-Lichtspiele Rottenburg in würdigem Rahmen begangen
und sicher werden alle Freunde des Films freudig den „Geburtstag“ ihres Lichtspieltheaters mitfeiern
und dies durch einen recht zahlreichen Besuch zum Ausdruck bringen.
Bevor der Hauptfilm begann, zeigte Carl Angermann Nachrichten aus aller Welt, die Wochenschau.
Bildausschnitt Maria Schell.
Sondervorführung am Neujahrstag
Das Programmheft konnte man zum Film für 20 Pfennige kaufen
Kinowerbung von einer ortsansässigen Bäckerei
Rottenburg, April 1960
Eröffnung der Kino-Gaststätte
Die Eislutscher, Coca-Cola-Trinker und Liebhaber sonstiger kühlender Getränke, alkoholischer und
nicht alkoholischer Natur unseres Ortes können der kommenden Zeit mit Ruhe und Behagen entgegen
sehen Rottenburg ist, so will es scheinen, für einen heißen Sommer gerüstet – zumindest was die
Voraussetzungen zur inneren Abkühlung an Tagen mit schweißtreibenden Temperaturen anbelangt. Zu den
schon bestehenden Gaststätten und Cafés trat in der letzten Zeit als jüngstes wohlgeratenes Kind
gastlicher Bemühungen der Erfrischungsraum des Kinobesitzers Carl Angermann am Ostersonntag in
seinem Haus eröffnet. Seiner Bestimmung entsprechend erwarten die Besucher dort in erster Linie
alle Arten des bekannten Jopa-Eises und Erfrischungsgetränke, daneben aber auch alle Arten von
Spirituosen und die bekannten Biere aus der Brauerei Eigenstetter; der Raum lädt in seiner
gelungenen Gestaltung und heiteren Atmosphäre aber auch zu längerem Verweilen ein.
Vom Kino-Vorraum her betritt man den etwa 30 Gäste fassenden Raum durch eine breite Schwingtüre.
Tapeten, Fußbodenbelag, die farbigen Fliesen hinter der Theke, die Einrichtung – sie verraten den
guten Geschmack, mit dem bei der Ausgestaltung des Raumes zu Werke gegangen wurde, und füllen ihn
mit lockerer, farbiger Lebendigkeit. Die beiden Längswände wurden mit kontrastierenden Tapeten
verkleidet: in kräftigen Tönen – blau, gelb, rot, grün – und mit Motiven – Flaschen, Gläsern,
Bechern -, die zu fröhlichem Trinken geradezu animieren, die eine, die andere mit einem ruhigen
dezenten Streifenmuster. In Tischhöhe zieht sich um die Wände außerdem noch eine bunte, verspielte
Acella - Bespannung, auf der elegante Damen und Herren vor sonnenbeschienenen Terrassen prominieren.
Der bunte Plattenbelag des Fußbodens lieferte zu dem einladenden Gesamtbild einen weiteren lockeren
Akzent, die aparten Farben der Gardinen rundet es noch ab. Die Decke wurde mit neuartigen
Akustikplatten verkleidet. Die Sitzmöbel, Stühle und Bänke sind mit Kunstleder bezogen und laden
auf Schaumgummipolstern zu weichem Sitzen, die Farben sind blau, ocker und – bei einer reizenden
Eckbank – rot. Hier, wie bei den Tischen, ist die sorgfältige Auswahl zu spüren.
Den hinteren Teil des Raumes nimmt die Theke ein. Die Wände sind hier mit farbigen Riemchen-Fliesen
verkleidet, die Wärme und Heimlichkeit verbreiten. Die ansprechende Holzverkleidung der Theke wurde
eigens angefertigt; dahinter verbergen sich Kühlschränke für Eis und Getränke und Spülbecken.
Die heißen Tage mögen also getrost beginnen; wer hier sitzt, für den verliert sich manches von
ihrem Schrecken. Der Erfrischungsraum ist an allen Tagen unabhängig von den Filmvorstellungen von
12 Uhr mittags bis zur Polizeistunde geöffnet.
Anzeige aus dem Jahre 1960
Innenraum der Kinogaststätte
20. September 1985 Artikel im Rottenburger Anzeiger. Helmut Angermann eröffnet einen Videoshop
Foto aus dem Jahre 2006
2014 verkaufte Helmut Angermann aus Altersgründen das Haus und schloss die Videothek
Die nachfolgenden Programmhefte konnte man zu den einzelnen Filmen zusätzlich erwerben:
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