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Ehemalige Bäckerei Giglberger
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Foto um 1960, kurz vor dem Abbruch
Schon seit dem 16. Jahrhundert waren hier Bäckereien ansässig. Zuletzt wurde in dem Haus das
Bäckerhandwerk von Xaver Giglberger betrieben. Das Gebäude wurde nach 1960 abgebrochen und eine
neue Bäckerei erstellt. Seit die Bäckerei vor Jahren aus Altersgründen aufgegeben wurde, befand
sich ein Stoffgeschäft. Seit 2011 ist das Büro des Landtagsabgeordneten Hubert Aiwanger in diesem
Haus.
Anzeige aus dem Jahre 1984
Anzeige aus dem Jahre 1988
Foto 2014
Zusatzinformation:
Zwei alte Bäckereien in Rottenburg.
Abschrift:
Es ist noch nicht lange her, da schaltete im Anwesen Hs. Nr. 11 (alt) zu Rottenburg der Bäcker Simon
Sedelmair. Derselbe wurde im August 1812 als Sohn des Bäckers Alois Sedlmaier von Rottenburg und der
Therese, geborenen Maler von Haag geboren. Simon S. heiratete im November 1839 die im Februar 1815
geborene Anna Wensauer, Tochter des Tafelwirts Georg W. von Rottenburg und der Anna, geborene
Gebendorfer von Train. Ihnen wurde im Jahr 1848 der Sohn Alois, nachmaliger Posterpreditor in
Rottenburg, geboren. Die Nachbarn des Simon Sedlmaier waren zur Linken der Apotheker August Fischer,
der Seiler Peter Metzger und der Schreiner Matthias Bergmoser, zur Rechten der Privatier Josef
Sachsenhauser und der Bierbrauer Ignatz Seefelder.
Von 625 an hauste schon auf einem in der Nähe gelegenen Bäckeranwesen ein Sedlmaier. Es war der Bäcker
Jakob S. Er steht auf der Liste jener wohlhabenden Bürger von Rottenburg, welche um 1623 zur
Bundeskasse ein Darlehen von insgesamt 500 Fl. zeichneten. Neben ihm sind auch die Bäcker Matthäus
Franck und Abraham Wierthmüller genannt. Jakob S. wird 1629 als Ratsherr aufgeführt. 1621 kommen die
Bäcker Ulrich Manstorfer und Hieronymus Sibenbürger als Ratsherren vor. Letzterer wurde in seinem
Amte 1637 von dem Bäcker Leo Siebenburger abgelöst. Unserem Jakob S. wurde um 1634 gemeinsam mit dem
Bierbrauer Sebastian Mayr die Stelle eines Winkosters übertragen. Als Brotbeschauer amtierender
Schneider Andre Sedlmayr und der Schmied Ulrich Zieglmayr. Jakob S. wurde 1637 Vicekämmerer und 1638
Kämmerer. Letzteres Amt bekleidete er auch 1643. Er war 1635 Mitvormund des Bartholomäus Sedtmayr von
Altenstorf. 1657 wurde seine Düngerstätte beanstandet. Er starb um 1660. Die Witwe Katharina heiratete
um 1662 den Bierbrauer Michael Cammermayr in Geiselhöring. Noch 1670 war von der Vormundschaft über
den verstorbenen Jakob Sedlmayr Kinder die Rede. 1664 stoßen wir auf den Bäcker Lorenz Sedlmaier (beim
oberen Tor zwischen dem Bierbrauer Johann Perckhamer und dem Krämer Ürban Haider) und den Bäcker
Georg Sedlmair (zwischen der Lucretia Präxl - Witwe des Hofwirts Georg P? - und dem Bierbrauer Georg
Sigl). Zwischen dem Krämern U. Haider und Martin Wölflinger befand sich die Bäckerei des Isaac
Siebenbürger. Lorenz Sedlmair war ein Sohn des Jakob und mit Cathanna N. verheiratet. Er musste 1662
der nach Geiselhöring heiratenden Stiefmutter 50 Fl. hinausbezahlen. 1651 wird der Bäckerjunge Georg
Sedlmayr, lediger ehelicher Sohn des Jakob S. (wohl aus erster Ehe) erwähnt. 1676 ist von einem unter
Vormundschaft stehenden Bäckerjungen Johann Sedlmayr die Rede. Lorenz S. wurde 1679 Mitglied des
Rates und 1693 Amtskammerer. Er starb 1695. (1669 war sein Anwesen abgebrannt.) Anwesensnachfolger
wurde der Sohn Michael, der 1668 geboren war Dieser heiratete 1694 die Agnes Steitzinger von
Rechenstorf d. i. Frechelsdorf, die schon nach wenigen Jahren starb. Dem Söhnchen Josef wies der Vater
das für damalige Verhältnisse nicht unbeträchtliche mütterliche Erbgut von 600 Fl. aus. Michael S.
hatte vom Vater Haus, Wiesen, Äcker und das 7. Marktlehen übernommen. Die sog. Bräuwastl-Brandstadt
hatte er dem benachbarten Brauer übereignet. Vielleicht handelte es sich dabei um den Vorläufer des
1762 erwähnten Stöger'sehen Nebenhäuschens. Das Lehen erhielt 1707 der benachbarte Krämer Hasenecker.
Michael S. war 1707, 1708 und 1709 Amtskammerer. 1712 gab es einen Streit wegen des Verkaufes seines
Anwesens an den Brauer Franz Ignatz Sigl in Rottenburg. (Kaufpreis 2500 Fl.) Michael S. entfernte
sich mit einem Vermögen von 3000 Fl. von Rottenburg und hielt sich 1715 in Pfaffenberg, 1718 in
München und 1719 in Baierbach auf. Der Sohn Josef, ein unruhiger Geist, hatte sich 1710 und 1712 bei
ihm aufgehalten, war 1715 zum Generatwachtmeister Graf Taufkirchischen churbayerischen
Dragoner-Regiment gekommen, einmal in Braunau und Ried in Quartier gestanden und 1717 vor Belgrad den
Heldentod gestorben. Josefs Onkel war Johann Christostomus Sedlmayr- Dies war von 1706-1711
Forstgegenschreiber in Burghausen, 1712-716 Bräugegenschreibe in Kelheim, 1716-1744
Salzmayramtskassier in Traunstein, 1744-1753 Salzmayr dortselbst und von 1754-1759 Salinenvorstand
in Reichenhall, wo er 1761 im Alter von 82 Jahren starb. Er führte den Titel wirk). Hofkammerrat.
Gedächtnis-Stein in der Kirche zu St. Zeno in Reichenhall) Schon ein Steuerregister v. J. 1705
bezeichnet den Bierbrauer Alois Perkhammer als Eigentümer der von Michael Sedlmayr übernommenen,
anderswo liegenden Preuwastl-Prandstatt. Die Pöcklmichlsche Behausung (des Bäckers Mich. Sedlmayr)
erhielt laut Vergleichs vom 1. Januar 1721 die Franz SigFsche Witwe Maria Anastasia. Diese Behausung
hatte 1740 der Bäcker Josef Hueber inne, der schon 1 I. as Bürgerrecht in Rottenburg besaß. In einem
Anlageregister v. J. 1743 wird der Bäcker Jakob Gämbl als Nachfolger des Hueber aufgeführt Gämbl war
mit Margaretha, Tochter des Ökonomen Franz Abandner im Spital Pattendorf verheiratet. Ihre Tochter
Barbara verehelichte sich um 1782 mit dem Schuhmacher Michael Dom. Die „alt Gämblischen
Siglpöckhenleith" starben vor 1764. Geschäftsnachfolger war seit etwa 1762 der Bäcker Josef Hueber.
Das Steuerregister von 1667 zeigt, dass in der betreffenden Häuserreihe auf das Haus des Bäckers
Lorenz Sedlmayr des Bäckers Isaac Sibenbürger und dann die Bäckerei des Georg Sedlmayr folgte.
Dazwischen standen andere Häuser. 1657 bestätigte der Leutnant des Landlfändl Stattamhof Khethaim und
Eggmühl u. a., dass der neu aufgenommene junge Bürger Georg S. gebührendermaßen'von ihm erhoben und
abgerichtet worden sei. Georgs'Ehefrau hieß mit dem Vornamen Barbara. Ihre Behausung brannte 1669 ab.
Georg S. Sohn des Jacob S. war nach den Festsstellungen dies Pflegsverwalters vom Jahr 1676 wohl
vermögend, taugsam (wohl zum Militärdienst) und kinderlos. Er starb 1691. Besitznachfolger wurde der
um 1675 geborene Servatius S. (Fazibäck!), Bruder des Michael S. Er verehelichte sich 1700 mit Maria
Mitterhuber. Von ihm verlautet: „Servati Sedlmayr Bäcker hat in seinem Backofen die Spreitzel zum
Backen gedörrt, als er aber selbige heraus getan und aus Unachtsamkeit in der Kuchel bald brennend
geworden. Zu besseren Obsicht angehalten. Strafe: 1000 Stein 1 Fl, 8 Kr, 4 Hl." 1719 und 1727 durfte
der so vorbestrafte Servatius das Amt eines Geschworenen ausüben. Er starb 1730 im angeblichen Alter
von 52 Jahren. Auf ihn folgte Franz Sedlmayr, der sich im Jahr 1731 mit Clara Ecker verheiratete.
1762 ging sein Anwesen auf seinen Sohn Michael über, dessen Hochzeiterin im gleichen Jahr Ursula
Fraunhofer von Wolferthau wurde. 1805 erhielt von Michael S. diese Bäckerei sein 1768 geborener Sohn
Alois um 900 Fl. Letzterer nahm 1807 die Anna Therese Maier zur Frau. 1839 ging das Anwesen auf
Simon S. und 1869 auf des letzteren Sohn Michael über, der mit der Wirtstochter Franziska Kaindl von
Gisseltshausen verheiratet war A.A. Lieb
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