Landwirtschaftliches Lagerhaus von Peter Landendinger
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Geschäftshaus September 2015
Die Firmengeschichte begann 1848, als Augustin Bubeneder beim Magistrat in Rottenburg eine Genehmigung
als Fuhrunternehmer, Botengeschäft in Rottenburg und der näheren Umgebung beantragte. Seitdem
beförderte er mit einem pferdebespannten Fuhrwerk Waren aller Art. Das Unternehmen wuchs sehr schnell,
so dass er 1880 seinen Radius bis auf Landshut erweiterte.
Durch den Bau der Bahnlinie Landshut-Rottenburg im Jahre 1900 lohnte sich der Transport mit seinem
Fuhrwerk nicht mehr, so dass sein Sohn Georg, der mittlerweile das Geschäft von seinem Vater
übernommen hat, im gleichen Jahr den Betrieb nach Landshut einstellte.
Georg Bubeneder im Jahre 1912.
1900 Das Wohn und Geschäftshaus von Georg Bubeneder. Stolz zeigt sich der Besitzer mit seiner Familie und seinem Fuhrwerk vor dem Haus.
Peter und Helene Landendinger
Anzeige aus dem Jahre 1911
Um 1915, Familie Landendinger vor dem Geschäftshaus, in dem sich auch ein Kolonialwarengeschäft befand.
1911 zog Peter Landendinger nach Rottenburg und heiratete die Tochter Helen Bubeneder. Gemeinsam
übernahmen sie das Familienunternehmen und gründeten die Speditions-Landesprodukten und
Getreidegesellschaft Peter Landendinger.
Luftaufnahme des imposanten Gebäudes.
Anzeige aus dem Jahre 1931
Zufall oder Fügung Gottes.
Kurz bevor die Amerikaner am 29. April 1945 in Rottenburg einmarschierten.
Man schreibt das Jahr 1945. Der Krieg geht zu Ende. Schwester Deogratias Landendinger aus Rottenburg /
Laaber und die Medizinstudentin Elfriede Hausknotts betreuten verwundete Soldaten in einem Wiener
Lazarett. Als die Russen vor Wien standen, beschließt die Studentin Elfriede Hausknotts sich in
Sicherheit zu bringen. Sie hatte Angst von den russischen Soldaten vergewaltigt zu werden so suchte
sie sich einen Zufluchtsort. Da fiel ihr ein, dass ihre Stationsschwester Deogratias aus Bayern stammt
und bat sie ihr doch eine Adresse davon zu geben. Die Schwester gab ihr bereitwillig ihre
Heimatadresse in Rottenburg/Laaber.
Sofort machte sich Elfriede Hausknotts zu Fuß auf den weiten Weg nach Niederbayern auf und kam, ohne
aufgehalten werden in Rottenburg an, Bei der Familie Landendinger fand Elfriede Zuflucht, dort half
sie in der Küche mit. Die Rottenburger Bevölkerung warteten schon seit Tagen auf die Amerikaner als
Befreier.
Doch da nahm noch eine Waffen-SS Einheit bei Peter Landendinger Quartier. Sie konfiszierten Pferde,
ein Auto und den noch fahrbereiten Lastwagen. Peter Landendinger wollte unbedingt den Lastwagen retten
und sagte, dass er nicht mehr fahrtüchtig sei. Er lässt heimlich die Luft aus den Reifen. Bei der
Besichtigung des vermeintlich „unbrauchbaren“ Lkw´s hörte ein SS-Mann noch das Ausweichen der
restlichen Luft aus den Reifen. Nun war klar, der Eigentümer hat die Luft absichtlich abgelassen, um
die Beschlagnahme des Fahrzeuges zu verhindern.“ Sein Tun ist Sabotage“ riefen die SS- Soldaten „Damit
hatte er sein Leben verwirkt“. Er wurde kurzerhand zum Tode verurteilt. Peter Landendinger wurde
sofort an die Wand gestellt und sollte erschossen werden.
Zufällig schaute Elfriede Hausknotts aus dem Fenster zum Hof und sah mit Schrecken die Vorbereitung
zur Hinrichtung. Sie lief auf den Hof hinunter, bat flehentlich die Soldaten um Gnade. Dabei sahen
ihre Augen direkt in die Augen eines SS-Mannes. Dann erschrak sie und brüllte laut. „Sepp, du wirst
doch nicht unseren Bauern erschießen!“ Im ersten Moment erschrak der SS-Mann beide schauten sich in
die Augen. Elfriede Hausknotts erkannte in dem Soldaten ihren ehemaligen Schulfreund aus Wien. Die
Soldaten senkte ihre Waffen. Die Hinrichtung wurde abgesagt.
Diese wahre Geschichte wurde 1999 bei einem Klassentreffen in Straubing von Alois Artmann
Bankdirektor in Großköllnbach erzählt, der sie von seiner verwandten Klosterschwester Deogratias
erzählt bekommen hatte.
Pfarrer Josef Schmaißer i.R hat die Geschichte für die Nachwelt aufgeschrieben.
Peter Landendingers Sohn Adolf wurde im Zweiten Weltkrieg als Soldat an die Front geschickt. Am Ende
des Krieges kam er in Gefangenschaft. Als er wieder heim kam übernahm er das Geschäft seines Vaters,
und wiederum übergab dieses 1991 seinem Sohn Adolf den Landhandel.
Im Februar 2013 verstarb Adolf Landendinger, seit dieser Zeit wird das Unternehmen von der Familie
geführt.
1950 wurde die per Handpumpe betriebene Tanksäule elektrifiziert.
Anzeige aus dem Jahre 1950.
Die Firma Peter Landendinger besaß gegenüber dem Geschäftshaus, heutiger Kapellenplatz, ein kleines Lagerhaus mit Giftkammer.
Anzeige aus dem Jahre 1950.
1954 erhielt die Firma Landendinger für ihre außerordentlichen Verdienste in der Landwirtschaft, 1954
die Silberne Verdienstmedaille des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern.
Foto um 1980
Anzeige aus dem Jahre 1984
Anzeige aus dem Jahre 1985
Foto aus dem Jahre 2016
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