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Kindergarten St. Raphael
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Die erste schriftliche Erwähnung konnte man 1862 lesen , als Pfarrer und Schuldekan Joseph Söllner eine beträchtliche Summe für eine Mädchenschule mit Kloster und einer integrierten Kinderbewahranstalt bereit stellte und erbauen ließ.
Foto aus dem Jahre 1945
H.H. Pfarrer Josef Söllner, Bischöfl. Geistl. Rat, Schuldekan und Ehrenbürger der Stadt Rottenburg.
Verleihung des Heimatrechtes in Rottenburg am 24 Okt. 1853 durch die Ernennung zum Pfarrer.
Kindergarten Rottenburg
Einen Kindergarten besitzt Rottenburg seit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus1937/38.
Als die Schwestern 1938 ihr Heim verlassen mussten, wurden das Schulzimmer im Erdgeschoß und das
anliegende Klösterl-Sprechzimmer in Kinder-gartenräume umgewandelt. Träger des Kindergartens war die
NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt). Betreut wurden die Kinder von Frau Müller aus
Andermannsdorf und einer Helferin. Kurz vor Kriegsschluss wurde er aufgehoben, die Räumlichkeiten für
Evakuierte und SS-Angehörige verwendet. Nach Kriegsschluss bewohnten sie Polinnen bis zu ihrer
Rückkehr in die Heimat. Nach Rückkehr der Schwestern in ihr eimHeim eröffneten auf allgemeines
Drängen im Juni die Lehrerin Schw. M. Erwine und die Handarbeitslehrerin Schw. M. Carisia den
Kindergarten wieder. Eingeschrieben wurden 61 Kinder von 3 bis 6 Jahren. Jüngere Kinder konnten
wegen Raummangels nicht aufgenommen werden. Am 11.9.1945 traf die vorgebildete Kindergärtnerin
Maria Elsa Bitterle auf abenteuerlichen Wegen mit Amilastern aus Erbendorf hier ein. Die
Militärregierung errechnete für die Beförderung der Schwester mit Kiste und Koffer 200 Mark. Sie
forderten dafür vom Kloster Eier.
Im November 1945 wandten sich die Armen Schulschwestern in einem Schreiben an die Gemeinde mit der
Bitte, die Finanzierung des Kindergartens zu übernehmen. In der Gemeinderatssitzung vom 7.12.1945
wurde dann von der Gemeinde die Übernahme des Kindergartens beschlossen.
Im Oktober 1947 wurde zwischen der Marktgemeinde und den Armen Schulschwestern von Rottenburg eine
vertragliche Vereinbarung getroffen. Die Schwestern sollten monatlich 100 Mark Besoldung aus der
Gemeindekasse erhalten sowie Wohnung, Licht und Beheizung. Die Armen Schulschwestern übernehmen
Reinigung und Beheizung des Kindergartens und des Schulhauses und erhalten, als Abgeltung für diese
Hausmeisterdienste freie Wohnung, Licht, Wasser, Holz und Kohle für Wohnung und Küche. Für die
Reinigungsmittel kommt die Gemeinde auf. Diese Vereinbarung kann von beiden Vertragspartnern
gekündigt werden. Vierteljährliche Kündigungsfrist.
Ab 1952 wurde das Monatsgehalt der Kindergartenschwester auf 120 M, später auf 150 M, ab 1961 auf
200 M erhöht, alles im Zuge der voranschreitenden Verteuerung der Lebenshaltung.
Anzeige aus dem Jahre1927
Rottenburg, 1927
Zu der gestern Nachmittag vom Verein „Kindergarten einberufenen Versammlung im Nebenzimmer der
Brauerei Huber war man zahlreich erschienen. Die Vorsitzende Frau Oberlehrer Heigl, begrüßte die
anwesenden Gäste und den Hochw. Herrn Geistlichen Rat Hamperl. Es galt die Versammelten von der
Notwendigkeit eines Kinderhortes zu überzeugen. Hochw. Herr Geistl. Rat Hamperl legte nun die
Vorteile einer Kinderbewahranstalt vor, griff über auf die hiesigen misslichen Schulverhältnisse und
knüpfte die Hoffnung dar, dass mit dem Bau eines Zentralschulhauses auch ein Kinderhort ins Leben
gerufen würde. „Aber da stehen noch die großen Fragen vor uns: Wie und wann? Herr Oberregierungsrat
Leyser wusste sie zu lösen mit klaren, sachlichen Ausführungen. Wir hörten, wann man den Plan für ein
Zentralschulhaus aufgriff, wie derselbe ausfiel und warum seine Ausführung bisher nicht erfolgen
konnte. Wir gewannen auch die Überzeugung, dass die Verwirklichung des vorliegenden Planes nicht
sobald in Aussicht steht, denn für die jetzige Zeit wären die Kosten zu groß.“ Herr Bürgermeister
sprach von der Not und Armut der Gemeinde, wodurch es ihr jetzt noch unmöglich ist, eine
Kinderbewahranstalt zu schaffen. Er versprach aber, dass die Gemeinde Rottenburg etwas tun wolle
sobald es ihr möglich ist und appellierte an die Mildtätigkeit der hiesigen Bürger, ihn dabei
tätig zu unterstützen. So blieb es dabei, dass der Verein weiterhin bestehe bleibe, wie bisher. Er
soll ja trachten, seinen Teil beizutragen, wenn das Unternehmen in Angriff genommen wird.
In der NS-Zeit wurden die Klosterschwestern 1938 in einer Blitzaktion aus ihrem eigenen Kloster
rausgeworfen, sie durften auch keinen Kontakt mehr zu den Kindern haben. Die Schwestern wurden von
der Pfarrei im Klitzinghaus in der Marktstraße, heute Raiffeisenbank untergebracht. Die Betreuung
der Kinder übernahm die Volkswohlfahrt.
Auszug aus der Klosterchronik
1938, am 2. Juli, dem Fest Mariä Heimsuchung mussten wir zu unserer tiefsten Betrübnis im
Schulanzeiger lesen, daß eine ganze Reihe von Filialen vom Abbau betroffen wurde. Darunter befand
sich auch die Filiale Rottenburg a.d. L. Die beiden Lehrerinnen M. Alonso Seiler und M. Erwine
Kannermüller wurden ab 1. Sept. der Schule enthoben. Der Gehalt lief nur noch bis 15. August. Die
Schwestern durften vorläufig im Hause bleiben. Freilich waren sie schon sehr eingeschränkt. Der
Kindergarten, der seit Mai mit braunen Schwestern eröffnet worden war, wurde in diesem
Winterhalbjahr wieder geschlossen. Somit wäre das Zimmer wieder frei geworden für den
Privathandarbeitsunterricht. Aber trotz des Drängens von Seiten der Eltern und Kinder durfte
derselbe nicht erteilt werden. Auch im Schulzimmer durften keine Stunden gegeben werden. Am 10.
Juli unterzog sich M. Alonso mit Erlaubnis von unserer lieben Ehrw. Mutter Almeda einer
dreiwöchentlichen Moorbadkur in Wurzach, um den Gelenkrheumatismus, der ihr seit Jahr und Tag zu
schaffen machte, auszuheilen. Der Erfolg war ein guter.
Die Exerzitien machten sämtliche Schwestern in Giesing mit.
Am 11. Sept. unterzog sich M. Erwina nach 8-tägiger Vorbereitung in der Au der Prüfung im
Organistendienst. Schon am 14. September trat sie dann den Chordienst in Schmatzhausen, das 1 1/2
Stunden von Rottenburg entfernt liegt, an. Auch Privatstunden wurden angenommen. Es kam eine Fülle
von Arbeiten, so daß die Schwestern mit Gottes Hilfe ganz gut ihr Fortkommen fanden.
1939- Spielende Kindergartenkinder im Sandkasten.
Erinnerungsfoto, Fasching 1958.
Weihnachten 1959.
Im Jahre 2015 wurden die Kinder in folgenden Gruppen betreut: „Sternengruppe, Mondgruppe,
Sonnenscheingruppe, Wolkengruppe, Regenbogengruppe und Blumengruppe.
So sieht der Kindergarten Rottenburg 2015 aus.
Zusatzinformationen:
Rottenburger Anzeiger
Am 10.04.1973 wurde unter der Leitung von Bürgermeister Pöschl der Kindergarten-Verein gegründet.
Die Hauptinitiatoren waren damals die Stadträte Amalie Wolfsteiner und Josef Fries, sowie der
Geschäftsleiter der Stadt, Max Wittmann.
Die beiden Gründungsmitglieder Elfriede Rauchenecker und Eva Badelt haben über 27 Jahre in der
Vorstandschaft gewirkt, und durch ihren Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, dass der Kindergarten-
Verein bis heute über 70.000 Euro für die Kindergärten zur Verfügung stellen konnte. Mit diesem
Geld wurden Spiel- und Lernmittel, sowie die Modernisierung bzw. Erweiterung der Kindergärten in
Zusammenarbeit mit der Stadt Rottenburg, dem Träger der Kindergärten, mitfinanziert.
Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Bußgelder.
Rottenburg, 10.04.98
Heute, auf den Tag genau vor 25 Jahren wurde der Kindergartenverein in dem damaligen Gasthof "Zur
Post" aus der Taufe gehoben. Hauptinitiatoren dieser Vereinsgründung waren der erste Bürgermeister
Georg Pöschl, die damaligen Stadträte Amalie Wolfsteiner und Josef Fries, sowie der damalige
Geschäftsleiter der Stadt, Max Wittmann. Ziel dieser Vereinsgründung waren ausschließlich
gemeinnützige Zwecke. Der Verein wollte den bestehenden Kindergarten, sowie eine eventuelle
Vergrößerung finanziell fördern.
Bei der Gründungsversammlung wurde folgende Vorstandschaft gewählt: Erste Vorsitzende Amalie
Wolfsteiner, Stellvertretende Vorsitzende Anneliese Panitz, Kassiererin Hilde Fürst, Schriftführerin
Hanne Weindl, Beisitzer Elfriede Rauchenecker, Irmgard Alt und Eva Badelt. Noch heute sind von den
Gründungsmitgliedern einige Mitglied im Kindergartenverein, obwohl von ihnen weder Kinder noch
Enkelkinder den Kindergarten besuchen. Der Vorstandschaft gehören seit Vereinsgründung
ununterbrochen Elfriede Rauchenecker, die seit vielen Jahren Vorsitzende ist, und Eva Badelt an.
In den zurückliegenden 25 Jahren hat der Kindergartenverein nicht unwesentlich dazu beigetragen,
dass die beiden städtischen Kindergärten Rottenburg und Oberhatzkofen hervorragend ausgestattet
sind. Der Verein der sich ausschließlich durch Spenden, Bußgelder und Mitgliedsbeiträge trägt, hat
seit Bestehen rund 126 000 Mark für Anschaffungen der Kindergärten ausgegeben. Dies ist umso
erstaunlicher, da der jährliche Mitgliedsbeitrag lediglich sechs Mark beträgt. Sehr erfreut ist man
bei der derzeitigen Vorstandschaft über die stetig steigende Mitgliederzahl. Während der Verein
bei seiner Gründung lediglich 25 Mitglieder zählte, besteht der Verein heute aus insgesamt 348
Mitgliedern. Die Vorstandschaft würde sich freuen, wenn anlässlich des 25jährigen Bestehens viele
Einwohner der Großgemeinde Rottenburg ihre Mitgliedschaft zum Kindergartenverein erklären und damit
einen positiven Beitrag zum Wohle der Kinder leisten würde.
Der Vorstandschaft gehören zurzeit an:
Elfriede Rauchenecker, Erste Vorsitzende; Evelyn Schadt, Zweite Vorsitzende; Alfons Spichtinger,
Kassier; Reiner Salomon, Schriftführer; Eva Badelt, Sebastian Zellner, und Heidi Neumeier,
Beisitzer. Das Vereinsjubiläum wird nicht im Rahmen einer größeren Veranstaltung begangen. Vielmehr
sollen die Kindergartenkinder von diesem Jubiläumstag profitieren. Auf sie wartet in den nächsten
Tagen eine große Überraschung.
Seit der Gründung spendete der Kindergartenverein mit seinen nun 413 Mitgliedern insgesamt 136.472,52
Euro den Kindergärten Oberhatzkofen und Rottenburg.
Dem Verein steht seit 2002 bis heute (2015) als 1. Vorsitzende Petra Brunner vor.
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