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Katholische Kirche
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Marktkirche St. Georg
Ausschnitt aus dem Gemälde von Bernhard Schürch von 1854
Die Marktkirche St. Georg wird erstmals 1397 erwähnt. In dem Jahr stiftete Margareta, die Witwe des Bürgers Conrad Wirths, ein Benefizium auf den Frauenaltar. Das Marktgotteshaus ist 1625 von Grund auf neu erbaut worden. 1666 waren die drei Altäre der Marktkirche geweiht: 1. St. Georg, 2. Hl. Jungfrau Maria, 3. St. Katharina und Barbara. 1724 besaß die Kirche vier Altäre: hl. Georg, hl. Maria, hl Anton und hl. Joseph.
Rottenburg hatte drei große Brände in den Jahren 1632 (Schwedeneinfall), 1669 und 1681 durchzumachen. Beim Brand 1669 gingen außer dem Kirchturm 42 Häuser in Flammen auf, darunter das Pfarrhaus, das Schulhaus und das Mesnerhaus. Eine von Pfarrer Johann Christoph Stadelberger (1664-1697) vorbereiteten Erweiterung der Pfarrkirche wurde nach seinem Tode durchgeführt. Zugleich wurde eine Seitenkapelle zu Ehren der Hl. Maria von Glattau angebaut. Die umgestaltete Kirche wurde unter Pfarrer F.X. Konrad von Schlechten (1697-1705) am 2. 10. 1701 konsekriert. 1747 deckte Johannes Gaisreither, Bürger und Zimmerermeister von Pfeffenhausen, die Turmkuppel neu mit Schindeln. Der Landshuter Hofmauerermeister Georg Felix Hirschtöter (geb. um 1720, gest. 1790) verfasste 1774 einen Überschlag (222 Gulden) zur Behebung schwerer Schäden an der stuckierten Kirchendecke.
Pfarrkirche St. Georg
In der Diözesanbeschreibung von 1666 ist die Pfarrei als Pfarrsitz erstmals anerkannt.
Baugeschichte: Unter Pfarrer Söllner (1853-1887) wurde die heutige Pfarrkirche erbaut. Die Planung der Kirche oblag dem Kreisbaumeister Schmidtner, die Bauausführung überwachte Karl Stapfer, Zimmerermeister von Rottenburg. Im Juni 1868 fand die Grundsteinlegung statt. Im November 1869 war der Kirchenbau weitgehend abgeschlossen. Die Kreuzwegbilder, ein Werk des Bildhauers Jakob Hofmann (1823-1892) in München, wurde am 13.10.1872 feierlich eingeweiht. Am 5.5.1873 konsekrierte Bischof Ignatius die Kirche. Aus der Verlassenschaft von Pfarrer Söllner (16.4.1891) stammt eine Stiftung in Höhe 5300 Mark für die Pfarrkirche.
1892 erfolgte eine Ausmalung der Pfarrkirche durch Maler Michael Hafner von Straubing. 1896 war eine Reparatur an der Orgel notwendig. Im Jahre 1906 wurde die elektrische Beleuchtung eingerichtet und eine neue Orgel (Ludwig Edenhofer, Deggendorf) angeschafft. Zwei neue Glocken (8,4 Zentner, Ton as und 6 Zentner, Ton b) von der Gießerei Johann Hahn in Landshut wurden am 4.3.1927 feierlich benediziert. Das Innere der Kirche wurde 1947 von Anton Bauer, Malermeister in Rottenburg, neu ausgemalt. Dabei wurden alte Deckengemälde abgeschlagen. 1943 wurden die Glocken für den Krieg abgebaut und 1948 lieferte die Firma Hahn aus Landshut, fünf neue Glocken. Pfarrer Michael Seidl (1946-1956) ließ im Marienjahr 1954 einen neuen Marienaltar errichten. Die Kosten für das Erneuern des Kirchendaches und der Dachrinnen 1970 betrugen 39000,- DM. 1975/76 fertigte die Firma Stauner in Ettenkofen die neuen Kirchenstühle, bei denen die alten Stuhlwangen Verwendung fanden. Die neue Orgel, die Guido Nenninger in München lieferte, wurde am 23.5.1982 feierlich eingeweiht. Nach der Idee von Pfarrer Roman Jobst (1977- 1993) schuf der Rottenburger Hermann Stecher 1982 aus den Gittern der alten Kommunionsbank den neuen Volksaltar. Der Zelebrationsaltar fügt sich harmonisch in den Stil der Kirche ein. In den Jahren 1983/84 wurde die Kirche innen renoviert. 2010 wurde das komplette Kirchendach mit dem Kirchturmdach neu eingedeckt.
Josef Mayerhofer- Kirchenführer
Die anschließenden Dokumente mit deren Abschriften wurden von Karl Stapfer, dem Urenkel des Erbauers der Kirche St. Georg, Karl Stapfer, zur Verfügung gestellt.
Situationsplanung dem Antrage auf Erwerbung des Anwesens des Kaiser`schen Gastwirtes nächst der Pfarrkirche Rottenburg im Jahre 1858.
Situationsplan vom April 1868 zur Stellung der neuen Kirche zu Rottenburg. Beim genauen Hinsehen, sieht man die mit Bleistift alte Marktkirche eingezeichnet.
Der fertige Zeichnungsentwurf der Kirche St. Georg im Jahre 1886.
Abschrift
Ad Nr.218
Landshut den 20ten Januar 1867
die Königliche Baubehörde Landshut
an das
Königliche Bezirksamt Rottenburg
den Neubau der Pfarrkirche
in Rottenburg betreffend
In Anlage beehrt man sich die Akkordbedingnisse über die vorerst zur Versteigerung kommenden Abbruch-, Erd-, Mauer-,
Steinmetz- und Zimmermannsarbeiten bei obigem Bau zu überschicken, den übernächsten Akt samt Kostenvoranschlag und
Planmappe woraus 2 Blätter vorläufig noch zurückbehalten wurden, zu remittieren und Folgendes hinzu zu bemerken:
1. Zu den Maurer- und Zimmermannsarbeiten sind die unter Leitung des Königl. Kreisbaubeamten Schmidtner gefertigten
und der Verakkordierung zu Grunde zu legenden Werkpläne, im doppelt so großen Maßstab als die ursprünglichen Pläne
nahezu fertig und können diese Arbeiten daher ausgeschrieben werden. Diese Werkpläne und die fehlenden 2 kleinen
Planblätter folgen in 10 Tagen nach und können daher von den Steigerungslustigen noch vor der Versteigerung
eingesehen werden. Von der beabsichtigten Vergebung durch spezielle Submission wurde diesseits wieder abgegangen,
weil man nicht den auszuschließenden Meistern in einiger Verlegenheit komme. Die Besorgnis, daß im Zuge der
öffentlichen Versteigerung ein ungeschickter oder unsolider Meister Akkordant werden könnte, dürfte durch die
vorbehaltene Genehmigung der Königl. Regierung und durch die strengen Bedingungen bezüglich des Werksführers
gehoben sein.
2. Die Schieferdachdeckermeister, welche sich bei Vergebung von Thurmeindeckungen seither beteiligten, wohnen in
Regensburg, Bamberg und Augsburg und werden wegen der kleinen Summe von 227 Gulden wohl nicht die Reise zu einer
ungewissen Versteigerung machen. Man wird diese daher besser in speziellen Submissionswegen zur Abgabe ihrer
Angebote einladen und denselben auf dem Submissionsformular den Anschlag und Bedingungen kurzgefaßt zuschicken, so
daß dieselben die Reise gar nicht zu machen brauchen. Man hat dieses Verfahren bei den vielen Kirchthürmen der
Umgegend und dem Landgerichtsumbau in Rottenburg mit Erfolg eingeschlagen und ratet auch hier dazu. Die
Submissionen wird man vollständig fertig verehrlichem Bezirksamt zur Hinausgabe an die Submittenten überschicken.
3.Die Bildhauer-, Schreiner-, Schlosser- und Malerarbeiten können nur nach Detailzeichnungen vergeben werden, weil
sonst die Meister gerne schlechte Arbeit machen und sich ausreden, sie hätten sich die Sache nicht so vorgestellt
und sonst nicht so viel angeboten. Diese Arbeiten sind, nebst Glaser- und Spenglerarbeiten sollen deshalb später
vergeben werden, wozu die dazu gehörigen Detailpläne, fertig sind welche Herr Kreisbaumeister Schmidtner nach
Vollendung der Werkspläne in Arbeit nehmen lassen.
4. Was die technische Bauanleitung betrifft, so ist der Königl. Kreisbaubeamte Schmidtner welcher den Plan zur
Kirche gefertigt hat und sowohl hiernach als auch durch seine vielfachen praktischen Kenntnisse im gothischen
Kirchenbau diesseits verherrlichtem Bezirksamt und der Kirchenverwaltung als der geeignete Techniker bezeichnet
wurde hiermit die Oberleitung zu übernehmen darf aber hierzu höherer Genehmigung und zur Erwirkung dieser einen
desfälligen schriftlichen Antrag von Seite des Königl. Bezirksamts oder der Kirchenverwaltung. Wenn dieser Antrag
erfolgt ist, wird Herr Kreisbaubeamter dann auch seine Forderungen stellen.
5. Bezüglich der zweiten Empore glaubt man, daß diese Frage noch eine Zeitlang brauchen dürfte, bis die wichtigen
Fragen bezüglich der Deckung der Mehrkosten für die hohen Stützmauern beiderseits der Kirche welche in Folge der
Verbreiterung gegen die alte Kirche und der ungünstigen Ortsverhältnisse werden nöthig werden, entschieden ist. Man
ist aber mit Ausarbeitung der Pläne und des Kostenvoranschlags hierfür beschäftigt, da im Hauptanschlag sub. Nr
XIII nur eine Summ von 3697 Gulden 21 Kreuzer angesetzt ist, welche nicht ausreicht wenn beiderseits ein 10 Fuß
breiter Weg geschaffen werden soll, der sowohl zu Prozessionen als auch zur Trockenhaltung der Kirche nöthig ist.
Man hofft, ungeachtet vielfacher anderer Arbeit, mit diesem Anschlag noch vor der Versteigerung fertig zu werden,
damit er zugleich zu Grund gelegt und mit der Versteigerungsverhandlung Königl. Regierung zur Genehmigung
unterbreitet werden kann.
6. Die Akkordbedingungen sind vom Königl. Kreisbaubeamten Schmidtner gut geheißen worden, brauchen also umso
weniger vor der Versteigerung Königl. Regierung vorgelegt zu werden, als dies nachher mit der ganzen Verhandlung
geschieht. Es dürfte gut sein, diese Bedingungen auch der Kirchenverwaltung vorher bekannt zu geben zur
allfälligen Erinnerung zur Vorkehrung von Maßregeln behufs Unterbringung der Altäre, Orgel etc. wegen der Zahlung
usw.
7. Bezüglich des Preises für die Ziegelsteine aus dem Vorrathe des Geistlichen Rathes Herrn Pfarrer Söllner wird
bemerkt, daß höheren Orts 20 Gulden als der höchste Preis bezeichnet wurde, den eines Abgebotes aufstellen könne,
Herr Geistlicher Rath wolle gefragt werden, ob er die Ziegelsteine zu 20 Gulden pro 1000 ablöst und zwar natürlich
nur die guten, falls andere schlechte hinter den sichtbaren guten sein sollten.
8. Bei der Ausschreibung dürften die Summen für Abbruch-, Erd-, Maurer- und Steinmetzarbeiten dann die
approximative Summe für die Abgrabung des Berghanges und für die Stützmauer noch einzeln angeführt werden, sondern
sogleich zusammen mit 30.615 Gulden 35 Kreuzer und ebenso die Zimmermannsarbeiten mit 2.652 Gulden 48 Kreuzer. Der
Termin dürfte auf höchstens 3 Wochen gestellt werden, wobei die Werkpläne noch 8 Tage lang aufliegen können, was
genug ist. Ein Maurermeister dahier hat um Mittheilung einer Abschrift des Anschlages gebeten, damit er nicht die
Reise nach Rottenburg zu machen brauche und zu Hause alles besser berechnen könne. Man glaubt, daß die Gewährung
dieser Bitte nur von Vortheil für die Versteigerung sein könne und ersucht um gefällige Äußerung hierüber.
Der königliche Baubeamte Geiger
Abschrift
Amtsblatt für das königliche Bezirksamte Rottenburg und die königlichen Landgerichte Mainburg und Rottenburg.
Jahrgang -5.- 1867
(Den Neubau der Pfarrkirche zu Rottenburg bet..)
Im Markte Rottenburg in Niederbayern wird im Laufe dieses Jahres die Pfarrkirche neu erbaut und sind die Kosten
hiefür auf 38,400 fl veranschlagt.
Vorerst werden in Akkord gegeben:
1. die Abbruch-Erd- und Steinmetz- Arbeiten als ein Los im Anschlag zu 30,615 fl. 35 kr. An einen Maurermeister;
2.die Zimmermannsarbeiten im Anschlage zu 2,652 fl. 48 kr. an einen Zimmermeister.
Zur Versteigerung dieser Arbeiten an den Mindesanfordernden im Wege mündlicher Submission steht Termin auf
Mittwoch den 13. Februar 1867 vormittags 9 Uhr dahier an, wozu gutqualifizierte kautionsfähige Maurer- und
Zimmermeister mit dem Beisatze eingeladen werden, daß dem k. Bezirksamte unbekannte Werkmeister durch legale
Zeugnisse sich über Leumund, Vermögen und gewerbliche Qualifikation auszuweisen haben, und daß den
Akkords-Verhandlungen die Genehmigung der k. Regierung vorbehalten bleibt.
Pläne, Kostenvoranschläge und Bedingnißheft können bis zum Versteigerungstermin täglich während der gewöhnlichen
Amtsstunden dahier eingesehen werden.
Rottenburg am 23. Jänner 1867.
Königliches Bezirksamt. Loritz, k. Bezirksamtmann.
Abschrift
Rentamt Baubehörde
Kostenanschlag
über die Herstellung eines massiven Gewölbes im Mittelschiffe an der im Neubau begriffenen Kirche zu Rottenburg
40 Quadratruthen Gwölbemauerwerk mit porös gebrannten Ziegelsteinen herstellen, Kosten samt der nötigen Bogen und sonstigen Rüstung, dann Hintermauerung der Gewölbe-Füße auf 2/3 der Gewölbe-Höhe und dem vollständigen Mörtl-Guß über dem Gewölbe
pro Quadratruthe 30 Gulden
1200,-- Gulden
4 Zentner Eisen zum Schlaudern der Widerlager
Kosten samt Bohren der Löcher in die Mauer und Einziehen.
a 25,-- Gulden
100,-- Gulden
1020 lfd. Fuß Gewölberippen mit Zementguß
Kosten samt Einsetzen mit Zementmörtel und befestigen
a, 15 Kreuzer
255,-- Gulden
40 Quadratruthen Gewölbe-Verputz Kosten samt Weißen und farbig tünchen
a, 3,-- Gulden
120,-- Gulden
6 Stück für Schlußsteine
a, 2,-- Gulden
12,-- Gulden
Hiervon in Abrechnung kommen die dem Abschlage zugeführten Holzdecken nach Abzug des Angebotes mit 1.067,--
Gulden die Ausmalung des Impressiteriumsgewölbes
108,-- Gulden
für Dachböden können entbehrt werden 168,-- Gulden
verbleiben Mehrkosten
344,-- Gulden
Rottenburg, 25 Juni 1869
Karl Stapfer
Zimmerermeister
Abschrift
Rentamt Baubehörde
Kostenvoranschlag
Über die noch vom Akkordanten zu erstellenden Bauarbeiten an der neuen Kirche zu Rottenburg
1. Für noch auszuführenden Boden-Belegung (:außerdem was schon bereits ausgeführt und was noch von 168 Gulden aus dem Gewölbeakkord auszuführen ist:)
in Allem ca. 70,-- Gulden
2. Für die Vervollständigung der Dachungen incl. dem noch am Dache des nördlichen Seitenschiffes am Thurm nothwendigen Blechseiher
in Allem ca. 40,--Gulden
3. Für die Herstellung der Hautportal-Bekrönung nach Abzug des Abgebotes
180,-- Gulden
4. Für die noch nicht ausgeführten vollständigen Verbindungen der Sockel mit Cementmörtel und farbiger Tünchung
in Allem 40 ,--Gulden
5. Erstellung der Freitreppen zu den Kirchen-Eingängen
Seite 330.-- Gulden
Übertrag 330,--Gulden
a. die Freitreppe zum Haupt-Eingang mit 8 Fuß Stufenlänge und a 6 Steigungen, die Stufen aus Portlandzement, die Wangen aus Untermauerung aus Ziegel in gewöhnlichem satten Mörtel, die Wangen mit Cement zu verbanden, und mit Portland abzudachen
kostet in Allem 60,-- Gulden
b. die Freitreppen zu den beiden Seiten-Eingangsthüren mit zus. 12 Steigungen und 5,5 Fuß Stufenlage
kosten in Allem 90,-- Gulden
c. die Freitreppe zum Thurm Eingang mit a 8 Steigungen und herstellen
kostet 40,-- Gulden
zusammen 190,-- Gulden
6. die Freitreppen, welche zum Kirchenvorplatze gelangen lassen
a. auf der Westseite gerade auf das Haupt-Portal gerichtet mit a 10 Steigungen 8 Fuß Stufenlänge, die Stufen
aus Ziegelrollschichten
Seite 520,-- Gulden
Übertrag 520,--Gulden
Die Wangen und Untermauerung ebenfalls aus Ziegel im fettem Mörtel und die Fugen mit Cementmörtel zu verbinden
Kosten in allem 40,-- Gulden
b. auf der Nordseite zu nächst dem Thurme mit 4 Fuß Stufenlänge und a 15 Steigungen wie oben herstellen
kostet in Allem 36,-- Gulden
7. die beim Steinhauser Schuhmacher zunächst nothwendig werdende Stützmauer mit ca. 36 Fuß Länge 4 Fuß mittlerer Höhe und 1,8 durchschnittl. Stärke mit ca. 260 Stück gewöhnliche Ziegelmauerwerk in fetten Mörtel
a 12.-- Gulden
52,-- Gulden
8. Ableitung des Wassers auf der südlichen Seite der Kirche. Am Fuße des Berghanges wird zur Fortleitung des Wassers eine Mulde von ca. 150 Fuß Länge und 3 Fuß Breite nothwendig diese aus Bruchsteinpflaster herzustellen
kostet in Allem 90,-- Gulden
Seite 738,-- Gulden
Übertrag 738,-- Gulden
9. Am Fuße der Böschung des Kirchen-Vorplatzes auf der Westseite längs des Weges hinter dem Kaiser-Metzgerhaus werden ca. 200 Fuß Wasserrinne aus 2 liegenden Ziegeln bestehend nothwendig dies mit Allem herzustellen
kostet 20,-- Gulden
10. Am Vorplatz und an den Wegen um die Kirche werden ca. 80 Haufen Kies zur Aufkiesung nothwendig diese Fördern, Reinigen, Beifahren, und Anplanieren
kostet 18,-- Gulden
11. die Planierung und Berasung der Böschung am Berghange auf der südlichen Kirchenseite mit 100 Fuß Länge und 80 Fuß Breite, dann des gleichen der Böschung auf der Westseite des Vorplatzes mit 90 Fuß Länge und 9 Fuß mittlerer Breite und auf der Nordseite derselben 150 Fuß Länge und 12 mittlerer Höhe
kostet mit Allem, jedoch ohne Rasenankauf 265,-- Gulden
Seite 1.071,-- Gulden
Abschrift
Rottenburg den 6. April 1872
Von der Kirchenverwaltung Rottenburg
Wird Zimmermeister Stapfer benachrichtigt, daß auf eine Erklärung der kgl. Baubehörde Landshut hin es bezüglich
der Entwässerung des Langhanges hinter der Kirche durch Drainage-Röhren bei dem ursprünglichen Projekt belassen
wird sowie das Wasser nach dem neuen Plan abgeleitet wird ungefähr für die Vollendung der Drainagierung heraus
Legung der Ablaßrinnen und Bekiesung Termin bis 20. April e. J. gesetzt. Für Herstellung der 2. Läden, Legen des
Kirchenbaches ist Termin gesetzt bis 1. Juni.
Zugleich wird Herr Stapfer eröffnet, daß nach Mitteilung der kgl. Baubehörde die Gewährnis derselben bezüglich
des Kirchenbaues um ein Jahr nach Herstellung der Kirche sofern nicht mehr 1872 sondern erst 1873 endet.
Bachmaier
Rottenburger Anzeiger 1885
Rottenburger Anzeiger Sonntag, den 9. August 1885.
Abschrift:
Secundiz-Feier
des Herrn Josef Söllner, geistl. Rath und Dekan in Rottenburg. Nachdem in Rottenburg längere Zeit Stillstand war
in Begehung von außerordentlichen kirchlichen Feierlichkeiten, bietet sich letzterer Zeit so manchmal Gelegenheit
den kirchlich religiösen Sinn in unserer Pfarrgemeinde im Begehen solche Feste in überraschender Weise sich
kundgeben zu sehen. Vor Jahresfrist konnten wir die Priminz eines jungen Priesters, der aus unserer Mitte
hervorging, mitfeiern, gestern sahen wir unseren allverehrten Pfarrer am Altare sein 50jähriges Priester-Jubiläum
in Dank gegen Gott begehen.
32 von diesen Jahren wirkte der Gefeierte in der Pfarrgemeinde Rottenburg als Pfarrvorstand, und was er in diesen
Jahren gewirkt, zu Ehre Gottes und für das Heil seiner ihm anvertrauten Herde, namentlich für Kirche und Schule,
wird noch Generationen hindurch fortleben.
Kein Wunder, wenn die ganze Pfarrgemeinde schon seit langer Zeit auf diesen Tag sich freute. Der Freude selbst
entsprachen aber auch die Zurüstungen zum Jubel-Feste. Einige Tage zuvor wanden rührige Hände, Kränze und
Girlanden und am Vorabend machte man sich daran, die Häuser zu zieren selbst in den entlegensten Theilen des
Marktes. Festgäste eilten aus weiter Ferne herbei. Der größte Theil davon war in der Abendstunde im Pfarrhofe
um den Jubilar versammelt, da hallten in stiller Abendluft die herrlichen Gesänge der verherrlichten hiesigen
Liedertafel, die umgehend von einer zahllosen Menge im Hofraum dem Jubilar eine Ovation darbrachte. Der erhebende
Eindruck der Lieder „Tag des Herrn“, „Die Ehre Gottes“, Abendlied,“ wurde noch erhöht durch das bengalische Feuer,
welches die dem Pfarrhofe gegenüberliegenden Höhen und Umgebung in seehafter Weise beleuchtete. Die Stunde der
Feier nahte heran. Von allen Seiten strömten die Pfarrkinder herbei. Schlag 8 ½ Uhr ertönten die Glocken der
Pfarrkirche und riefen die Gläubigen zum Gottesdienst. Knaben und weißgekleidete Mädchen eröffneten den Zug.
Hieran reihten sich der Kriegerverein und die Feuerwehr mit ihren Fahnen, dann kam der Klerus, lauter uns sehr
bekannte Herren waren es ja die ehemaligen Cooperatoren aus der Wirkungszeit des Jubilars, die Kapitularen des
Dekanatsbezirks und die Priester, die in Rottenburg beheimatet sind. Es folgte der Jubilar mit dem Festprediger,
dem uns allen von der Mission her wohlbekannten Kapuzinerpater Korbinian jetzt Quardian in Altötting. Der
Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze, sodann die Verwandten des Gefeierten schlossen sich dem Festzug
an. Derselbe bewegt sich durch viele Triumphbögen zur Pfarrkirche. Bald war die Kirche mit Andächtigen bis zum
letzten Platz gefüllt, die gespannt auf die Worte des Predigers hörten, der mit seinem wohltönenden Organ das
Thema behandelte. Die Segnung des katholischen Glaubens, gespendet durch den Mund und Hand des Priesters.
Meisterhaft führte er den Glauben aus: Der katholische Glaube allein befriedigt Geist und Herz und das Sinnenleben
des Menschen. Ergreifend war das Schlußwort, indem der Prediger im Namen der Pfarrgemeinde ein 100faches „Vergelts
Gott“ dem Jubilar zurief für sein so langes Wirken. Nach der Predigt sang der Jubilar mit kräftiger Stimme das
feierliche Amt. Eine stimmige Messe, von Haller, kam dabei zur Aufführung, deren Composition sich durch
Einfachheit und streng kirchlichen Sinn auszeichnet, und die von unserem Kirchenchor exakt durchgeführt wurde.
Mit Tedeum schloß die kirchliche Feier.
Der Zug ging in den Pfarrhof zurück. Vor dem Hause hielt Kapitelkammerer Kohl die erste Ansprache und überreichte
im Namen der Kapitulare ein prächtiges Papstalbum, hierauf dankte einer der ersten Kooperatoren des Jubilar der
jetzigen Pfarrer und Distriktinspektor Joseph Bachmeier in Westen demselben im Namen der Cooperatoren und
überreichte ebenfalls als ein Zeichen der Liebe und Verehrung ein sehr schönes Pustetsches Missale. Bürgermeister
Wagner trat vor, um in kurzen Worten den Gefühlen der Marktgemeinde Ausdruck zu verleihen, wofür 3 überreichte
kunstvolle Schnitzwerke Zeugniß geben sollten. Die Filiale Münster hatte schon Tags vorher eine goldene Reliquie
überreicht. Herzinnige Gedichte von Kindern gesprochen, machten den Schluß.
Auf jede dieser Ansprachen dankte der greise Seelsorger gerührten Herzens. Ein fröhliches Mahl vereinigte die
geistlichen Amtsbrüder und nächsten Verwandten. Eine gesellige Unterhaltung mit Musik und Gesang in dem
Sedlmeierschen Wirtschaftsgarten schloß den Festtag. Die Beleuchtung durch farbige Lampions war überaus gelungen.
Gäste aus geistl. und welt. Stande waren versammelt in fröhlicher Stimmung.
Die ganze Feier des Tages war ein sprechender Beweis wie sehr das altbayerische Volk seinen Priester zu ehren und
zu schätzen weiß, war ein Zeugnis von dem friedlichen Verhältniß zwischen Seelsorger und Pfarrkinder. Möge in
Erfüllung gehen der Wunsch, der an diesem Feste so oft ausgesprochen wurde und den wir dem Jubilar nochmals
zurufen.
Ad multos annos!
Rottenburger Anzeiger 1885.
Rottenburger Anzeiger 1886.
Rottenburger Anzeiger 1886.
Abschrift:
Rottenburg, 27 Jan. Freudig erklangen am gestrigen Tage die Glocken einer Festfeier zu verkünden, die wenn schon
an sich selten in Rottenburg noch nie dagewesen war; denn eine Primiz im Winter erregt wohl gerechtes Aufsehen.
Noch sind es nicht zwei Jahre her, daß H.H. Sebastian Weber, nunmehr Cooperator in Schwarzach sein erstes Meßopfer
feierte, kaum 5 Monate sind verflossen, seit unser allverehrter H.H. geistl. Dekan und Pfarrer Joseph Söllner das
seltene Glück gehabt, das 50jährige Priesterjubiläum feiern zu können, und schon ist wieder ein neuer Freudentag
für den Markt und die Pfarrei Rottenburg gekommen: Der hochw. Herr Heinrich Stadler, Sohn des kgl. Notars Herr M.
Stadler dahier, in Regensburg am 10. Januar zum Priester geweiht, brachte sein Erstlingsopfer dar als Priester des
Allerhöchsten. Wäre nicht die kalte Schneedecke ausgebreitet gewesen über die Gefilde, man hätte meinen können,
in einer besseren Jahreszeit zu stehen. Denn nicht nur daß die Häuser und Straßen selbst, solche die der Festzug
nicht berührte, mit Tannen- und Mooskränzchen und schönen Triumphbögen geziert waren, wie man es nur im Sommer
hätte erwarten können, prangte auch die Kirche in einem herrlichen wenigstens seit deren Neubau noch nicht
dagewesenen Schmucke als dessen Glanzpunkt allgemein ein mächtiges Kreuz galt, daß im Presbyterium bis fast zum
Gewölbe emporgezogen war und von dessen Fuß zwei mächtige je 10 ½ Meter lange Festons herniederwallten, die
ihrerseits wie das Kreuz reich mit Rosen geschmückt waren. Gaben nun schon diese reichen Dekorationen der
allgemeinen Freude einen beredten Ausdruck, so war es gerade erhebend zu sehen, wie zahlreich die Festgäste aus
Nah und Fern auf schnellen Schlitten oder zu Fuß sich einfanden. Vormittags um 9 Uhr versammelte man sich vor dem
elterlichen Hause des verehrten Primizianten, das mit Girlanden, Festons und Inschriften trefflich geziert war.
Der Festzug entfaltete sich in schöner Ordnung und hat in dankenswerther Weise die hiesige freiwillige Feuerwehr
die Verhütung allenfallsiger Inkonvenienzen übernommen. Gewiß, in unserer Gegend weiß man einen katholischen
Priester noch zu ehren und sind die herrlichen Worte der etwa um halb 10 Uhr beginnenden Festpredigt gehalten von
Stadtpfarrkooperator und Religionslehrer Dr. Gläßer aus Regensburg, gewiß nicht auf unempfängliche Herzen fallen;
der Herr Prediger behandelte in eindringlicher Weise die Würde und die Pflichten des Priesters einerseits und die
Verpflichtungen des gläubigen Volkes anderseits. An die vom Segen des Herrn Primizianten begleitete Predigt schloß
sich unmittelbar das Hochamt an, wobei der hochwürdige Herr geistl. Rath und Dekan Söllner assistierte. Als Diakon
fungierte der obenerwähnte H.H. Seb. Weber als Subdiakon Herr Jakob Lang, Sohn unseres Land- und
Reichsabgeordneten E.A. Lang in Kehlheim und Studienkollege des H.H. Primizianten im Jesuitenkonvikte in Insbruck,
derzeit Cooperator in Saal, als Subceremoniar Herrn Josef Oberschmied, cand. Theol. im bischöfl. Klerikalseminar
in Regensburg. Von Seiten des trefflich geschulten Musikchors kam eine Messe von Schweizer zur Aufführung mit
schönen Choraleinlagen (Introitus, Graduale, Communio) unter der Leitung des Herrn Lippl. Wie seinerseits bei der
Priminz des Herrn Weber schloß ein herrliches Marienlied die kirchliche Feier. An dem darauffolgenden im
elterlichen Hause des H.H. Primizianten selbst abgehaltenen Mahle nahmen außer der H. Pfarrgeistlichkeit und dem
Herrn Chordirigenten Lippl nur die nächsten Verwandten theil. Bei dieser Gelegenheit erwähnte der H.H. geistl.
Rath in einem Toaste, daß die gegenwärtige Primizfeier seit 34 Jahren in Rottenburg schon die zwölfte sei, was
sich als gutes Zeugnis für die Pfarrei angesehen werden könne. Außer dem H.H geistl. Rath sprachen noch der H.H.
Primiziant selbst sowie der Herr Festprediger Dr. Gläser; gelungene Gesangsvorträge ernsten und komischen Inhalts
förderten wesentlich die freudige Stimmung der Festgäste. Die ganze Feier nahm den schönsten Verlauf. Zum Schlusse
sei noch bemerkt, daß gewiß in der Kirche wegen des gewaltigen Drängens die Winterkälte nicht bemerkbar und nur
für die unangenehm war, welche zu Hunderten wegen Platzmangels außer dem Gotteshause sich postiert hatten.
Rottenburger Anzeiger 1887.
Rottenburger Anzeiger Mittwoch, den 14 September 1887.
Abschrift:
Rottenburg, 12. Sep. ( zur Installationsfeier des H.H. Pfarrer Dr. Josef Schäfler.) Gestern feierte die ganze
Pfarrgemeinde Rottenburg ein Fest, wie es seit 34 Jahren keines mehr dahier gegeben - die Installation des neuen
Hochwürdigen Herrn Pfarrers Dr. Joseph Schäfler, ehemaliger Pfarrer in Stamsried. Bereits gegen 9 Uhr versammelten
sich die offiziellen Persönlichkeiten und viel Volk im dekorierten Pfarrhofe. Nach Unterzeichnung der
Verpflichtungseidesformel seitens des neuen Pfarrers und des Dechants setzte sich der Zug über den Hauptplatz zur
Kirche in Bewegung, voran die Schuljugend, dann der Clerus, hierauf der Herr Pfarrer Kohl von Andermannsdorf als
bischöflicher, und Herrn Bezirksamtmann Schön von Rottenburg als Regierungskommissär. Daran schlossen sich
Magistrat und Kirchenverwaltung von Rottenburg sowie Bürgermeister und Kirchenpfleger der zuständigen
Landgemeinden. Vor der verschlossenen Mitteltüre wurde Halt gemacht und es erklärte der H.H. Dechant Kohl in
einfachen Worten die nun vorzunehmende Ceremonie der Schlüsselübergabe in ihrer Bedeutung für Priester und Volk.
Zum ersten Male übte nun der neue Seelsorger nach Entgegennahme des Handgelübtes der hiesigen und ländlichen
Bürgerschafts- und Kirchenverwaltung-Vorstände die Schlüsselgewalt in seiner nunmehrigen Pfarrkirche und bald
erfolgte vor dem Hochaltare die Übergabe des Tabernakelschlüssels mit sofort erteiltem sakramentalen Segen. Dann
die Übergabe des Taufsteins (Symbol des Taufsteinschlüssels) des Beichtstuhles, der Kanzel (Symbol des
Evangelienbuch) und endlich des Altares ( Symbol das Missale) und der Sakristei. Nunmehr begann das feierliche
levitierte Hochamt in der festlich geschmückten Kirche, nach dessen Schluß-Übergabe der Opfergeld als Symbol
der Einweisung in die Gehaltsbezüge der Pfarrei, ferner Übergabe des Gottesacker mit Abbetung des De profundis.
Jede einzelne Überweisung war von einer kurzen Erklärung für das gläubige Volk begleitet und schloß nunmehr die
kirchliche Feier mit dem Te Deum und Rückzug zum Pfarrhofe. Hier nahm nun Herr Bezirksamtmann Schön die
Einweisung des neuen Pfarrers in die Temporalien vor durch Übergabe des Widdumschlüssels, ein kräftiges
vielhundertstimmiges Hoch auf Seine kgl. Hoheit den Prinzregenten schloß den öffentlichen Festakt – für die
Erwachsenen , denn jetzt traten 3 weißgekleidete Mädchen mit Blumen und sinnigen Deklamationen hervor im Namen
der Schuljugend. In geheimer Sitzung ging sodann die Einweisung in der Kirchenverwaltungsvorstandschaft durch
den Herrn Bezirksamtmann vor sich und zuletzt ließ eine gastliche Tafel die gehabten Mühen bestens vergessen.
Dem nunmehr vollberechtigten, amtlich installierten Pfarrherrn Dr. Schäfler aber rufen wir zu: Auf viele, sehr
viele Jahre!
1927 - Die neuen Glocken wurden installiert.
An der Westseite gelangt man durch das neugotische Hauptportal der Kirche mit der alten zweiflügeligen
Holztür (ca. 1870)
Anzeige aus dem Jahre 1923.
Anzeige aus dem Jahre 1926.
Anzeige aus dem Jahre 1935.
Im Winter 1942/43 wurden die Glocken für den Krieg abgebaut.
Mit dem Ochsengespann brachte man sie an den Bahnhof.
Mit vielen anderen Glocken der Umgebung warteten unsere Glocken auf den Abtransport zum Schmelzofen.
Mit einer großen Teilnahme wurden am 22. März 1948 neue Glocken für unsere Kirche geliefert.
Aushang um 1950
1998 Aquarell von Josef Hölzl, Pfeffenhausen.
Im Sommer 2010 wurde das Kirchendach erneuert.
Dieses Foto wurde 2010 vom Speicher des Kindergartens „St. Raphael“ gemacht und für den Adventskalender
2013/14 verwendet.
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