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PATTENDORF SPITAL
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Die Geschichte der Spital-Stiftung
Gründer der Spezialstiftung ist Hans Ebron (Ebran) von Wildenberg. Er wird gerühmt wegen seiner Frömmigkeit, seines ernsten und sittenreinen Lebenswandels und seiner Vasallentreue. Beim Hofe war Hans Ebron ein angesehener Mann und genoss das volle Vertauen seines Herren. Er war nicht nur ein frommer, sondern auch ein tapferer Mann. Siebenmal zog er mit seinem Herrn zu Felde. Im Jahre 1462 stürmte er als Erster die feindliche Wagenburg in der Schlacht bei Giengen, indem er die umfassende Eisenkette der Wagenburg sprengte und dem Fußvolk den Einbruch ermöglichte.
Frühere Ansicht der Spitalstiftung vor Neubau der Kirche 1887.
Ansicht der Spitalstiftung mit der neuen Kirche.
Nach wechselvoller Nutzung des Hauses wurde ab 1933 der eigentliche Stiftungszweck, alte- und kranke Personen zu versorgen, bis in die heutige Zeit beibehalten.
Aufdruck auf der Rückseite: Spital Pattendorf, Post und Bahn Rottenburg a.d,Laaber.
Im Frieden wurde Hans Ebron er zum Rat der Regierung in Landshut ernannt. 1464 wird er Oberrichter in Landshut. In einer Urkunde vom 14.11.1472 ist seine Amtsführung noch belegbar. Er war der Chronist des Bayerischen Herrscherhauses und schrieb das „Chronicon Bavariae“ in deutscher Sprache. Als einer der Ersten des Hofes nahm Hans Ebron auch an der prunkvollen Fürstenhochzeit zu Landshut am 14. November 1475 teil und wurde zum Hofmeister Hedwigs ernannt. Er war es auch bei der Prinzessin Elisabeth in Burghausen. Im Jahre 1480 unternahm er unter größten Strapazen eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Während viele andere Ritter ihre Fahrt wegen der Gefahren abbrechen, führte Hans Ebron sie zu Ende.
Eines der beiden Eptiaphe des Stifterehepaares, das in der alten Spitalkirche war.
Im Jahre 1487 wird Hans Ebron als Erster erwähnt im Gefolge des Herzogs Georgs beim 35. und letzten Turnier Bayerns in Regensburg.
Hans Ebron war vermählt mit der reichen Barbara Paulstorffer zu Kühren bei Regensburg. Die Ehe blieb kinderlos. Im Jahre 1493 gründete Hans Ebron zusammen mit seiner Gemahlin Barbara das Spital Pattendorf als fromme Stiftung, worüber noch zu sprechen sein wird. Am 22. August 1503 wird sein Bruder Heinrich mit Wildenberg belehnt. Hans Ebron wird nicht mehr erwähnt. Seine Grabstätte und die seiner Gemahlin sind unbekannt. Nach vorhandenen Urkunden müssen beide zwischen dem März 1501 und der ersten Hälfte des Jahres 1503 verstorben sein. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass sie in ihrer Lieblingsstiftung, im Spital Pattendorf unter der Elspethenkapelle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Hans Ebron von Wildenberg, einst ein großer und angesehener Mann, ist jetzt fast vergessen. Uns im Spital aber soll und wird er unvergessen bleiben durch die Tat seiner Großherzigkeit. Die Gründung der Spitalstiftung. Soweit einiges über das Leben unseres Stifter. Doch nun zu Pattendorf und der Spitalstiftung. Pattendorf war damals bereits ein angesehenes Dorf. Hier soll schon Ludwig der Bayer (1283-1347) ein Dominikanerkloster errichtet haben. Die alte Hofmark Pattendorf gehörte damals eben diesen Herren von Wildenberg. Sie hatten sie samt Zehent laut Urkunde vom 26. Mai 1411 von „Jobst und Yörg, Herren zu Abensberg“, erworben. Das Spital war früher ein Burgstall und bestand aus einem festen Gebäude mit Ökonomiehof. Der Burgstall war ringsum von Weihern und Gräben umzogen und nur über Brücken zu erreichen. Gespeist wurde dieser Schutzwall durch die Laaber. Diesen seinen Besitz machten Hans Ebron und seine Gemahlin Barbara Paulstorffer zur Küren zu einer frommen Stiftung als Spital für 12 arme, alte Leute. Er erbat hierzu einen Schutzbrief seines Lehensherrn, des Bischofs von Regensburg. Dieser konfirmierte diese Stiftung mit Urkunde vom 11. April, dem „Pfinztag“ (Donnerstag) nach Ostern 1493“. Die Bewilligung erfolgte mit der Motivierung „Also bekennen wir, Rupprecht von Gottes Gnaden, Bischof zu Regensburg, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Bayern, dass solche Stiftung mit unserem guten Willen und Wissen geschehen ist ...“.
Wie bereits vorerwähnt, befindet sich die Stiftungsurkunden in München, eine Fotografie derselben im Spital Pattendorf.
Ritter Hans Ebron stattete seine Stiftung mit ansehnlichen „Gült und Gütern“ aus und machte noch zu Lebzeiten reichlich Zustiftungen, die heute noch den wesentlichen Bestand des Spitalgutes in 200 Tagwerk Landwirtschaft und 330 Tagwerk Wald darstellen. Seine edle Gemahlin Barbara, geb. Paulstorfferin, gab ihrerseits ihren Gült aus Gütern zu Aufhausen bei Regensburg und ihren eigenen Hof, genannt der Jauchshof, mit allen Zugehörungen, gelegen im Siegenburger Gericht.
Berichte jener Zeit lassen ein rasches Aufblühen des Spitals erkennen. Leider starb mit Heinrich Ebron zu Wildenberg, das Geschlecht im Jahre 1506 aus. Für die noch junge Stiftung war es ein großer Verlust. Noch größere Verluste fügte der 30jährige Krieg der Stiftung zu. Plündernd und brennend zogen die Schweden durch das Land. Auch Pattendorf und das Spital blieben nicht verschont. Noch 1655 bot nach damaligen Berichten die Stiftung ein trauriges Bild der Verwüstung. Die Gebäude waren zum Teil in Schutt und Asche gelegt und die Felder verwüstet. Die Verwüstung des Schwedenkrieges war kaum behoben, da schlug der Blitz ins Spital ein und vernichtete beide Stadel.
Es war eine sehr harte Zeit für das Spital und seine Bewohner. Die Ökonomie und die Verpflegung der Pfründner mussten öfters in Pacht gegeben werden. Erst im Jahre 1739 wurde wieder die gesamte Spitalverwaltung in eigene Hände und Regie genommen. Man verlor nie den Mut.
Postkarte aus dem Jahre 1910.
Das 18. Jahrhundert brachte eine rege Bautätigkeit. 1753 ein neuer Stadel, 1782 Veränderungen und Erweiterungen der Spitalgebäude. 1784 beginnt man sogar mit dem Bau einer neuen größeren Kirche. Der Hauptaltar und 2 Figuren stammen von dem Landshuter Bildhauer Christian Jorhan, das Altarbild vom Landshuter Maler Reiter. Die Kirche wurde an der Ostseite des Spitalgebäudes vor dem Eingang der alten Spitalkapelle errichtet. Ein großes Wandbild – Josefs Tod darstellend- befand sich an der Ostseite des Spitals. Am 18. Mai 1786 wurde die neue Spitalkirche feierlich eingeweiht.
So sind wir nah an das 19. Jahrhundert herangerückt. Es ist jene Zeit, die das Spital unter die Vormundschaft der Regierung brachte. Ganz besonders ab hier ist die Geschichte des Spitals mit dem Benefizium verbunden. Darum scheint eine Einblendung notwendig zu sein. Die Hofmark Pattendorf besaß seit der Mitte des 13. Jahrhunderts eine kleine Bergkirche, die noch heute über dem Ort steht und eine wechselhafte Geschichte hat. Sie ist den Heiligen Philipp, Jakob und Walburga geweiht. Sie wurde von einem Hilfspriester der Pfarrei Rottenburg betreut. Mit Rücksichtnahme auf die alten Pfründner des Spitals wurde vom Stifterehepaar Hans Ebron und Barbara Paulstorffer in der Spital errichteten Kapelle „Zu unserer Lieben Frau“ und St. Elsbethen (Elisabeth) eine „Mess errichtet“. Die Urkunde stammt vom Samstag vor Johannes dem Täufer 1498. Diese Stiftung des Spitalbenefiziums wurde vom Regensburger Bischof mit Urkunde von 1498 bestätigt. Die wenigen Benefiziaten sind nicht lückenlos überliefert. Als ersten Benefiziaten nennen die Akten 1511 einen Leonhard Niederndorfer, 1512 Hans Symenshofer, 1557 Georg Wild. Die Stürme des 30jährigen Krieges legten das Benefiziatenhaus in Schutt und Asche. Das Benefizium soll bereits 1657 nicht mehr besetzt gewesen sein. Erst 1728 wurde durch den Fürstbischof von Regensburg das Benefizium an der Spitalkirche wieder förmlich errichtet. Die Benefiziaten waren Franz Seitz 1728-37, Georg Ferdinand Kylli, Michael Schlierf, Konrad Weissbach. Am 13. September 1806 folgte Professor Michael Mihrl. Es war die letzt bischöfliche Ernennung eines Benefiziaten der gleichzeitige Administrator der Stiftung war.
Postkarte aus dem Jahre 1924.
1812 ging die gesamte Verwaltung der Stiftung und des Benefiziums an die Regierung über. Mihrls Amtsführung fällt wieder in sehr unruhige Zeiten. Der österreichisch-französische Krieg Napoleon gegen Kaiser Franz Josef fügte auch dem Spital Pattendorf großen Schaden zu. In den Tagen 17. bis 21. April 1809 wurde es zuerst von den österreichischen und dann noch schlimmer von den französischen Truppen bis auf das Letzte ausgeplündert und gebrandschatzt. Jahre größter Not waren die Folge, da weder Halm noch Horn übriggeblieben waren. Nach Benefiziat Mihrl kommen Johann Baptist Altmann, Johann Oberndorfer und Johann Baptist Frischholz. In seiner langen Amtszeit (1825-1861) brachte er durch überaus eifrige Verwaltung das Spital wieder zu einer Blüte. Sein Nachfolger Leonhard Seger (1861 -1890) baute in seiner Amtszeit den größten Teil des Spitals neu auf und erweiterte auch den Stiftungszweck durch Erhöhung der Pfründnerzahl von 12 auf 29. 1871 rief er eine Erziehungsanstalt für verwaiste Mädchen ins Leben. Zur Betreuung der Pfründner und Mädchen konnte er die Armen Franziskanerinnen von Mallersdorf für das Spital gewinnen. Vom 1. Oktober 1871 bis 31. Juli 1994 versahen die Schwestern dieses Amt in tätiger Nächstenliebe mit großer Opferbereitschaft.
Administrator Seger setzte sich das schönste Denkmal durch den Bau einer neuen Spitalkirche (1887-1889). Sein Nachfolger Johann Schinhanl (1890-1913), baute eine neue Wasserleitung, ein neues Kinderhaus und war eifrig besorgt um die Sparkasse für den ganzen Landkreis. Das Spital war von 1874-1923 auch Sitz der Distriktsparkasse. In die Amtszeit von Josef Brunner fiel die harte Zeit des Ersten Weltkrieges und der Revolution, sowie der Inflation. Die Räume des Mädchenhauses wurden zum Kriegsreservelazarett. Die Stiftung verlor fast ihr ganzes ansehnliches Barvermögen. Die Mädchenerziehungsanstalt musste 1931 aufgehoben werden.
Zu sehen ist die zweite Hälfte einer Postkarte, die für eine Rückantwort gedacht war. Die Doppelkarte kam im Januar 1945 von einem Monsieur Jan aus Frankreich für einen französischen Kriegsgefangenen in Pattendorf. Die Möglichkeit der Rückantwortkarte wurde nicht genutzt.
Die Pfründner des Spitals bei der Heuernte.
Als Amtsnachfolger kam Professor Wolfgang Prechtl (1933-1964). Auch diese Amtszeit war schwierig und hart, besonders während des 2. Weltkrieges. Es wurden umfassende Reorganisations- und Erneuerungsarbeiten im ganzen Spital durchgeführt. Ein neuer Wirtschaftshof wurde angelegt, Licht- und Kraftstrom ins Haus und die Wirtschaftsgebäude gelegt, und eine Zentralheizung für das ganze Haus eingerichtet. Mit Hilfe französischer Kriegsgefangener wurde der sogenannte „Franzosengraben“ angelegt, der die häufigen und zerstörenden Überschwemmungen der Laaber eindämmen sollte. Die Zahl der Heimbewohner wurde auf 100 erhöht. In den Jahren der Wirren nach dem 2. Weltkrieg wurde Professor Prechtl zum Landrat von Rottenburg berufen und vertrat die Interessen der Bevölkerung als Landtagsabgeordneter in München. Im Jahre 1964 starb er während der Vorbereitung zur Pattendorfer Gottestracht, die er als Dankgelöbnis für Gottes Schutz während der Kriegsjahre für das ganze Laabertal mit wohlwollendem Einverständnis des Bischofs von Regensburg im Jahre 1945 ins Leben gerufen hatte.
Von 1965-1969 wurde Gerhard Matischok nach Pattendorf berufen. In dieser Zeit wurden in allen Zimmern Waschgelegenheiten mit fließendem Kalt- und Warmwasser eingerichtet. Von 1972 bis zum, 28.1.1998 versah Herr Thomas Loibl die Stelle des Spitalverwalters. Ab 1.3.1998 war Herr Bürgermeister Hans Weinzierl Spitalverwalter. Als Geschäftsführer und Heimleiter fungierte seit 1977 Herr Reinhard Turba. Seelsorglicher Betreuer war von Januar 1974 bis März 1992 Herr Pfarrer Ruhland, anschließend kam Herr Pater Professor Doktor Belmans und ab 1. November 1998 Herr Pfarrer Pöppl als Hausgeistlicher.
Spitalansicht von Süden, eingefriedet mit einem Eisenzaun.
In den letzten 25 Jahren erlebte das Spital eine neue Blüte. Die Dächer des Spitalgebäudes und der Ökonomie wurden neu gedeckt. Kühlanlagen wurden errichtet. Die Spitalkirche wurde außen und innen renoviert. Das Altenheim und die Ökonomie wurden fortlaufend modernisiert und mit den notwendigen Maschinen und Geräten ausgestattet. Eine wichtige und große Baumaßnahme vor 9 Jahren war der Neubau der Pflegestation mit 40 Plätzen.
Luftaufnahme vom Laabertal. Als markanter Punkt sticht die Spitalanlage hervor.
Die größte Baumaßnahme jedoch war der gelungene Neubau mit 52 Plätzen und der großzügigen Außenanlage, die jetzt fertiggestellt wurde und eingeweiht wurde. Und was sehr wichtig ist, der Geist des Hauses ist noch familiär, so dass von nah und fern alte hilfsbedürftige Menschen gern in Pattendorf ein Daheim suchen und finden.
Spitalverwalter, Geschäftsführer und Verwaltung, der Spitalgeistliche, Spitalrat, Personal und nicht zuletzt eine aufgeschlossene Haltung der Regierung von Niederbayern als Stiftungsaufsicht sind bemüht den guten Geist des Stifterehepaares Ebron/Paulstorffer auch in unserer Zeit wirksam werden zu lassen. Es wird immer gelingen, wenn aufgeschlossene hilfsbereite Menschen den Ebroner Stifterwillen, der nun 508 Jahre segensreich wirksam blieb, in der jeweils neuen Sicht ihrer Zeit, als einen Anruf und Aufruf sehen und befolgen.
Wir haben nun einen kurzen Einblick in die über 500jährige Geschichte der Spitalstiftung Pattendorf genommen. Er möge uns Mut geben zu einem hoffnungsvollen Ausblick aufkommende segensreiche Jahrhunderte.
Festschrift Spital
Die Baugeschichte
Parallel zum Abbruch des Spitalbaues und des Kinderhauses im Frühsommer 1998 wurde die Planung in enger, konstruktiver Zusammenarbeit mit allen Fachplanern und dem Spitalrat zügig erarbeitet. Das Ergebnis war ein funktionaler, moderner, sich selbstbewusst in die vorhandene Anlage eingefügter Erweiterungsbau, geplant nach den Gesichtspunkten heutiger Altenpflege.
Nach der Erteilung der Baugenehmigung am 29.06.1999 und der Zustimmung zum Baubeginn mit Schreiben der Regierung vom Niederbayern vom 01.07.1999 sowie damit verbundenen Bewilligung der Fördermittel erfolgte der Spatenstich dann am 26.07.1999.
Mitte September 1999 konnte dann nach der Bohrpfahlgründung mit der reinen Hochbaumaßnahme begonnen werden. Die Rohbauarbeiten schritten termingerecht und dank des milden Winters zügig voran, so dass das Richtfest gemeinsam mit allen Beteiligten bereits am 04.05.2000 begangen wurde.
Nach einer ruhigen und von angenehmer, konstruktiver Zusammenarbeit geprägten Ausbauphase konnte der Erweiterungsbau termingerecht am 13.12.2000 bezogen werden. Die Fertigstellung der Außenanlagen erfolgt im Sommer 2001.
Im Alten- und Pflegeheim der Spitalstiftung Pattendorf wurden damit 52 neue Pflegeplätze (davon 6 Kurzzeitpflegeplätze), geschaffen.In den Ebenen 2 und 3 stehen jeweils 21 Pflegeplätze zur Verfügung. Insgesamt entstanden 48 Einzelzimmer mit 26 qm und zwei Doppelzimmer mit 41 qm, so dass sich auf das ganze Haus über 66 Einzelzimmer und 13 Doppelzimmer verteilen.
Der Neubau hat einen umbauten Raum von 29.280 cbm, eine Brutto-Grundrissfläche von 5.324 qm und eine Nutzfläche von 2.575 qm. Jede Ebene verfügt über Stationszimmer, Stationsbäder, Fäkalienspülen und Tagesräume. Im Eingangsbereich befinden sich die Verwaltung, Mehrzweckraum, Friseurstube, Kiosk, ein Raum für Beziehungspflege, ein Aufzug mit Ganzglaskabine, der Speiseaufzug und im Anschluss die Küche. Die Speisenverteilung erfolgt im Schöpfsystem und wird in den Tagesräumen eingenommen. In den südlichen Fingern des Gebäudes sind die Pflegezimmereinheiten untergebracht, im Norden die Funktionsräume.
Die Gesamtkosten der nunmehr fertiggestellten Maßnahme betrugen 15.500.000 DM. Von diesem Betrag entfielen 700.00 DM auf die Außenanlagen. Finanziell unterstützt wurde der Neubau des Spitals Pattendorf vom Freistaat Bayern (2.382.000 DM), vom Landkreis Landshut (2.382.000 DM), von der Stadt Rottenburg a.d. Laaber (200.000 DM) und vom Markt Pfeffenhausen (30.000 DM):
Grundlage für das Farbkonzept im Haus waren das Buch „Farbe ins Heim“ und Gespräche mit Frau Wenig von der Gruppe Altersforschung. Das Konzept beruht auf den drei Grundfarben (gelb, blau, rot), welche die drei Ebenen der Pflegestation markieren. Durch das Farbkonzept soll den Bewohnern die Orientierung erleichtert werden und dem Heim eine gewisse Fröhlichkeit und Leichtigkeit verliehen werden.
Festschrift Spital.
Zusatzinformation:
Das Spital früher und heute.
Das Spital Pattendorf, eine Stiftung des Ritter Hans Ebron v. Wildenberg.
Postkarte aus dem Jahre 1954
1960 Das Altenheim in der Gegenwart:
Von Zita Bayer, 1919-2005, Lehrerin in Pattendorf.
Eingangspforte in der Spitalstiftung.
Heimatliche Schriften berichten, dass in Pattendorf durch Ludwig der Bayer und dessen Vater gegründeten Dominikanerrinnenkloster bestanden haben soll. „Wo heute die Gebäude des Spitales stehen, erhob sich vor einem halben Jahrtausend ein Burgstall der edlen Ritter Ebron (in manchen Urkunden auch Ebran) auf Schloss Wildenberg. Die alte Hofmark Pattendorf, bereits damals ein ansehnliches Dorf, gehörte mit dem Zehent jenem Ritter Ebron.“
(Rohrmeier berichtet aus alten Schriften). In „450 Jahren Spitalstiftung Pattendorf (Sonderdruck Gebr. Haabel Regensburg) ist unter anderem zu lesen:
Der wohl edle und ehrenfeste Ritter Hans Ebran von Wildenberg, der in der bayerischen Geschichte bekannte Chronist „von den Fürsten aus Bayern“ stiftete unter Mitwirkung seiner ehelichen Hauswirtin Barbara, geb. Paulsdorferin ein Spital „den armen dürftigen Christenmenschen zu Hilf…. Und dass dieselben Menschen ihre Leibs-Nahrung und Wartung nach redlichen und ziemlichen Dingen gehaben mögen…..“ Er gab hierzu seinen „eigenen Sedlhof“ gelegen auf der Alt- oder Burkatal“ in seiner Hofmark zu Pättendorf darin albay zu minsten zwölf arme notdürftige Menschen seyn sollen“ „Ob sich nun auch jemand, Mann oder Frau in das Spital einkaufen wollten zu Pfründt, dass soll gestattet werden, doch den Armen zu nutz, und nicht zur Hindernuß an ihrer Pfründt“
„Am Pfingstag (Donnerstag) nach dem hl. Osterferien“ dem 11. April 1493, dem Jahre nach Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, bestätigte der Lehensherr Hans Ebrans, der Fürstbischof von Regensburg, die fromme Stiftung.
Ritter Hans Ebron stattete seine Stiftung mit ansehnlichen „Gült- und Gütern“ aus und machte noch zu Lebzeiten reichliche Stiftungen, die heute noch den wesentlichen Bestand des Spitalgutes in Wald und Flur darstellen. Seine edle Gemahlin Barbara, geb., Paulsdorfferin, gab ihrerseits ihr Gült aus Gütern zu Aufhausen bei Regensburg und „ihren eigenen Hof genannt der Jauchshof, mit allen Zugehörn, gelegen im Sybenburger (Siegenburger) Langericht.
Die Vogtheit über das Spital sollte nach dem Tode des Stifters vom Bischof von Regensburg abwechselnd an einen Angehörigen der beiden Stiftungsgeschlechter übergeben werden, Die Leitung des Spitals wurde Vogt einem Spitalmeister übertragen.
Die 12 Pfründnerstellen waren zu vergeben: 4 vom ältesten Ebron an Arme aus der Herrschaft Wildenberg gehörigen Hofmarken, Oberlauterbach und Pattendorf, 4 vom ältesten Paulsdorfer, je eine von den Märkten Rottenburg und Pfeffenhausen, 2 vom Bischof von Regensburg, der auch die künftig zugestifteten Stellen besetzten sollte.
Ritter Hans Ebron und seine eheliche Hausfrau Barbara waren von echt mittelalterlichen Frömmigkeit. So ist es begreiflich, dass er mit seiner Gemahlin zu seiner Lieblingsstiftung in Pattendorf noch als letzte Zustiftung ein Meßbenefizium (1498) an der von ihm erbauten „St. Elspeth-Kapelle“ errichtete:“ das der Priester die Meß zur rechten Zeit des Tages las, damit die armen Menschen dabei sein mögen, auch anderer hausgesind…“
Die Kapelle hatte ein einfaches gotisches Netzgewölbe, ein Brustbild Mariens mit dem Kinde in Hochrelief dargestellt und war mit Fresken, die teilweise erhalten sind, ausgeziert.
Seltsamerweise sind der Todestag und die Begräbnisstätte des aus dieser Zeit so hochangesehenen und einflussreichen Mannes, der ein Menschenalter lang die wichtigsten Vertrauensmänner der reichen Herzöge von Landshut innehatte, nicht überliefert. Nach vorhandenen Urkunden müssen beide zwischen dem März 1501 und der 1. Hälfte des Jahres 1503 aus dieser Zeitlichkeit geschieden sein. Alle Anzeichen sprechen aber dafür, dass sie in ihrer Lieblingsstiftung, im Spitale Pattendorf und zwar in der Elspethenkapelle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Ein gütiges Geschick hat die Doppelstiftung des edlen Hans Ebron und seiner Gemahlin, die ohne Leibeserben geblieben waren, bis auf den heutigen Tag glücklich bewahrt und so deren Andenken lebendig erhalten blieben.
Sonderdruck Geb. Hebbl Regensburg- zusammengestellt von Prof. Wolfgang Prechtl, Administrator des Spitals, herausgegeben zur 450 Jahrfeier 1943.
Pattendorf 1911
In der Erziehungsanstalt für arme Mädchen erledigen sich am 1. Mai 7 Freiplätze. Gesuche belegt mit Tauf- und Impfzeugnis der Kinder, einem Bezirksärztlichen Zeugnis, einem vom Armenpflegeschaftsrate der Heimatgemeinde ausgestellten und von der zuständigen Distriktverwaltungsbehörde bestätigten Zeugnisse über die Familien-, Vermögens und Erwerbsverhältnisse der Eltern des Kindes und dem vorgeschriebenen Schulzeugnisse im Falle das auf-zunehmende Kind bereits Schulunterricht genossen hat, sind bis spätestens am 31. März des Jahres bei der k. Spitalstiftungsadministration einzureichen.
Rundgang durch das Spital
In der Spitalkirche
Frühere Stiftskapelle
Sie wurde 1887-1888 errichtet und ist die 3. Spitalkirche (die Stifter bauten eine Hauskapelle „St Elspheth-Kapelle“. 1786 erfolgte der Bau einer 2. Spitalkapelle im Spitalhof).
Auf der Rückseite der Spitalkirche berichten 2. Marmortafeln über die Geschichte des Spitals, die eine wurde anlässlich des 400-jährigen Jubelfestes, die 2. in jüngerer Zeit errichtet. Auf den Gedenktafeln ist u.a. zu lesen:
„Das Spital Pattendorf wurde als Zufluchtsort für 12 ehrbare Arme gestiftet am 13. April 1493 durch Hans Ebron zu Wildenberg, Ritter und Barbara Paulsdorfer, seine Frau. Unter dem Schirme der Bischöfe von Regensburg, empfahl welchen es der Stifter und seit 1812 unter Obhut der k.b. Regierung überdauerte die fromme Stiftung alle Stürme der Jahrhunderte.
Unter Leonhard Seger 1861-1890 wurde die Zahl der Pfründner auf 29 erhöht, 1871 eine Anstalt für arme verwaiste oder verwahrloste Mädchen ins Leben gerufen, die Pflege der armen Schwestern aus dem 3. Orden des hl. Franziskus übertragen, neue Ökonomiegebäude, ein neuer Wohnhausflügel und zuletzt eine neue prächtige Kirche gebaut.“
Interessant aus der Spitalchronik ist auch, dass Administrator Frischholz (1825-1861) als Verwalter der weit angesehenen Distriktsparkasse Pattendorf-Rottenburg tätig war, die bis nach dem Weltkrieg (1914-18) einen ausgedehnten Geschäftsbereich hatte und erst 1922 als selbständige Bezirkssparkasse umorganisiert wurde.1931 wurde die Mädchenerziehungsanstalt aufgelassen. Ferner berichtet die Chronik nicht wenig von Krieg, Feuers- und Wassernot.
Nach dem 30-jährigen Krieg bot das Spital ein trauriges Bild. Die Gebäude lagen teilweise in Schutt und Asche, die Fahrnisse waren verschleppt, die Felder verwildert, die Insassen geflohen. Ein Stiftsbrief zeigt, dass längere Zeit nur mehr drei Pfründner erhalten werden konnten. Schlimm wurde das Spital im Jahre 1809 mitgenommen. In den Tagen vom 17.-21. April wurde es zuerst von den österreichischen und dann noch schlimmer von den französischen Truppen bis auf das Letzte ausgeplündert. Die Chronik berichtet: „Man wartete auf das Abbrennen des Spitals, denn mit Spänen und angezündeten Papieren wurde jeder Winkel durchsucht und man traf angebrannte Sessel und durchgebrannte Stubenböden. Benefiziat Mihrl, der Baumeister Heinrich und dessen Tochter retteten, was zu retten war. Um dieses Wenige zu retten, hätte der Bauhofmeister beinahe sein Leben verloren. Eine glückliche Wendung und seinen Bauchgurt, worin er sein Geld hatte, rettete ihn vor dem Tode durch eine Musketenkugel! Das Spital, das schon durch hohe Steuern, Missbrauch anno 1806, durch Unglücksfälle seiner Schuldner stark gelitten hatte, befand sich in traurigsten Verhältnissen.“
Wandgemälde der alten Spitalkirche.
Wir fahren fort in der Besichtigung der Kirche. Im Chorbogen sind zu beiden Seiten Halbreliefs in Bronze, die das Stifterehepaar Hans v. Ebron v. Wildenberg und seine Gemahlin Barbara Paulsdorfer und derer beiden Wappen darstellen. Künstlerisch wertvoll sind das Altarbild von dem Landshuter Hans Reither (1885) und die Holzschnitzwerke St. Sebastian (links) und St. Rochus (rechts) von Christian Jorhan, Landshut (1785). Der Tabernakel ist Rokkoko, Mitte des 18. Jahrhunderts „Kunstdenkmäler Bayerns“).
Im Spitalhof
1786 wurde an das Spitalgebäude eine Spätbarocke Spitalkirche mit den vorhergenannten Werken der Landshuter Künstler Jorhan und Reither gebaut und 100 Jahre später wieder abgerissen. Diese Kapelle mit dem Zwiebelturm war äußerlich wesentlich wertvoller als die heutige Spitalkirche und verlieh dem Ort Pattendorf ein gefälliges Aussehen.
Im Westen des Spitalhofes fällt uns ein großes Wandgemälde auf, das den Tod des Hl. Joseph darstellt. Dieses Wandgemälde war auf der Rückseite der alten Spitalkirche. Östlich davon, in der Mitte des Spitalhofs, steht ein Kreuz mit einer Gedenktafel an der Stelle, an der der Hochaltar dieser Kirche stand. Auf der Gedenktafel ist zu lesen: An dieser Stelle stand der Hochaltar der im Jahre 1786 erbaut und 1887 abgebrochen, der Hl. Elisabeth geweihten Spitalkirche.
In dem kleinen Vorbau mit dem Wandbild war die St. Elsphet-Kapelle.
Im Haus
Wir lassen uns von der Oberin des Spitals den Raum zeigen, der einst ein Teil der Elsbethenkapelle war, heute als kleine Bauernstube eingerichtet ist. Wir sehen noch das gotische Netzgewölbe, ein Brustbild Mariens mit dem Kinde als Halbrelief und noch teilweise erhaltene Fresken. Auf den Gängen und in der großen Bauernstube bewundern wir die schönen alten Bauernschränke und die buntbemalte Standuhr. Vielleicht führt uns die Oberin auch noch in einzelne Wohn- und Arbeitsräume des Altersheims.
Foto aus dem Jahre 2016.
Im Spitalfriedhof
Ein kurzer Gang gilt auch noch dem Spitalfriedhof mit den vielen Grabkreuzen, der im Schatten 100-jähriger Bäume liegt. Der Friedhof mutet an wie ein kleiner Heldenfriedhof. Ein großes holzgeschnitztes Kreuz überragt alle Gräber, alle tragen fast den gleichen Schmuck. Kein Grab ist vernachlässigt. Die Gesamtanlage, nicht das Einzelgrab, tritt in den Vordergrund.
Das Altersheim in der Gegenwart.
Soziale Verhältnisse der Spitaler
Ungefähr 105 sog. Pfründner werden z. Zeit im Spital betreut. Wir begegnen meist alten Leuten, teils auch schon sehr gebrechlichen, aber auch jüngeren, die aus gesundheitlichen Gründen nicht dauernd arbeitsfähig sind. Die Heiminsassen sind meistens Rentner oder Fürsorgeempfänger. Manch alter Spitaler empfindet es bedrückend, dass er, zeitlebens gearbeitet hat, jetzt teilweise die Fürsorge in Anspruch nehmen muss, weil in seinen Jugendjahren die Sozialversicherungen zu wenig hoch waren. Mancher verdient sich die fehlenden Beträge durch Mitarbeit in Haus- und Feld, teils auch in handwerklicher Arbeit. Da treffen wir die „Häh-Kathi„ u. die „Hühner-Kathi“, die „Küchen-Anni“, den „Ochserer-Sepp“, den „Schreiner“, den „Läuter“ usw. noch vor ungefähr 20 Jahren wurde ein großer Teil der landwirtschaftlichen Arbeiten von den Pfründnern geleistet.
Seit der Inflation nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Fälle immer seltener, dass sich die Leute als Pfründner ins Spital einkaufen und zwar meist von dem Erlös von einem verkauften Häusel oder einer kleinen Landwirtschaft. Auch manche Austragsbauern, deren Pflege die Schwiegertochter nicht mehr übernehmen kann oder will, finden im Spital ein Heim. Manche Einzelzimmer werden seit dem Zweiten Weltkrieg auch von Pensionisten bewohnt. Wir finden Eisenbahner, den Oberregierungsrat u.a.
Heimat der Pfründner
Viele Spitaler stammen aus dem Kreise Rottenburg, aber auch aus ganz Niederbayern und ganz Deutschland kommen sie. Da sind viele ehemalige Dienstboten aus dem Kreis Rottenburg. Der Jackl aus Paring stand noch vor einigen Jahren oft an der Hauptstraße und wartete, ob nicht ein Paringer durch Pattendorf fährt. Hier wohnt z.B. ein ehemaliger Schreiner aus Mainburg, eine frühere Hausangestellte des Bischofs von Regensburg neben dem Schiffskoch aus Hamburg, der um die ganze Welt gefahren ist und ein ehemaliger Klosterbruder, der schon in Afrika in der Mission tätig war. Der Schuster Wippel aus der Rheinlandpfalz hatte sein Leben meist auf der Landstraße verbracht, als ihn der Verwalter des Spitals singend am Straßenrand antraf und ihn überreden konnte, von nun an als Schuster des Spitals Verpflegung und etwas Taschengeld zu verdienen. Ein Berliner macht jeden Tag um die gleiche Zeit den gleichen Sparziergang. Einige, die besonders lange im Spital waren, sind allen Pattendorfern in guter Erinnerung. Da war z.B. die Adelheit Dirndorfer aus Finsterau im Bayerischen Wald, genannt das“ Hennerweib“, weil sie den Hühnerstall betreute. Ungefär 30 Jahre hat sie im Spital verbracht. Als Kind war sie gestürzt und da kein Arzt zugezogen wurde, blieb sie zeitlebens schwer behindert. Als auch ihr Mann, ein Holzknecht im Bayerischen Wald, von einem Leiden befallen wurde und den Lebensunterhalt nicht mehr verdienen konnte und nachdem sie keine Kinder hatten, kamen sie in jungen Jahren ins Spital. Alle Pattendorfer hatten sie gern, vor allem wegen ihrer waldlerischen Mundart und der vielen Geschichten, die sie von ihrer Waldheimat zu erzählen wusste. Ihr größter Wunsch war, einmal wieder ihre schöne Heimat zu sehen. Dieser Wusch fand, sie starb 1954, in den 30 Jahren ihres Hierseins keine Erfüllung. Erst kürzlich wurde ein Altersheim in einem Nachbarsdorf aufgelöst, die Insassen wurden in Pattendorf untergebracht.
Seit dem Zweiten Weltkrieg verbringen auch viele Heimatvertriebenen im Spital ihren Lebensabend. In den letzten Tagen des Krieges konnte das Spital einmal am Abend ganz unvorbereitet für eine Anzahl alter gebrechlicher Menschen aus Schlesien ein Notlager bereiten. Nach dem Krieg wurde das Spital für die vielen arbeitsunfähigen Obdachloser zu klein. Die Baronin v. Kießling auf Schloss Wildenberg erklärte sich bereit, ihr Schloss als zweites Altersheim des Kreises Rottenburg einzurichten und zwar werden dort vor allem Schlesier untergebracht.
Eine Schicksalsgemeinschaft
In den meisten Fällen suchen im Spital eine Heimat, alleinstehende Personen oder Ehepaare, die keine Verwandten haben, die sie in ihrer Familiengemeinschaft aufnehmen und betreuen würden. Hier, unter vielen Schicksalsgenossen, empfinden sie die Einsamkeit nicht so stark. Wir treffen sie oft bei geselliger Unterhaltung, auch bei einem Kartenspiel oder bei einer Näharbeit in den Gemeinschaftsräumen oder bei einem Plauderstündchen im Zimmer der Nachbarn oder auf den langen schattigen Bänken im Garten. Manche Festtage des Jahres werden in gemeinsamen Feiern begangen. Die alten Menschen können täglich an dem Gottesdienst in der Spitalkirche teilnehmen.
Geringe Unterhaltungskosten infolge Gemeinschaftsverpflegung, Einnahmen aus großer Landwirtschaft und billiger Arbeitskräfte.
Infolge der Gemeinschaftsverpflegung der Heimbewohner, der Einnahmen aus großer Land- und Forstwirtschaft (300 Tagwerk Wiesen und Felder und 300 Tagwerk Wald) und der selbstlosen aufopfernden Pflege durch die Mallersdorfer Schwestern und auch durch die Hilfsbereitschaft und Arbeitsfreudigkeit vieler Pfründner sind die Auslagen für die Verpflegung wesentlich geringer, als wenn ein Einzelner den Lebensunterhalt bestreiten müsste.
Seit dem Jahre 1933 verwaltet das Spital der ehemalige Religionslehrer und ehemalige Landtagsabgeordnete Wolfgang Prechtl. Er wirkte von 1945-1958 gleichzeitig als Landrat des Kreises Rottenburg. Unter ihm wurden die Räume des früheren Kinderheims für das Altersheim umgebaut und die Zahl der Pfründner auf 100 erhöht.
Das Spital 2016
Pattendorf 1911
In der Erziehungsanstalt für arme Mädchen erledigen sich am 1. Mai, 7 Freiplätze. Gesuche belegt mit Tauf- und Impfzeugnis der Kinder, einem Bezirksärztlichen Zeugnis, einem vom Armenpflegeschaftsrate der Heimatgemeinde ausgestellten und von der zuständigen Distriktverwaltungsbehörde bestätigten Zeugnisse über die Familien-, Vermögens und Erwerbsverhältnisse der Eltern des Kindes und dem vorgeschriebenen Schulzeugnisse im Falle das aufzunehmende Kind bereits Schulunterricht genossen hat, sind bis spätestens am 31. März des Jahres bei der k. Spitalstiftungsadministration einzureichen.
Abschrift:
Hochansehnliche Festversammlung!
Zu einer außerordentlichen Feier haben wir uns heute hier in dieser Spitalkirche eigefunden. Was ist wohl der Grund, die Ursache der religiösen Bewegung, die sich heute hier in dem sonst so stillen Pattendorf kundgibt und so seltene Festgäste aus Nah und Fern hierher zu kommen drängt? Was ist die Ursache der tiefempfundenen Freude, die unleugbar auf jedem Antlitze sich ausdrückt? Antwort: Die 400jährige Jubiläumsfeier der Spitalstiftung zu Pattendorf. Es war am 11. April des Jahres 1493, da entschlossen sich die katholischen Edelleute Hans Ebron auf Wildenberg und dessen Ehefrau Barbara, eine geborene Paulsdorfer ein ächt katholisches Werk zu gründen, wohlwissend, dass Werke der Barmherzigkeit die beste Aussaat für die ewige Ernte, das wirksamste Mittel zur Erlangung des Himmels seien, wohlwissend, dass Gott der Herr dem Einen mehr als dem Anderen in der Absicht mitgeteilt hat, damit der Reiche dem Armen zu Hilfe komme und dadurch die Liebe unter den Menschen erhalten werde. Der Arme soll lieben, indem er empfängt, der Reiche, indem er gibt. Eingedenk dieser Pflicht, die umso höher steht, als wir im Armen die Person Christi erblicken sollen nach dem Ausspruche: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder thut, das habt ihr mir gethan,“ legten die katholischen Edelleute auf Wildenberg durch eine hochherzige Schenkung das Fundament zum hiesigen Spitale zur Aufnahme von 12 ehrbaren armen Leuten. Und auf diesem Fundamente wurde fleißig fortgebaut, und der liebe Gott hat die Arbeit und den Schweiß gesegnet, so dass nach und nach die Anstalt erweitert werden konnte und 29 arme Pfründner und 28 arme verwahrloste Kinder Aufnahme fanden. War auch im Laufe der Jahrhunderte so manches Heiligtum, so manches Werk, das die Nächstenliebe zum Heile der Menschheit geschaffen, durch Krieg oder durch die Ungunst der Zeit dem Ruine anheimgefallen oder selbst nur durch einen Federstrich seiner ursprünglichen Bestimmung entzogen, das Spital zu Pattendorf, dem Schutze der Kirche anvertraut und seit 1812 der Obhut des Staates empfohlen, dieses Denkmal der Glaubenskraft und der werktätigen Nächstenliebe, die auch im ärmsten und verlassensten Geschöpfe den Bruder und die Schwester, das Ebenbild des Allmächtigen im Himmel erkennt, es hat alle Stürme der Jahrhunderte überdauert, und kein Hans hat es je gewagt,, an diesem echt katholischen Werke der Barmherzigkeit zu rütteln und sich dadurch des ewigen Fluches schuldig zu machen, den die hochedlen Stifter dieser Anstalt über jeden ausgesprochen haben, der sich unterstehen sollte, diese fromme Stiftung anzugreifen. Und so gesegnet und beschützt vom Allmächtigen im Himmel und von den beiden höchsten Gewalten auf Erden, von Kirche und Staat, steht dieses Ehrfurcht gebietende Denkmal Hans Ebrons in frischer Lebenskraft da vor unseren Augen und schaut heute mit freudigem Danke den Tag seines 400jährigen Jubiläums. Und aus dankerfüllter Brust steigt am heutigen Tage die Freude und der Jubel unseres Herzens auf zum Throne des Allmächtigen mit den Worten des Psalmisten: Danke meine Seele, dem Herrn, denn er ist gut, und in Ewigkeit währet seine Barmherzigkeit!“ Ja mein Herz ist voll vom Dankgefühle, und es drängt mich, an diesen Freudentagen meinen Dank öffentlich auszusprechen.
Vor allem danke ich Dir, Vater, Sohn und Heiliger Geist! O ich danke Dir, dass Du inmitten so heftiger Stürme, welche in dem langen Zeitraume von 400 Jahren brausten und tobten, diese Stätte des Friedens bis zur Stunde unversehrt erhalten und sorgfältig bewacht hast. So manches Herz, das draußen in der Welt den Frieden verlor, hat ihn hier an diesem Orte wieder gefunden und ist im Frieden aus diesem Leben geschieden. Dank, herzlichen Dank den hochherzigen Gründern und Wohltätern dieser Anstalt, die nicht mehr unter den Lebenden weilen. Derjenige, so hoffen wir es, welcher gesagt hat: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder gethan, das habt ihr mir gethan,“ wird gewiss auch an ihnen Barmherzigkeit geübt haben. Ich sage Dank, herzlichen Dank der hohen Staatsregierung, welche stets für die Spitalstiftung einzustehen bereit war, so oft es ihre Interessen galt, mochten es geistliche oder zeitliche sein. Ich sage Dank sämtlichen Herren Stiftungsadministratoren, welche all ihre Zeit und all ihre Kräfte der Spitalstiftung gewidmet und übermüdet dieses schöne Werk gefördert haben. Ich sage Dank, herzlichen Dank den wackeren Töchtern des hl. Franziskus, die mit Liebe und Ausdauer an den armen Mitmenschen Samariterdienste geleistet haben und noch leisten, die thätig waren und noch thätig sind im Unterrichte und in der Erziehung der armen Mädchen, in der Pflege der Pfründnder, übermüdet in der Tröstung der Kranken, bis ihr Auge im Tode gebrochen. Und habe ich so meinen Dank dargebracht, so lassen Sie mich noch meine Hände erheben, lassen Sie mich bitten. Ich bitte die hohe Staatsregierung, die im Jahre 1812 übernommene Pflicht, die Spitalstiftung in all ihren Rechten zu schützen und ihre Interessen zu fördern, wie bisher auch in Zukunft jederzeit treu erfüllen zu wollen. Ich bitte die Gemeinden, denen zunächst der Segen dieser Anstalt zufließt, dass sie durch fleißiges Gebet den Segen des dreieinigen Gottes auf diese Anstalt herabrufen möchten.
Ich bitte euch, die ihr hier Aufnahme gefunden, euch meine lieben Greise und Greisinnen, denen das Glück zu Teil geworden, in stiller Zurückgezogenheit von der Welt ihre alten Tage hinzubringen und sich auf eine gute Ewigkeit vorzubereiten. Euch bitte ich, dass ihr stets diese große Wohltat nach Gebühr schätzen, das vom seligen Stifter täglich vorgeschriebene Gebet mit aller Andacht verrichten, durch einträchtiges, friedliches Zusammenlegen, durch gewissenhafte Beobachtung der Hausordnung euren Vorgesetzten die Leitung des Spitales erleichtern und eure alten Tage einst in Ruhe beschließen möchtet. Ich bitte euch Kinder, die ihr das Glück habet, unter so guten Händen eure Kinderjahre zu verleben, dass ihr die Zeit eures Aufenthaltes in dieser Erziehungsanstalt wohl benützen, stets fleißig lernen, recht gehorsam sein und die guten Lehren nicht leicht wieder vergessen möchtet, sobald ihr die Anstalt verlassen habt. Ich bitte euch Pfründner und Kinder, dass ihr einander wetteifert, euch dieser Wohltaten von Tag zu Tag immer würdiger zu machen.
Sie aber Herr Administrator, dem das Glück beschieden, den Tag des 400jährigen Jubiläums der Spitalstiftung zu schauen, treten Sie jetzt hin zum Altare dieser Spitalkirche, gedenken Sie vor allem desjenigen, welcher großenteils aus eigenen Mitteln diese schöne Spitalkirche dieser Stiftung erbaut hat, der 30 Jahre an der Spitze dieser Stiftung gestanden und sie unter den schwierigsten Verhältnissen zu ihrer jetzigen staunenswerten Höhe gebracht hat, dem es nicht mehr vergönnt war, den heutigen Tag zu erleben, auf welchen er sich schon vor Jahren so herzlich gefreut hat, gedenken Sie Ihres Vorfahrers des Hrn. Administrators Leonhard Seger, gedenken Sie aller Wohltäter dieser Stiftung und bringen Sie ganz besonders für diese das heiligste Opfer dar. Ja, legen Sie die Spitalstiftung an das Vaterherz Gottes, dass sie gesegnet sei für und für, und Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist dieses Haus, diese Stätte des Friedens und der Barmherzigkeit in seinen allmächtigen Schutz nehme, damit Jeder, der hierher kommt finden möge das Leben in Gott und einst drüben die ewige Seligkeit. Amen
Anzeige aus dem Jahre 1885.
Anzeige aus dem Jahre 1885.
Anzeige aus dem Jahre 1886.
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